Serie: Mit dem MARITIM Hotel ein kulturelles Wochenende in Würzburg, Teil 4/6

 

Felicitas Schubert

 

Würzburg (Weltexpresso) – Was denkt sich der Bundesbürger zu der Stadt Würzburg? Wir haben es ausprobiert. Im Norden heißt es: „im Süden, Barock und Wein“. Im Süden dagegen heißt es: „weiter im Norden, ziemlich geordnet, Franken“. Im Westen sagten die Leute: „Viel Hochkultur, Festspiele, Frankenwein“ und im Osten sprach man nur von einer besonders schönen und angenehmen Stadt. Was wir hier unterschlagen haben, war, daß alle noch so etwas anfügten wie: bißchen ruhig. Nein, nein, von Langeweile sprach keiner, aber doch so Richtung Beamtenstadt. Wenigstens ein bißchen.

 

Mitnichten, können wir nach dem Wochenende eindeutig sagen, zu dem die deutsche Hotelkette MARITIM mit dem Motto MODERNE TRIFFT AUF TRADITION UND EDLE REBEN eingeladen hatte. Würzburg ist ein lebendige Stadt, das, was man pulsierend nennt, und neben dem bekanntesten Bau und seit 1981 UNESCO-Welterbe, der Würzburger Residenz mit den Deckenmalereien von Giovanni Battista Tiepolo – im Treppenhaus tatsächlich das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt – und den bekanntesten Ereignissen wie dem Mozartfest und dem Africa Festival als größtem europäischen Festival für afrikanische Musik und Kultur, gibt es das Internationale Filmwochenende, ein Flamenco Festival und so vieles, was wir hier nicht aufzählen wollen, denn uns geht es darum, daß auch der Alltag in Würzburg etwas Besonderes ist. Sie können also an einem ganz normalen Wochenende und einem ganz normalen Wochentag nach Nürnberg kommen; zu sehen und zu erleben gibt es immer etwas, wie gegenwärtig der Weihnachtsmarkt und eben immer der Kulturspeicher.

 

Wir nämlich haben uns auf den KULTURSPEICHER festgelegt, weil wir ein solches Kulturzentrum für erstaunlich und nachahmenswert halten. Das gilt für das, was dort stattfindet. Aber erst einmal bewundern wir den langgestreckten gewaltigen Ziegelbau, der in der Art der Industriebauten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert imperiale Größe ausstrahlt. Auch das ist für den Stilmix der Gründerzeit typisch, daß – obwohl Zweckbau – er als Bauschmuck drei hoch aufragende Giebel besitzt, die in Würzburg selbstverständlich neobarock und nicht beispielsweise neogotisch sind und wie bei Kirchenbauten etwas Erhabenes ausstrahlen. Dieser ehemalige Getreidespeicher ist aus dem Jahr 1904.

 

Die 20 Jahre leer stehende und schon baufällig gewordene Mehlfabrik, aus dem das Hotel Hilton 2007 auf der Insel Giudecca in der Lagune von Venedig sein grandioses Molino Stucky formte, hat dieselbe Industriearchitektur und wurde auch von einem deutschen Architekten gebaut. Hätten die Venezianer die von der Künstlerin Waltraud Cooper geschaffene Lichtinstallation – mehrere vertikale blaue Acrylleisten mit LCD-Leuchten auf 160 Meter Fassade, die bei Dunkelheit alle 30 Minuten zusätzlich das Licht wasserfallähnlich von oben nach unten fließen lassen – hier in Würzburg gesehen, wer weiß, ob nicht auch Venedig heute blau erstrahlte.

 

Dieser Ziegelbau wurde als Getreidespeicher im Hafengebiet, also parallel zum Main gebaut. Das war damals der Winterhafen und so ein Bau eine technologische Sensation. Aber was tun, nachdem die Funktion durch die Verlegung des Hafens verloren ging? Leerstehen und verfallen oder wie in Venedig im letzten Moment vor dem Verfall durch einen Hotelbau retten? Damit sich das lohnt, muß man schon die Aussicht auf den Markusplatz haben, weshalb die Würzburger sehr wohl getan haben und nach schwierigen Umbauten für 21,9 Millionen Euro ein Kulturzentrum geschaffen haben, in dem sich feste Einrichtungen wie das Museum im Kulturspeicher mit 3 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf drei Geschossen mit 12 Räumen zusammentut mit der KABARETTBÜHNE BOXHORN, einem Theater, dem TANZSPEICHER WÜRZBURG, einer Druckwerkstatt namens KÜNSTLERHAUS, der Galerie des Berufsverbandes Bildender Künstler, wo Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst stattfinden, einem Museumsshop und Café sowie einer Bibliothek, die wie die Verwaltung rückwärtig ebenfalls gläsern hinzugebaut wurde.

 

Zum Umbau war nicht nur das Geld, sondern viel Phantasie und der Wille zum Ungewöhnlichen nötig. Denn das Gebäude wurde vollständig entkernt, hat aber in der Mitte durch Einbau eines gläsernen Foyers die ursprüngliche Dachstuhlkonstruktion erhalten können, die aus Holzbalken besteht und ein Gefühl von Höhe und Weite ergibt. An den beiden Schmalseiten des Gebäudes wurden zudem gläserne Erweiterungsbauten hinzugefügt, die die Gesamtlänge auf 160 Meter strecken und die durch eine gezielte Fassadengestaltung mit Naturstein einen Jalousieeffekt besitzen, was sich an den Oberkante des Gebäudes fortsetzt und auch den Sockel betrifft. Fenster und Türen blieben original. Eröffnet wurde der Kulturspeicher im Jahr 2002, feiert also seinen zehnten Geburtstag.

 

Daß nach so vielen Jahren des Leerstehens und Nichtwissen, was geschehen soll, die Entschlossenheit der Stadt Würzburg seit den 90er Jahren gewachsen war, hier auf der Höhe des Hauptbahnhofs und der Einfallstraßen von Norden diesen heruntergekommenen Industriebau für kulturelle Zwecke, nämlich der Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts vorzusehen, hat maßgeblich mit dem Kunstsammler Peter C. Ruppert zu tun. Der übergab seine SAMMLUNG PETER C.RUPPERT: KONKRETE KUNST IN EUROPA NACH 1945 dem neuen Haus, die nun wiederum so umfangreich und hochwertig ist, daß wir darüber in einem eigenen Beitrag berichten. Ständig ist auch die Städtische Sammlung mit den Schwerpunkten aus Biedermeier, deutschem Impressionismus und Expressionismus, Neuer Sachlichkeit und heutiger Kunst gehängt. Dennoch bleibt genug Platz für Wechselausstellungen, derzeit die von Hermann Hesse, der zwar als deutscher Dichter stärker bekannt ist, dessen Aquarelle aber vom Umfang und der Qualität her eine Ausstellung lohnen, die unsere Berichte abschließt.

 

Wie gesagt: Das ebenfalls wunderbare MAINFRÄNKISCHE MUSEUM oben auf der Festung Marienberg im barocken Zeughaus wird von uns ein andermal besichtigt und besprochen. Was wir nur kurz erwähnen, aber doch ansprechen wollen, ist USELESS DOG.DER TÄNZER ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR, ein Tanzstück von Thomas K. Kopp, dessen 80minütige Vorstellung wir erleben konnten – und staunten. Doch, getanzt wurde auch und zwar im Stil, den wir hier in Frankfurt seit Bill Forsythe verinnerlicht haben. Diese drei Tänzer wurden ergänzt durch weitere Mitwirkende, die normalerweise an einer Aufführung beteiligt sind, von der Maske bis zum Verkauf.

 

Diese nun wiederum saßen an Tischen auf der Bühne und holten sich aus dem Publikum ihre Gesprächspartner, besser gesagt: Fragepartner, denn diese hatten die Funktion, dem Theaterpersonal vorgefertigte Fragen zu stellen, wobei einer der Tische über eine Lautsprecheranlage mit dem Knopf im Ohr, den jeder Besucher bekommen hatte, zum Mithören verbunden war.Schon alleine die Aktivierung des Publikums ist etwas Eindrückliches. Hier aber ging es um Information und Festhalten, in welchem Ausmaß Kultur, hier am Beispiel des nutzlosen Hundes namens Tänzer längst ein Wirtschaftsfaktor geworden ist. Die Kundigen wissen das, nicht umsonst hat die Bankstadt Frankfurt seit jeher kulturell aufgerüstet und ein Museumsufer geschaffen. Für viele allerdings ist schon der Begriff Kreativwirtschaft – mit der man ökonomisch die unterschiedlichen Zeige zusammenfaßt – Neuland, das zu betreten man hier auf der Bühne des Tanzspeichers wagen sollte.

 

www.kulturspeicher.de

 

 

Info:

Daß das MARITIM Hotel Würzburg das erste Haus am Platz ist, bemerkt man allenthalben, wenn man in der Stadt unterwegs ist und darauf zu sprechen kommt. Aber hier bedeutet 'Erstes Haus' nichts Abgehobenes, sondern weist auf die Verschränkung des Hotels mit den Aktivitäten in der Stadt hin. Wer in Würzburg auf den Bühnen auftritt, beispielsweise, hat sein Zimmer so im MARITIM, wie die Gäste, die einzelner Aufführungen oder der Festivals wegen nach Würzburg kommen. Das MARITIM liegt sehr günstig. Wir sind mit dem Wagen von der Autobahn über die Friedensbrücke gekommen, wo es gleich rechts liegt. Direkt am Main, was alle diejenigen begeistert, deren Zimmer auf dieser Seite den Blick über den Main hinauf zur Festung Marienberg möglich machen. Aber auch die anderen können dies in den öffentlichen Räumen, Terrassen und Restaurants erleben.

 

Die barocke Altstadt ist ein Katzensprung entfernt und auch der Bahnhof bleibt unter einem Kilometer entfernt. Sie können alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen – der Kulturspeicher liegt vor der Tür - und natürlich wird der in der ganzen Welt berühmte Frankenwein hier original in den Weinkellern und auf den Weinfesten ausgeschenkt. Im MARITIM Hotel Würzburg auch!

 

MARITIM Hotel Würzburg, Pleichtorstraße 5, 97070 Würzburg

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www.maritim.de