Bildschirmfoto 2021 12 19 um 03.39.05GÖTTINNEN DES JUGENDSTIL. Eine kurzweilige Ausstellung im Schloß Karlsruhe bis 19. Juni 2022, Teil 3

Redaktion

Karlsruhe, (Weltexpresso) - Nur wenige Künstlerinnen der Zeit um 1900 sind bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung so präsent wie Loïe Fuller oder Sarah Bernhardt. Dabei gab es zahlreiche Frauen, die selbstbewusst in Erscheinung traten. Diesen viele Jahrzehnte in Vergessenheit geratenen Künstlerinnen bietet die Ausstellung ebenso wie bislang kaum bekannten Persönlichkeiten eine Bühne: Gezeigt werden Werke der erfolgreichen Karlsruher Modeunternehmerin Emmy Schoch oder der bedeutenden Keramikerin Jutta Sika, die zwar für die Wiener Werkstätte Entwürfe lieferte, aber nicht mit ihrem eigenen Namen signierte.

Änne Koken war eine der ersten Werbegrafikerinnen Deutschlands, die das Corporate Design für bis heute existierende Firmen wie Bahlsen oder Appel Feinkost entwickelte. Aber auch die Malerin Julie Wolfthorn, die viele ihrer berühmten Zeitgenossinnen und Zeitgenossen porträtierte, ist mit ihrem Gemälde „Das Mädchen mit blaugrünen Augen“ vertreten, das eigens für die große Ausstellung aus den USA nach Karlsruhe gereist ist.

Die Ausstellung vereint spektakuläre Werke des Jugendstils: aus den Beständen der drei Kooperationspartner sowie internationaler Jugendstil-Sammlungen des Königlichen Museums für Kunst und Geschichte in Brüssel, aus dem Reichsmuseum Amsterdam, dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt oder aus Privatbesitz. Darunter finden sich einzigartige Objekte namhafter Jugendstil-Künstler wie Franz von Stuck, Hans Christiansen, Agathon Léonard, René Lalique, Jan Toorop und Aubrey Beardsley, von dem eine bislang unbekannte Federzeichnung einer Erinnye, einer griechischen Rachegöttin, erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert wird. Der über drei Meter hohe Künstlerentwurf von August Wilckens für einen Wandteppich mit einer Darstellung aus der nordischen Mythologie aus dem Museum in Flensburg kann nach über 100 Jahren wieder gezeigt werden.

Anhand großformatiger Gemälde, extravaganter Elfenbein- und Bronzefiguren, hochwertiger Keramiken, exquisitem Gold- und Silberschmuck zeigt die Ausstellung die Ambivalenzen einer bewegten Zeit. Vor dem Hintergrund der sozialgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen Dynamiken offenbaren die Kunstwerke Bedeutungsebenen, die weit über einen rein ästhetischen Anspruch hinausgehen. Vier Medienstationen setzen zudem Gegenwartsbezüge und laden die Besucherinnen und Besucher ein, wichtigen Themen der Ausstellung auch in unserer heutigen Zeit nachzuspüren.

Fortsetzung folgt

Foto:
Emmy Schoch, Oberteil eines Damen-Teekleides Werkstätte für neue Frauentracht und künstlerische Stickerei Emmy Schoch Karlsruhe, um 1911–1913 Seide Badisches Landesmuseum © Badisches Landesmuseumt
©Th. Goldschmid

Info:
18.12.2021 –19.6.2022
„Göttinnen des Jugendstils“
Sonderausstellung, Schloss Karlsruhe
Di – So, Feiertage 10 – 18 Uhr,
25. und 31.12. geschlossen, 1.1. ab 13 Uhr geöffnet
12 Euro, erm. 9 Euro, Kinder 4 Euro
www.landesmuseum.de
Es gibt einen Katalog, den wir noch vorstellen

Quelle: Badisches Landesmuseum