Hanswerner Kruse
Kleinsassen (Weltexpresso) - Mit einer kleinen Schau im Studio geht in der Kunststation Kleinsassen/Rhön das diesjährige Projekt „Zeichen setzen“ zur Kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen zu Ende.
Die auffälligsten „Zeichen“ sieht man schon weit vor dem Malerdorf: Mit der Gießener Künstlergruppe 3steps haben Jugendliche zwei Fassaden der Kunststation mit riesigen Wandmalereien gestaltet (wir berichteten). Zur Vernissage kamen am Sonntag fast alle Künstlerinnen und Künstler, die sich an dem Projekt beteiligt hatten. Bedeutsam daran ist, dass die Kunstschaffenden, allesamt Profis, bisher nicht nur Ihre Arbeiten in der Kunststation gezeigt haben: Darüberhinaus wollen sie die Kids aktiv an Kunst heranführen und mit künstlerischen Mitteln vertraut machen, damit diese sich selbst (besser) ausdrücken können. 300 Kinder und Jugendliche nahmen in diesem Jahr an den kostenlosen Workshops teil.
Stolz vergleicht die Leiterin der Kunststation, Monika Ebertowski, Bilder aus dem Katalog der Aserbaidschan-Ausstellung mit Radierungen an der Wand (Titelfoto): Bernd Baldus erforschte mit Kids die Schau, erklärte ihnen die Werke und stiftete sie an, sich davon anregen zu lassen. Die Ergebnisse, hinreißend naive Radierungen, können sich sehen lassen. In fast allen Projekten setzten sich die Jungen und Mädchen aktiv mit den jeweiligen Ausstellungen oder den eigenen Werken der Kunstschaffenden auseinander. Papierkünstlerin Monika Trautwein gestaltete mit den jungen Kreativen durch ihre eigenen Objekte angeregte Schöpfpapiere. Dafür konnten die Zwölf- bis Sechzehnjährigen sämtliche Arbeitsgänge, von der Herstellung des Papierbreis bis zur farbigen Darstellung, selbst durchführen.
Teresa Dietrich-Stainov inspirierte die Kinder und Jugendlichen zur Herstellung fantastischer Collagen und skurriler Objekten wie Kugelwesen (Foto) und Sti(e)lblüten. Angeregt durch die Buchausstellung in der Kunststation entstanden auch farbenfrohe Leporellos. Veronika Zyzik und Halina Kraft malten und zeichneten mit den Kindern und Jugendlichen in jeweils eigenen Gruppen. Ganz offensichtlich mussten die Kids dazu weder besonders „begabt“ noch kunsterfahren sein, denn der gestalterische Rahmen ermöglichte ihnen allen, eigene Ausdrucksformen zu finden.
Keramikerin Bernadette Wrana ermunterte die Teilnehmer ihres Workshops zur Auseinandersetzung mit der Natur. Susanne Bockelmann erkundete mit ihren Kids die Techniken des Holzschnitts vom Entwurf bis zur Ausführung. Am Ende der Vernissage saßen die Künstlerinnen und Künstler mit der Leiterin Ebertowski noch lange zusammen, um das Projekt 2018 auszuhecken.
HINTERGRUND
Das Projekt „Zeichen setzen“ wird im Rahmen des Modellprojekts „Kulturkoffer“ vom Hessischen Ministerium für Kunst und Wissenschaft gefördert. Das Projekt wendet sich an junge Menschen, die im ländlichen Raum, in sozialen Problemzonen oder in strukturschwachen Stadtteilen aufwachsen. Vielen von ihnen ist die Teilhabe an Kunst und Kultur gar nicht oder nur eingeschränkt möglich. Grundlage ist das Konzept Kulturelle Bildung, das längst Teil der Allgemeinbildung geworden ist und erfolgreich zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen kann.
Fotos: © Hanswerner Kruse
Titel:
Die Leiterin der Kunststation Monika Ebertowski, vergleicht die Katalogbilder mit den Radierungen der Kinder
Text:
Künstlerin Teresa Dietrich-Stainov präsentiert einen skurrilen „Kugelkopf“
Info:
Studio-Ausstellung „Zeichen setzen“ noch bis zum 26. November. Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Parallel laufen noch die großen Herbstausstellungen www.kleinsassen.de
Studio-Ausstellung „Zeichen setzen“ noch bis zum 26. November. Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Parallel laufen noch die großen Herbstausstellungen www.kleinsassen.de