sz Rembrandt Selbstbildnis mit aufgerissenen AugenRembrandt Radierungen in Freiburg

Sabine Zoller

Freiburg (Weltexpresso) - Unter dem Titel „Rembrandt. Von der Macht und Ohnmacht des Leibes. 100 Radierungen“ präsentiert das  Augustinermuseum in Freiburgim Haus der Graphischen Sammlung weltbekannte Radierungen des 
großen Meisters aus dem 17. Jahrhundert.

Die einhundert Druckgraphiken Rembrandts, teils in Miniaturformaten dargestellt, stammen aus den Kunstsammlungen der Veste Coburg und sind bis zum 28. Januar 2018 in Freiburg und im Sommer 2018 in Coburg zu sehen.

Lust und Leid, Macht und Ohnmacht: Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669) hat sich in seinem Schaffen wie kaum ein anderer Künstler dem menschlichen Körper verschrieben. Mit wachsamem, scharfem Blick beobachtet er den Menschen und zeigt, wie verletzlich dieser in seiner körperlichen Verfasstheit ist.

sz Rembrandt Josef und Potifars WeibRembrandts Darstellungen zeichnen sich durch ihren Verzicht auf Idealisierung aus. Er zeigt den Menschen in all seiner Schwäche, als unvollkommenes Wesen mit einem vergänglichen Körper und begrenztem Erkenntnisvermögen. Nicht das Schöne interessiert ihn, sondern das Echte, das Lebendige.

Unter den hundert ausgewählten Blättern finden sich Selbstporträts, Genrebilder, biblische Szenen des Alten und Neuen Testaments sowie mythologische Darstellungen und Landschaften. In seinen Selbstporträts erprobt Rembrandt immer wieder neue Rollen und studiert Gesichtsausdrücke. Mal sieht er uns mit weit aufgerissenen Augen erschrocken an, mal tritt er als Edelmann seiner Zeit auf. In seinen Genrebildern widmet er sich scheinbar banalen Alltagsszenen. Sein besonderes Interesse gilt dabei Menschen am unteren Rand der Gesellschaft, Bettlern und Schaustellern.

1606 in Leiden geboren, hat Rembrandt van Rijn Zeit seines Lebens die Niederlande nicht verlassen. Mit einer eigenen Werkstatt in Amsterdam war er bereits früh erfolgreich. In den späten 1630er Jahren erreichte seine Karriere ihren Höhepunkt. Später entwickelten sich sein spezifischer Stil und der Geschmack der Auftraggeber auseinander, so dass der einst gefragte Künstler schließlich Konkurs ging. Als Rembrandt 1669 starb, hatte er bereits den Tod seiner ersten Ehefrau, seiner Lebensgefährtin und seines Sohnes erlebt. In vielen seiner Radierungen mag sich auch dieses tragische Schicksal
widerspiegeln.

Fotos: © Kunstsammlung der Veste Coburg, Kupferstichkabinett

Info:
Das Haus der Graphischen Sammlung, Salzstraße 32, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Unter 18 Jahren, für Mitglieder des Freundeskreises Augustinermuseum und mit Museums-Pass-Musées ist er frei. Weitere Infos unter www.freiburg.de/museen.