Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es gab die Frankfurter Schirn geradem zwei Jahre, als mit einem Paukenschlag Sibylle Ebert-Schifferer, Stellvertretende Leiterin und Kuratorin mit GUIDO RENI UND EUROPA diese Schirn auch für die Alte Kunst adelte. Angefangen hatte ihr Leiter Christoph Vitali mit Zeitgenössischem und dann vor allem 1991 nach Wladimir Kandinsky mit „Die große Utopie. Die russische Avantgarde 1915–1932", mit sagenhaften über 1000 Exponaten.
Das Städel und der Kurator der Ausstellung konzentrieren sich mit den zusammengetragenen Werken von Reni aus allen seinen Phasen auf die künstlerische Entwicklung des Malers und Wertigkeit des Werkes von Reni. Die damalige Ausstellung in der Schirn wollte vor allem die Bedeutung des Malers aus Bologna für die Kunst Europas herausstellen, nicht umsonst hieß sie GUIDO RENI UND EUROPA, und seine Rezeptionsgeschichte erkunden.
Wie sinnvoll es ist, erneut mit GUIDO RENI auch den Barock in den Mittelpunkt zu stellen, sieht man daran, daß trotz der Reni-Ausstellung von 1988 das Wissen der Deutschen um Reni nicht wahrnehmbar zugenommen hat, im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, dem berühmt-berüchtigten Mailänder Caravaggio und den Carraci-Brüdern, Annibale und Agostino aus Bologna, die in Deutschland sehr viel bekannter sind.
Daß Reni aber international sehr bekannt ist, hatte schon Christoph Vitali 1988 betont, wenn er wiedergibt, wie der TALENTIERTE MR. RIPLEY von Patricia Highsmith (1921-1995) im ersten Roman geschildert wird: „Er zeichnete ein Gemälde von Guido Reni ab, ohne besonderen Zweck...“. Aber auch die SONNTAGSFRAU der beiden Italiener Fruttero ((1926–2012)) und Lucentini (1920–2002) denkt unter der Friseurhaube an ein Bild von Samson und Dalila, das ihrem Onkel gehört und das alle für einen Guido Reni halten...Und selbst im fernen Japan läßt Yukio Mishima (1925-1970) in seinem autobiographischen Roman GESTÄNDNIS EINER MASKE den Jüngling am Beispiel Renis HEILIGEM SEBASTIAN, den er in einem Kunstband seines Vaters gefunden hatte, die antikisch-heidnische Schönheit des gemarterten Jünglings erotische tagträumen.
Das alles ist so ungefähr das Gegenteil von der Einschätzung eines langweiligen Barockmalers, als das ihre Künstler und diese Malerei in Deutschland massiv durch das 19. Jahrhundert abgewertet wurden. Höchste Zeit, mehr über Guido Reni zu erfahren!
Fortsetzung folgt.
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