Madeleine Gorges im Studio der KunststationHanswerner Kruse
Kleinsassen/Rhön (Weltexpresso) - Ihr Großvater war der jungen Madeleine Gorges wohl sehr wichtig - und der Kunst begegnet sie mit Leichtigkeit und Humor. Beim Eintreten in ihre Ausstellung sieht man auf einem Podest leere Sprühdosen, die sie mit feinen Zeichnungen versehen hat. An einer Stirnwand hängt ihre „Plattensammlung meines Opas“, dessen neun Singles sie bemalte. Auf der Scheibe „Wo ist mein Toupet?“ platzierte sie einen Wiedehopf, den „Zackigen Märschen“ malte sie ein Rüsselschwein.
In der hinteren Ecke installiert die Künstlerin noch schnell vor der Eröffnung der Schau „plants and animals“ mehrere Blumentöpfe mit Schlingknöterich zu dicken krisseligen Drähten, die sie bereits vorher bis zur Decke gespannt hatte (Bild links). Das Gekrissel setzt sich nicht nur in ihren Haaren sondern auch in den drei ganz neuen Arbeiten an der Wand daneben fort. Mit Sprühdosen, Kreide und etwas Acryl löst sie sich von wiedererkennbaren Abbildungen, ist aber inspiriert durch ihre Eindrücke von Straßenkunst und verlassenen Orten, die sich die Natur zurückgeholt hat.
Im Gespräch mit der Kuratorin der Kunststation Elisabeth Heil, erzählt sie von ihrem Opa, der sie häufig in die Natur mitnahm und Flora und Fauna nahebrachte. So sind die „älteren“ Siebdrucke von Pflanzen oder die Abdrücke von Insekten auf lichtempfindlichem Papier (Cyanotypien) durch ihn angeregt worden. „Spätere“ Arbeiten sind Mischbilder von Pflanzen und Tieren mit diversen Gestaltungstechniken.
„plants and animals“ ist eine kleine Werkschau ihrer Entwicklung von 2018 bis heute, also kein langer Zeitraum. Es fehlen die Fotos von „Geheimnisvollen Orten“ (Titel), die sie bis vor kurzem in Bad Hersfeld zeigte. Die 1987 dort geborene Künstlerin studierte fünf Jahre an der Akademie in Braunschweig und beschäftigte sich im Studium intensiv mit Drucktechniken, danach kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück.Der erste Eindruck in der neuen Studioausstellung täuscht nicht - Madeleine Gorges betrachtet die Welt recht nachdenklich aber auch spöttisch. Ihre fabelhaften Arbeiten vermitteln keine Schwere, sind aber trotz ihrer Unbeschwertheit keineswegs banal.
Foto:
(c) Hanswerner Kruse
Info:
„plants and animals“ noch bis zum 2. September im Studio der Kunststation Kleinsassen
Geöffnet dienstags bis sonntags von 13 - 18 Uhr
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