Ausstellung in der Albertina Wien vom 13. November bis 12. Februar 2016

 

Anna von Stillmark

 

Wien (Weltexpresso) – Es ist wirklich erstaunlich, welche unterschiedlichen Bedeutungen der Begriff Romantik und das Wörtchen romantisch einnehmen können. Die Auslegungsbreite geht soweit, daß manchmal romantisch das Gegenteil von Romantik wird, dann nämlich, wenn süßlicher Kitsch sich des Wortes bemächtigt, daß doch eine ganz andere Geisteshaltung ausstrahlt.

 

Geisteshaltung? Genau, die Romantik war eine Sicht der Welt und eine Kunstrichtung, die doppelbödig bis heute nichts an Faszination eingebüßt hat. Die Albertina in Wien zeigt aus der bildenden Kunst ab November bedeutende Werke aus dieser Zeit.

 

Die Romantik prägte das Kunstschaffen während des gesamten 19. Jahrhunderts - auch in Österreich. In der Ausstellung "Welten der Romantik" werden zwei Themenschwerpunkte ins Zentrum gerückt: einerseits die Gegenüberstellung von nordisch-protestantischer und katholischer Romantik, andererseits die Fokussierung auf den Beitrag Wiens und Österreichs. An der Wiener Akademie formierte sich damals nämlich eine Bewegung, die sich gegen den akademischen Lehrbetrieb stellte und sich "Lukasbrüder" bzw. später in Rom "Nazarener" nannte.

 

Insbesondere in Frankfurt am Main kann man das gut verfolgen, denn dort war ein Hort der Nazarener, die bis heute einen Sammlungsschatz im Städel darstellen. Das Besondere aber sind in der Tat das Doppelbödige, das sehnsuchtsvolle Diesseitige und das nicht minder attraktive Nachtseitige.

 

Rund 170 Werke aus der eigenen Sammlung der Albertina und aus dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste sowie internationale Leihgaben sind zu sehen. Die Bilder bekannter Künstler wie Caspar David Friedrich, Francisco de Goya, Moritz von Schwind, Joseph von Führich und Julius Schnorr geben einen hervorragenden Überblick über diese herausragende Kunstepoche. - Natur, die Verklärung der Vergangenheit mit besonderem Fokus auf die katholisch-romantische Erfindung des Habsburg-Mythos, Landschaft als Daseinsmetapher sowie das romantische Freundschaftsbild waren wichtige Themen.

 

Wir werden darüber berichten.

 

Foto: Der in der Schweiz geborene und in England zu Weltruhm gekommene Johann Heinrich Füssli hat die Dramatik von Gedanken und Gefühlen besonders betonen können. Er wirkt manchmal wie ein malerischer Vorbote der Psychoanalyse. Andererseits haben Künstler immer schon vorgefühlt, was spätere Zeiten dann entdeckten.

 

Info:

 

Welten der Romantik

13.11.2015-21.2.2016