Zu den großen Ägyptenausstellungen in Frankfurt kommt 2012 Speyer hinzu

 

 von Gerhard Wiedemann

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Man kann wirklich die Rhein-Main-Region inzwischen am Nil vermuten. Denn das hat es noch nie gegeben, daß bisher zwei, demnächst drei so außerordentliche Ausstellungen gleichzeitig die Schätze Altägyptens zeigen und dazu das gesamte bisher angesammelte Wissen präsentieren. Ab 11. März 2012 wird das Historische Museum der Pfalz  in Speyer „Ägyptens Schätze entdecken“ zeigen.

  Gegenwärtig sind in Frankfurt die kulturhistorisch außerordentlich gut bestückte Ägyptenausstellung „Reise in die Unsterblichkeit. Ägyptische Mumien und das Ewige Leben“ im Archäologischen Museum und als mehrfache Wanderausstellung durch die Welt „Tutanchamun in Frankfurt“ in einem eigens errichteten Zeltbau, direkt an der Mainzer Landstraße, Güterplatz. Während die erste Ausstellung mit den Totenriten uns nicht nur das Thema an Originalen aufbereitet, die alle eigens aus Florenz, dem zweitgrößten Ägyptenmuseums Italiens gekommen sind und im übrigen hervorragend arrangiert sind, kann die zweite das gesamte Wissen der Armanazeit rund um den Pharao Tutanchamun bis heute in Multimedia vorführen und goldfunkelnde ägyptischen Schätze präsentieren, die nur einen Nachteil haben, daß sie Repliken sind, also von Originalen gegossen, nachgearbeitet, kopiert sind, was aber auch bedeutet, daß sie vom Aussehen her den echten Stücken entsprechen, nur neu und echt vergoldet, weshalb die Patina fehlt, andererseits aber die Forschung exzellent in der Ausstellung nahegebracht wird.

 

Nun wird Speyer nachlegen, wobei – wie der Zufall es will – auch bei dieser Ausstellung ein italienisches Museum seinen Fundus ausräumt und ins Historische Museum in die Pfalz bringt. Diesmal kommen die Fundstücke aus dem Ägyptischen Museum Turin, dem bedeutendsten Italiens, aus welchen Quellen die dortige Sammlung sich speist, werden wir umgehend berichten, sobald die Ausstellung Formen annimmt. Das Florentiner Museum auf jeden Fall hat seinen Sammlungsbestand durch Forschungsreisen von Italienern und Franzosen, weshalb die Hälfte der mitgebrachten Schätze im Louvre landeten und die dortige ägyptische Abteilung verstärkten.

 

In Speyer wird zudem ein eigener Ausstellungsteil sich speziell an junge Besucher richten. Das ist inzwischen ein guter Brauch am dortigen Museum, hervorragend aufbereitetes Material so kind- und jungendgerecht einzusetzen, daß die jungen Besucher immer wieder selbst in die Rolle von Forschern schlüpfen können und beim Tun buchstäblich lernen, wie es früher war und warum. Denn das Wissen um alte Kulturen ist sehr viel mehr als das Zeigen kunstgeschichtlich wertvoller Statuen oder sonstiger archäologische Gegenstände. So wird in Speyer ein Thema der Nil selber sein, der durch seine Überflutungen Land bewässerten und dadurch Nahrung erzeugte, was angesichts der Trockenheit Ägyptens sonst nirgends möglich war. Dies nachzuerleben, die Pflanzen- und Tierwelt kennen zu lernen und somit ökologische Kulturgeschichte zum Thema zu machen, ist ein neuerer, sehr erfolgreicher Ansatz der Kulturvermittlung.

 

Mehr über die kunstgeschichtlichen Schätze aus Ägypten ein andermal. Bisher wissen wir nur, daß es sich um hervorragende Stücke handelt, die zudem noch niemals in Deutschland ausgestellt waren.

 

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Info vom Museum:

 

Die Besucher können in die Rolle von wissensdurstigen Forschern schlüpfen und sich auf eine spannende Expedition in die Welt des Alten Ägyptens begeben: Im Papyrusdickicht des Nils erkunden sie ein altägyptisches Boot und lernen die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt des längsten Flusses Ägyptens kennen. In einem Forscherzelt untersuchen sie die Alltagswelt der Alten Ägypter und erfahren mehr über die Haustiere und Jagdbeute dieser faszinierenden Hochkultur. Die Kinder begegnen fremdartigen Tiergöttern, Mischwesen aus Menschen und Tieren, in einem rekonstruierten Tempel und erhalten in einem Grabungszelt spannende Einblicke, wie Archäologen arbeiten, wie eine Tiermumie von innen aussieht oder wie Hieroglyphen entziffern werden können. In der Papyruswerkstatt beschäftigen sie sich mit dieser vielseitigen Pflanze und lernen, was daraus herstellt werden und wozu sie verwendet werden kann. Ein reich ausgestattetes Grabungszelt mit zahlreichen Arbeitsstationen bringt den jungen Besuchern die Götterwelt und Jenseitsvorstellungen der Alten Ägypter näher. Vom Tempel aus gelangen die „jungen Abenteurer“ in eine tiefer gelegene, geheimnisvolle Grabkammer, wo sie einem fast lebensgroßen, mumifizierten Apis-Stier begegnen können.

Die Mitmach-Ausstellung „Ägyptens Schätze entdecken“ richtet sich an Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Die Präsentation basiert auf lebendigen Inszenierungen mit vielen Spiel- und Mitmach-Möglichkeiten. Originale aus dem Ägyptischen Museum in Turin, aufwendige Rekonstruktionen und der abwechslungsreiche Einsatz von Medien schaffen eine eigene Lebenswelt, die den jungen Besuchern eine direkte Auseinandersetzung mit Geschichte ermöglicht.

Die Ägypten-Box bietet mit reich bebilderten Themenbögen, Geschichten sowie Spiel- und Bastelanleitungen Spaß und spannenden Informationen zum Alten Ägypten. Sie ist im Museumsshop oder online unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erhältlich.