Ikonenmuseum Frankfurt widmet neue Schau den Winterheiligen, Teil 1
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Von den zwei deutschen Ikonenmuseen weiß man, aber daß auch in den Niederlanden ein Ikonenmuseum besteht, ist uns neu, aber wichtig, weil die neue Ausstellung in Frankfurt aus einer Kooperation heraus entstand und wir mit dem Begriff der WINTERHEILIGEN eine neue Heiligengliederung erleben.
Ab Sonntag, 24. November, präsentiert das Ikonen-Museum die Sonderausstellung WINTERHEILIGE. Sie richtet den Blick auf die Heiligen und Ereignisse, deren Festtage von Oktober bis Februar begangen werden. Dazu gehören bekannte Heilige wie Nikolaus mit seinem Festtag am 6. Dezember oder die Geburt Christi, eines der Hochfeste der Ostkirche. Auch Heilige wie Barbara und Katharina werden in den Wintermonaten gefeiert. Erstmalig kooperiert das Ikonen-Museum mit dem Ikonenmuseum Kampen/Niederlande. Das Dommuseum ergänzt die Ausstellung durch Skulpturen mit westlichen Heiligen aus seinem Besitz und dem des Diözesanmuseums Limburg.
Nun sind die drei Genannten, was die beiden Damen angeht, sozusagen die Promis unter den Heiligen und müssen kaum vorgestellt werden, denn der Spruch:
Margareta mit dem Wurm,
Barbara mit dem Turm.
Katharina mit dem Radl,
Das sind die drei heiligen Maderln.
wurde ja deshalb ein Schlager, weil diese drei, übrigens auch zu den Nothelfern erhoben, die wichtigsten Felder des Lebens im Mittelalter abdeckten und Schutzheilige wurden: für den Nährstand durch Margareta am 20. Juli, weshalb sie hier nicht vorkommt, für den Lehrstand durch Katharina am 25. November, die zudem die Verlobte Christi ist. Für den Wehrstand war dann die Heilige Barbara da, deren Namenstag der 4. November ist und deren Barbaratag bedeutet, daß die an diesem Tag geschnittenen Kirschzweige zu Weihnachten blühen.
Neben bekannten Heiligen finden sich in der Ausstellung „Winterheilige“ auch solche, die nur in Russland bekannt sind und dort verehrt werden. Darauf kommen wir nach dem richtigen Besuch noch zurück. Auf jeden Fall ist der Heilige Nikolaus für die Ostkirche viel wichtiger als für den Westen, wo er ja mehr als der Weihanchtsmann firmiert.
Ideengeber für das aktuelle Projekt ist eine Ausstellung, die 2009 mit demselben Titel im Ikonenmuseum in Kampen/Niederlande gezeigt wurde. Die Frankfurter Ausstellung zeigt einen Teil der Ikonen aus Kampen, erweitert sie aber thematisch mit Ikonen der eigenen Sammlung und mit vielen interessanten Exponaten aus Privatsammlungen. Gesellschaft bekommen die Heiligen auf Ikonen von Heiligen als Skulpturen, die vom Frankfurter Dommuseum beigesteuert werden. Auf diese Weise entsteht ein interessantes Spannungsfeld, welches die Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten ost- und westkirchlicher Darstellungen unterstreicht.
Die Ausstellung ist bis zum 2. März zu sehen.
FOTO: Der Heilige Nikolaus