Landesregierung Hessen stellt dafür jährlich zusätzliche 500.000 Euro zur Verfügung

 

Wiesbaden (Weltexpresso) – Der zuständige Hessische Minister Boris Rhein hat heute während der Plenardebatte um die Würdigung des 60-jährigen Jubiläums der Weltkunstausstellung erklärt, dass die Landesregierung einen documenta-bezogenen Forschungs-, Sammlungs- und Vermittlungsverbund, der der Einstieg in ein documenta-Institut ist, schaffen wird.

 

Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein: „Es besteht immer die Gefahr eines schleichenden und dann nachhaltigen Bedeutungsverlustes, wenn die Idee der documenta und die damit verbundene Arbeit an den Fragen der documenta nicht am Ort der documenta verstetigt werden. Mit dem geplanten documenta-Institut wollen wir dem begegnen und gleichzeitig die Geschichte und den Erfolg der Weltkunstausstellung noch stärker als bisher auch außerhalb der alle fünf Jahre stattfindenden Ausstellungen erlebbar machen.“

 

Das Institut soll als außeruniversitäre wissenschaftliche Institution die Geschichte der documenta-Ausstellungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die internationale zeitgenössische Kunstgeschichte erforschen. Zudem soll das Institut dazu beitragen, das Erbe zu bewahren sowie dieses als Bildungsgut zu vermitteln. So besteht die Chance, das Thema documenta und Gegenwartskunst auch außerhalb der documenta-Jahre in Kassel durch Publikationen, Fachtagungen, Seminare, kunstpädagogische Angebote und Ausstellungen verstärkt zu präsentieren.

 

Die Basis für ein solches documenta-Institut soll das documenta-Archiv bilden, das als Gedächtnis der documenta gilt. In dem vor 54 Jahren gegründeten documenta Archiv werden alle Dokumente zu den jeweiligen Ausstellungen gesammelt und zugänglich gemacht.

 

Das Archiv ist ein unermesslicher Schatz, der gehoben und wissenschaftlich aufgearbeitet die documenta mit ihrer nun 60-jährigen Geschichte auch institutionell zu einem Stück Kunstgeschichte macht“, so Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein. Das ist ein interessanter Aspekt, denn wir selber leben in der Regel alle anders. Wie sehen oft erst sehr viel zu spät, daß wir Wichtiges, für uns oder die Familie Wichtiges, zwar gelebt haben, aber nicht dokumentiert haben. Und hätte es nicht die Welle des Super-8-Filmens gegeben, wüßten viele von uns nicht, wie sie als Kinder gestolpert sind und ähnliche Scherze. Heute stellt sich die Frage, wohin die ganzen Aufnahmen und Videos geraten, die unaufhörllich aufgenommen werden. Denn ein Speicherstick ist endlich und im Rechner abgelegt, ist auch verschollen. Das gute alte Fotoalbum dagegen hielt das Wichtige zur Präsentation stets bereit!.

 

Zurück zum Archiv, zurück nach Kassel. Um das Archiv zu einem wissenschaftlichen Institut weiterzuentwickeln, wird das derzeit bei der Stadt angesiedelte Archiv in die documenta GmbH übergeleitet und mit Landesmitteln in Höhe von 500.000 Euro jährlich zusätzlich zu den Leistungen der Stadt Kassel ausgestattet. „Mit den zusätzlichen Landesmitteln in Höhe von 500.000 Euro jährlich ab 2016 können die bisher unzulänglichen Arbeitsbedingungen im Archiv verbessert werden und Strukturen für die Entwicklung hin zu einem Institut gelegt werden. Damit unterstützt die Landesregierung die documenta GmbH in den Jahren 2014 bis 2018 mit insgesamt 10,3 Millionen Euro und schafft so verlässliche Rahmenbedingungen für die documenta 14“, erklärte Minister Boris Rhein.

In einem ersten Schritt unterzeichnen daher Stadt und Land genau am Eröffnungstag der ersten documenta vor 60 Jahren, am 15. Juli 2015, eine gemeinsame Vereinbarung zur Überleitung des Archivs in die documenta GmbH. Zudem hat das Land die bestehende documenta-Professur an der Kunsthochschule Kassel kürzlich mit über einer Million Euro um fünf weitere Jahre verlängert und damit gesichert.