Hanswerner Kruse
Fulda (Weltexpresso) - „Monochrom“ heißt die aktuelle Ausstellung des Fuldaer Kunstvereins im Vonderau-Museum, die Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld am Sonntag eröffnete. Einmal jährlich bietet sie einen „Querschnitt“ - so der Untertitel - durch die künstlerische Arbeit der Mitglieder.
„Das Thema war für viele eine schwere Herausforderung“, meinte Vereinsvorsitzende Anna Härtel-Geise, „es gab darüber heiße Diskussionen.“ Doch die 110 Resultate einer langen Auseinandersetzung können sich nun im Museum sehen lassen. Geradezu exemplarisch hängen jeweils eine freie orangefarbene Chiffon-Komposition oder eine textil-metallische Collage in Türkis von Härtel-Geise, neben ähnlich farbigen Aktmalereien Martina Theisens. „Orange“ wird ergänzt durch Mikrofotografien von Klaus-Peter Ebert. Diese Beispiele figurativer Malerei bis zum völlig freien Umgang mit reiner Farbe, machen bereits die immense Spannweite der Möglichkeiten einfarbiger Gestaltungen deutlich.
Manche Kunstschaffende wurden wohl erstmalig angeregt, sich intensiv mit den Problemen und Möglichkeiten des Monochromen auseinanderzusetzen. Während im Alltag monochrom häufig eine negative Bedeutung wie langweilig oder eintönig hat, ist sie in der Kunst klar definiert: In Bildern wird nur eine Grundfarbe genutzt, die durch schwarze oder weiße Färbung heller oder dunkler gemacht wird. Für die Moderne war die Entwicklung - von Picassos blauer Periode bis zu Yves Kleins Schwammbildern - bedeutsam, weil sie die Loslösung vom Gegenständlichen zur reinen Form förderte.
Der sehr gut kuratierte „Querschnitt“ enthält viele interessante figurative oder abstrahierte monochrome Kunstwerke. 50 Künstlerinnen und Künstler nutzten auf verschiedensten Untergründen die ganze Bandbreite künstlerischer Techniken. Aber alle Arbeiten wollen genau betrachtet werden, manche sind eine Herausforderung für das Publikum. Scheinbar schwarze Quadrate von Cathrin Reiss muss man lange ansehen, um in ihnen florale Motive zu erkennen. In dem rosafarbenen Bügelbrett von Rik Watcher verbirgt sich Gevatter Tod. Ein weißer Arbeitstisch mit weiß übermalten Gegenständen des Künstler-Kollektivs Loheland fordert: „Das Leben ist bunt - betrachtet man es als Spiel.“
Monochrome Objekte müssen nicht unpolitisch sein, es werden auch weitere deutliche Aussagen -- etwa zum „Scheisskrieg (Kollwitz)“ oder zu „Not-Stream 2“ - gemacht. Den Saal im 1. Stock dominieren Holzinstallationen Alexander Litwinows. Sie sind nicht nur in der Oberfläche holzig-monochrom, sondern im übertragenen Sinn auch hinsichtlich des Materials. Ebenso wie die Skulpturen aus Wacholderholz von Rudolf Benz und einige weitere Plastiken aus Keramik, Betonguss oder Speckstein anderer Kunstschaffender.
Sehenswerte schwarz-weiße Druckgrafiken oder Fotografien - wie die „Spiegelungen“ oder magischen „Memories“ dürfen natürlich in dieser Ausstellung nicht fehlen und sind reichlich vertreten.
Oberbürgermeister Wingenfeld freute über die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Kunstverein. Der trage dazu bei, dass das Museum ein Ort der Begegnung und Kommunikation sei und dadurch mit Leben gefüllt werden könne. Laudatorin Traudi Schlitt wies darauf hin, dass es in unserer Zeit von allem zu viel gebe. Sie wusste, dass etliche Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit des Experiments nutzten, um sich zu beschränken. „Nie war ein Querschnitt querschnittiger als dieser!“
Fotos:
(c) Hanswerner Kruse
Info:
„Monochrom“ im Vonderau-Museum Fulda noch bis zum 11. September 2022,
Geöffnet dienstags bis sonntags 10 - 17 Uhr.
KLEINES RAHMENPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG:
Freitag 29. Juli:
Der angekündigte Vortrag zur 59. Biennale muss leider auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Sonntag 31. Juli:
Zeichnen eines monochromen Porträts anhand von Fotos und Modell im Museum.
Sonntag 7. August:
Gemeinsamer Ausstellungsbesuch mit den Künstlerinnen und Künstlern im Museum.
Oberbürgermeister Wingenfeld freute über die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Kunstverein. Der trage dazu bei, dass das Museum ein Ort der Begegnung und Kommunikation sei und dadurch mit Leben gefüllt werden könne. Laudatorin Traudi Schlitt wies darauf hin, dass es in unserer Zeit von allem zu viel gebe. Sie wusste, dass etliche Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit des Experiments nutzten, um sich zu beschränken. „Nie war ein Querschnitt querschnittiger als dieser!“
Fotos:
(c) Hanswerner Kruse
Info:
„Monochrom“ im Vonderau-Museum Fulda noch bis zum 11. September 2022,
Geöffnet dienstags bis sonntags 10 - 17 Uhr.
KLEINES RAHMENPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG:
Freitag 29. Juli:
Der angekündigte Vortrag zur 59. Biennale muss leider auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Sonntag 31. Juli:
Zeichnen eines monochromen Porträts anhand von Fotos und Modell im Museum.
Sonntag 7. August:
Gemeinsamer Ausstellungsbesuch mit den Künstlerinnen und Künstlern im Museum.