paderborn endePETER PAUL RUBENS und der BAROCK IM NORDEN, Teil 4: Ausstellung in Paderborn gerade erfolgreich zu Ende

Felicitas Schubert

Paderborn (Weltexpresso) - Wenn man, da in der Nähe, öfter in diese prachtvolle Ausstellung hat gehen können, braucht man erst einmal ein Durchatmen, daß es jetzt vorbei ist. Aber wie schön, daß ich aus der Redaktion in Frankfurt höre, daß noch eine Extrabesprechung zum fulminanten RUBENSkatalog kommt, denn es stimmt ja, daß Ausstellungen kommen und gehen, Kataloge aber bestehen bleiben!

Am Sonntag, 25. Oktober 2020, ist die große Sonderausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“ im Diözesanmuseum Paderborn nun zu Ende gegangen, deren Zustandekommen gefeiert werden  muß und zu der, das muß man unumwunden sagen, dann doch mehr Menschen gekommen sind, als unter Coronagesichtspunkten befürchtet wurde. Mehrere zehntausend Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet und weiten Teilen Europas – etwa Belgien, Luxemburg, Niederlande, England, Österreich und der Schweiz  und was ist mit Frankreich?– sahen die 154 Exponate. Darunter waren zahlreiche Meisterwerke aus international renommierten Museen wie dem Victoria and Albert Museum in London oder dem Rijksmuseum Amsterdam.Insgesamt waren es 67 Leihgeber aus Europa und den USA, deren rund 120 Werke auf einer Ausstellungsfläche von 800 Quadratmetern zu sehen waren.  Wer sich noch erinnert, wir schrieben darüber, weiß, daß aufgrund der Corona-Pandemie die Ausstellung erst zwei Monate später als geplant, am 24. Juli, eröffnet werden konnte. Aber sie fand statt und das ist das Verdienst vieler, die nicht aufgegeben haben.

„Wir sind sehr glücklich über die große Resonanz, die die Ausstellung erfahren hat. Gemäß den Corona-Vorschriften durften sich immer nur bis zu 70 Besucher gleichzeitig im Museum aufhalten. So viele waren so gut wie fast immer in den Ausstellungsräumen anzutreffen“, sagt  Christiane Ruhmann, eine der Kuratorinnen.

Auch durch Gruppen wurde die Ausstellung sehr gut angenommen. Wegen der aktuellen Situation konnten für sie nur bestimmte Zeitfenster angeboten werden, die alle umgehend ausgebucht waren. Die Tourist Information Paderborn verzeichnete insgesamt 500 gebuchte Gruppenführungen. Das ist eine wunderbar große Zahl, wieviel wären erst gekommen, wenn das Damoklesschwert CORONA nicht über allen gehangen hätte.

Wegen der großen Nachfrage wurde die Anzahl der öffentlichen Führungen sogar erhöht. Auch die „Making of“-Führungen des Ausstellungsteams sowie die Zeichen-, Druck- und Kalligraphiekurse trafen auf großen Zuspruch. „Wir sind glücklich, dass trotz der widrigen Umstände einige Veranstaltungen und museumspädagogische Programme stattfinden konnten und sogar Schulklassen und -kurse gekommen sind. Von den Teilnehmenden erhielten wir stets positives Feedback. Die Freude darüber, nach den Einschränkungen der letzten Monate das Haus zu verlassen, Kunst zu genießen und gemeinsam in Ausstauch zu treten, war auf allen Seiten spürbar“, so Museumspädagogin Britta Schwemke.

„Dies war eine Ausstellung unter besonderen Bedingungen, die dank der Unterstützung Vieler zu einem Erfolg wurde. Allen voran sind hier die Leihgeber zu nennen, die uns ermöglicht haben, trotz des Lockdowns, wunderbare Exponate aus ganz Europa zu zeigen. Aber auch den Besuchern sei gedankt, die so diszipliniert und freundlich unser Corona Hygiene-Konzept eingehalten haben“, erläutert Dr. Christiane Ruhmann.

In der kommenden Woche wird der Abbau und Rücktransport der Leihgaben beginnen. Das Museum plant, in der Adventszeit wieder zu öffnen. Museumsdirektor Dr. Holger Kempkens, der seit dem 15. Oktober das Haus leitet, gibt einen ersten Ausblick: „Im Zuge der Rubens-Ausstellung konnten wir unsere eigenen barocken Exponate neu erforschen, so dass die Besucher hier nun auch in der ständigen Ausstellung eine neue Präsentation erwarten wird. Aber auch die jetzt seit Monaten vermissten Highlights der Sammlung – wie die Imad-Madonna, die kostbaren romanischen Tragaltäre aus dem Umkreis des Rogerus von Helmarshausen, aber auch das Original des Drei-Hasen-Fensters – werden wieder zu sehen sein. In der Weihnachtszeit bieten wir außerdem – wie in jedem Jahr – besondere Angebote für Kinder und Erwachsene.“

Über die Ausstellung

„Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“ zeichnete ausgehend von der prachtvollen Neuausstattung des Paderborner Doms mit Altargemälden und Skulpturen durch Antwerpener Künstler aus dem direkten Rubens Umfeld die Verbreitungs- und Erfolgsgeschichte der Kunst der südlichen Niederlande des 17. Jahrhunderts in Nordeuropa nach. Zu sehen waren wertvolle Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen aus internationalen Museen und Sammlungen, darunter aus den Königliche Museen der Schönen Künste Brüssel, der Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein Vaduz-Vienna, der Bibliothèque Nationale Paris oder der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste Wien und dem San Francisco Museum of Modern Art. Eine eigene Ausstellungsabteilung widmete sich barocken Tendenzen in der Gegenwartskunst. Künstler wie Gerhard Richter, Tony Cragg oder Hans Op de Beeck standen hier mit ausgewählten Arbeiten im Mittelpunkt.

Weltexpresso will sich nun nach dem Ende der Ausstellung um den Katalog, einen dicken Ziegelstein, kümmern.

FORTSETZUNG FOLGT

Foto:
© Veranstalter

Info:
www.dioezesanmuseum-paderborn.de

Ausstellungskatalog
Peter Paul RUBENS und der Barock im Norden, hrsg. von Christoph Stiegemann,
Michael Imhof Verlag, 2020
ISBN978-3-7319-0956-9