wunderling 7450Katja Wunderling erinnert in der Kunststation an Wunderkammern

Hanswerner Kruse

Kleinsassen/Rhön (Weltexpresso) - Katja Wunderling ist die dritte Kunstschaffende in der Ausstellung „Mirabilia“, der Schau der wunderbaren Dinge. Nicht nur in ihrem Nachnamen, sondern vor allem durch die unglaubliche Vielfalt ihrer Werke, offenbart sich das Mirakel: Man kommt aus dem Staunen einfach nicht heraus.

Die Künstlerin präsentiert zwar noch einige rein grafische und malerische Objekte, etwa gestaltete Bilder mit Eitempera und Ölkreide. Vor allem aber fügt sie ihren Arbeiten Sämereien, Früchte oder Blätter hinzu. Die werden dadurch zu „faszinierenden, von Naturformen und künstlerischer Gestaltung durchdrungene Bildwelten“ (Dr. Elisabeth Heil). In der Ausstellung spielt sie häufig mit der Wahrnehmung der Betrachter und irritiert sie mit ähnlich wirkenden Arrangements unterschiedlicher Materialien: Beim Bilderpaar „Baumschwingen grün“ und „Baumschwingen natur“ (Foto) ist zunächst nicht zu erkennen, welche Arbeit lediglich mit Farben und Sgraffito oder durch die Verbindung von Farben mit Naturmaterialien entstand (Foto):

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Manche ihrer fragilen, der Landschaft entnommenen Fundstücke, sind dagegen völlig autonom und benötigen keine zusätzlichen Kunststoffe mehr. Sie sind von ihr lediglich zusammengefügt und hervorgehoben, wie die auf Bütten geklebten Samen vom Wiesenbocksbart unter einer Haube aus Acrylglas (Foto oben). Durch mit Draht zusammengebundene Schoten des Trompetenbaums, Robinienstacheln auf Styropor oder zarten Geweben aus Wiesenbocksbart erschafft die Künstlerin ihre eigenen verträumten Welten.

Wie auf einer Zeitreise entführt sie das Publikum zurück in die alten Wunderkammern der späten Renaissance. Damals gab es (noch) keine Trennung zwischen naturwissenschaftlichen und Kunst-Museen. Die einst gesammelten Naturalien und Artefakte sollten die Menschen einfach nur zum Verwundern bringen. Aber natürlich haben die künstlerischen Werke Wunderlings einen starken Bezug zur Gegenwart: Ihre Arbeiten sensibilisieren unsere Wahrnehmung, versöhnen symbolisch Kultur und Natur miteinander und mahnen den behutsamen Umgang mit der Schöpfung an.

Foto: 
© Hanswerner Kruse
Oben: Kuppel, Samen Wiesenbocksbart geklebt auf Bütten, mit Acrylglashaube, 30 x 30 Zentimeter
Mitte: Bilderpaar „Baumschwingen grün“, „Baumschwingen natur“ jeweils 75 x 75 Zentimeter

Info:
„Mirabilia“ in der Kunststation Kleinsassen noch bis zum 27. November 2022. Geöffnet  Do. bis So. 13 - 17 Uhr (Winterzeit)

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