Kirschblute 5996Ein Rundgang durch die Ausstellung

Hanswerner Kruse


Fulda (Weltexpresso) - Nicht nur im japanischen Frühling wird die Schönheit der Kirschblüte gefeiert. Sinnbildlich steht sie für Hoffnung und Neubeginn ebenso wie für Werden und Vergehen. In ihrer mehrstöckigen Galerie präsentiert Ursula Bernhardt ein „Kirschblütenfest“, an der vier Kunstschaffende beteilig sind. Je höher man emporsteigt, um so abstrakter und freier werden die Arbeiten.


Im Eingang bewegt sich Ilona Baranek, ganz in der Tradition japanischer Kunst, denn sie ging bei einem Zenmeister in die Lehre. Ihre Blüten, exotischen Vögel und die angedeutete Landschaft, alle mit japanischen Schriftzeichnen, verweisen auf das Kirschblütenfest. 

Kirschblute 5963Im ersten Stock sind Gemälde auf Reispapier des chinesischen Künstlers Wang Fushun zu sehen, man ordnet sie sogleich als Abbilder von Pflanzen ein. Doch je näher man an die Malereien herantritt, je länger man sie anschaut, je häufiger man zu ihnen zurückkehrt, um so tiefer schaut man in sie hinein. Sie verändern sich, erzählen in ihren Details Geschichten. Der „legendäre alte Mann“, wie er in China genannt wird, löst sich durch seine Maltechnik von der „Imitation“, will seine „Eindrücke und das Wesen der Dinge in abstrakter Form wiedergeben.“ Die Malerei ruft fröhliche oder hoffnungsvolle Gefühle beim Betrachter hervor (Foto links) 


Kirschblute 5979Mona Löffler auf der gleichen Etage will keine Kirschblüten darstellen. Doch Bernhardt lud sie ein, weil die abstrakten Farbkompositionen der Fuldaer Künstlerin an Blütenzweige erinnern. Man kann in ihnen aber auch tanzende Figuren oder fliegende Wesen sehen. Ihre Arbeiten sind vor allem dynamische Arrangements, die sie „Farbformwandlungen“ nennt. Diese Gestaltungen bilden nichts ab - treffen aber assoziativ durchaus das Thema. So heißen sie „Ein Hauch von Frühling“ oder „Wind of change.“ Löffler geht konsequent nur noch von der Farbe und deren Anmutung aus (Foto rechts).

Hinge in der obersten Etage nicht ein Werk von Wolfgang Kleinschmidt, das tatsächlich „Blüten“ heißt, würde man seine Gemälde kaum dem Kirschblütenfest zuordnen. Die Arbeiten des 2018 verstorbenen Künstlers changieren zwischen Farbkomposition und erkennbarer Darstellung, aber er wollte sich künstlerisch nie festlegen lassen. In den Bildern verbindet er Zeichen aus der Zen-Malerei mit seiner individuellen Kalligrafie: „Ich bin seit den siebziger Jahren bei der kalligrafischen Abstraktion“, sagte er damals. Daraus entstehen auch seine „Zen-Inseln“, von denen einige gezeigt werden 
(Foto oben).

Das Kirschblütenfest geht noch bis Ende Mai 2024.

Bernhard versteht ihr Projekt als Gesamtkunstwerk, das auch Aktionen in ihrem verwunschenen Garten mit einbezieht. Am 24. Mai ist der Musiker Frank Tischer mit seiner Komposition „Secret Garden“ zu Gast.
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©  Hanswerner Kruse