Hilmar Hoffmann stellt sein Porträt dem neuen Gerhard Richter-Raum zur Verfügung

 

Felicitas Schubert und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit der Eröffnung seiner neuen Dependance, dem MMK 2, im TaunusTurm gewinnt das Museum für Moderne Kunst (MMK) diesen Herbst rund 2.000 zusätzliche Quadratmeter zur Präsentation seiner umfangreichen Sammlung hinzu. Für das Haupthaus, das MMK 1, bietet die räumliche Erweiterung die lang ersehnte Möglichkeit, Glanzlichter und Klassiker der Sammlung dauerhaft zu präsentieren.

 



In diesem Zuge wird auch ein neues Werk in der Sammlung des MMK erstmals zu sehen sein: Das Gemälde „Portrait Hilmar Hoffmann“ von Gerhard Richter hat der Portraitierte dem MMK zur Verfügung gestellt. Es wird in dem neu eingerichteten Gerhard-Richter-Raum im MMK 1 präsentiert. „Wir freuen uns sehr, dass Hilmar Hoffmann uns dieses persönliche Werk für unsere Sammlung anvertraut hat. Zusammen mit weiteren Gemälden des bedeutenden Malers Gerhard Richter wird es für die Besucher im MMK 1 zukünftig dauerhaft zu sehen sein“, freut sich Susanne Gaensheimer.



Gerhard Richter malte das Portrait des bekannten Frankfurter Kulturschaffenden Hilmar Hoffmann 1990 nach einer fotografischen Vorlage. Wie für Richter typisch, streift er durch die Verwischung des Motivs überflüssige Informationen ab, um die Konzentration auf den Portraitierten selbst zu lenken. Mehr Schärfe durch Unschärfe, als ästhetisierender Bruch mit den Regeln der Wahrnehmung. Diese Technik findet sich auch in zahlreichen anderen Gemälden von Gerhard Richter, wie etwa bei dem Bild „Fußgänger“ (1963) aus der MMK Sammlung, das zusammen mit dem Hoffmann-Porträt ausgestellt wird.

 

Hilmar Hoffmann war zwischen 1970 und 1990 Kulturdezernent in Frankfurt. In dieser Zeit initiierte er maßgeblich die städtische Förderung freier Gruppen im Kulturbereich. Das heute erfolgreiche Modell des Kommunalen Kinos setzte er trotz Widerstand in die Tat um. Er gründete 15 neue Museen und Ausstellungshäuser, ließ die Stadtteilbibliotheken ausbauen und förderte die freie Kunst und Kultur. Unter seiner Regie gab die Stadt Frankfurt elf Prozent ihres Haushalts für Kulturprojekte aus, mehr als jede andere Stadt in Deutschland. Hilmar Hoffmann hatte als Initiator des Museumsufers nicht nur für die Kultur in Frankfurt eine große Bedeutung, sondern auch besonders für das MMK. Er war in den 1980er Jahren ein großer Fürsprecher des neu zu erschaffenden Museums für Moderne Kunst, das 1991 an der Domstraße 10 eröffnet wurde und damit das Museumsufer komplettierte.

Auch der Ankauf der Sammlung Karl Ströher als Grundstock der MMK Sammlung und der Installation von Joseph Beuys „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch" waren wegweisende kulturpolitische Entscheidungen, die auf Initiativen Hilmar Hoffmanns zurückgehen und alle das gleiche Ziel hatten: Deutschlands Finanzmetropole Nummer eins auch als Kunststadt zu etablieren. 

Die neue Sammlungspräsentation im MMK 1 ist ab dem 12. September geöffnet. Werke von Ai Wei Wei, Joseph Beuys, Alighiero Boetti, Hanne Darboven, Sturtevant, Douglas Gordon, On Kawara, Roy Lichtenstein, Bruce Nauman, Claes Oldenburg, Blinky Palermo, Robert Rauschenberg, Gerhard Richter und Andy Warhol gehören zu den Publikumsmagneten des MMK und werden die Besucher in Zukunft in der Sammlungspräsentation permanent begleiten.

 

FOTO: Hilmar Hoffmann gemalt von Gerhard Richter