k koln koeln kultur komumneART COLOGNE  vom 11.4. bis 14.4.2019

Corinne Elsesser

Köln (Weltexpresso) - Auf der diesjährigen Art Cologne zeigt der Kölner Galerist Thole Rotermund kleinformatige Landschaftsaquarelle sowie Gnome und Traumgestalten, für die der Maler Emil Nolde berühmt ist. Befragt nach den neuesten politischen Entscheidungen hinsichtlich seiner Werke im Bundeskanzleramt, meint Rotermund: "Es kommt darauf an, was ein Bild transportiert." Eine Ergänzung kann man im Angebot der Münchener Galerie Thomas sehen, die ein grossformatiges Ölgemälde Noldes, "Herbstmeer" aus dem Jahr 1910, ausstellt.

Die Zürcher Galerie Hagemeier hat gleich ein ganzes Konvolut des neusachlichen Malers Josef Scharl mitgebracht und bietet dies zu recht moderaten Preisen an, bedenkt man das Renomée dieses Künstlers. Fischer Kunsthandel aus Berlin wartet mit Aquarellen von Rudolf Schlichter und Elfriede Lohse-Wächtler auf und zeigt ausserdem Otto Dix’ grossformatige "Verkündigung der Hirten" von 1942 und "Abendstimmung bei Wangen" von 1939, die für satte 360,000 rsp. 400,000 Euro angeboten werden.

Allein diese Beispiele zeigen, dass die Art Cologne insgesamt unter der Regie ihres seit nunmehr 11 Jahren amtierenden Direktors Daniel Hug an Qualität gewonnen hat und in ihrer diesjährigen Ausgabe noch einmal mehr überzeugt. Auf zwei Etagen ist die Ausstellungsfläche kleiner und konzentrierter geworden, die Auswahl der teilnehmenden Galerien wurde heuer auf 176 reduziert und Qualität gilt als das unbestrittene Leitmotiv. So kann der Besucher auf seinem Rundgang mit jedem Schritt auf ein Meisterwerk treffen.

Dies gilt nicht nur die Modernesektion auf Ebene 11.1, sondern auch für die "Zeitgenössische Kunst der letzten 20 Jahre" auf Ebene 11.2. Hier stellen im Bereich "Neumarkt" junge Galerien aus, mit vielversprechenden Künstlern wie Jesse Darling, Alvaro Barrington oder Aaron Garber-Maikovska.

Thomas Rehbein aus Köln bringt im Rahmen der "Collaborations" feine Zeichnungen von William Anastasi mit kleinen Ölbildern von Francois Jacob zusammen. Die Budapester Galerie Erika Deák zeigt den hier weitgehend unbekannten konkreten Künstler Marton Nemes und Lange + Pult aus Zürich haben Marcel Mercier und Sylvie Fleury im Programm. Bei Kleindienst aus Leipzig treten Werke des im letzten Jahr verstorbenen Malers Arno Rink mit Arbeiten seiner Schüler, darunter Neo Rauch und Rosa Loy, in einen besonderen Dialog. Für die Ausstellungsfläche hat Christoph Ruckhäberle eigens einen Linoleumfussboden entworfen. Eine Entdeckung ist die türkische Künstlerin Nil Yalter, die bei Hubert Winter aus Wien mit der Objektinstallation "Exil ist harte Arbeit" der österreichischen Künstlerin Birgit Jürgenssen gegenübertritt.

Lee Ufan konnte bei Lahumière einen eigenen Projektraum gestalten. Und der englische Künstler Damien Hirst macht wieder von sich reden. Bei Blain/Southern (London und Berlin) ist die Arbeit "Cabinet" von 1994 zu sehen, ein Glasschrank mit chirurgischen Instrumenten, Kostenpunkt: 1,5 Mio. Euro. Die Münchener Galerie Maulberger zeigt ein beeindruckendes Diptychon von Bernhard Schultze von 1989, eine Reihe Feuergouachen von Otto Piene (im mittleren sechsstelligen Bereich), sowie ein "Scheibenwischer"-Bild von Herbert Zangs für 98,000 Euro.

Julian Sander, ein Urkenkel des grossen deutschen Fotografen August Sander, zeigt Fotografien, die 1927 vom Meister selbst für den Kölnischen Kunstverein abgezogen wurden. Die junge Kölner Galerie basiert auf der 2015 gegründeten "August Sander Stiftung" und hat sich in Zusammenarbeit mit dem seit 1984 in New York ansässigen "August Sander Archiv" entschlossen, neben Publikationen zum Werk Sanders einen Teil der Originalfotografien nun auf dem Kunstmarkt anzubieten.

Foto:
©koeln-kunst-kolumne

Info:
Die Kunstmesse ART COLOGNE findet vom 11. bis 14.4.2019 auf dem Messegelände Köln-Deutz statt und ist für Besucher täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet.