Buddha. Sammler öffnen ihre Schatzkammern - 232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren ab 25. Juni in der Völklinger Hütte, Teil 2
Roman Herzig
Saarbrücken (Weltexpresso) - Ab Samstag, dem 25. Juni 2016, präsentiert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Großausstellung "Buddha". Sie zeigt 232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren. Internationale Sammler öffnen ihre Schatzkammern. Die Ausstellung "Buddha" im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt zahlreiche extrem seltene und besonders herausragend gearbeitete Meisterwerke.
Einige Objekte sind, wie wir im ersten Teil betonten, nach Expertenansicht die besten Werke ihrer Art auf der Welt. Uns ist klar, daß wir eigentlich eine kunst- und kulturhistorische Einordnung leisten müßten, von der religiösen ganz abgesehen. Das aber erst nach der Ausstellung.
Bodhisattva Avalokiteshvara
Nepal, Licchavi-Periode, 8. Jahrhundert n. Chr.
Holz mit polychromer Bemalung
Höhe 114 cm
Privatsammlung
(c) Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Hans-Georg Merkel
Die Skupltur des Bodhisattva Avalokiteshvara aus dem Nepal des 8. Jahrhunderts n. Chr. ist eines der größten Meisterwerke der asiatischen Kunst überhaupt. Wichtige Holzkunstwerke aus dieser Zeit lassen sich buchstäblich an einer Hand abzählen. Das Überdauern einer Holzfigur dieser Größe und Qualität aus dem 8. Jahrhundert, noch dazu in einem Land wie Nepal mit starkem Monsun, kann nur als Wunder bezeichnet werden. Es ist keine europäische Holzfigur dieser Größe und Qualität aus dem 8. Jahrhundert n. Chr. bekannt, obwohl Europa klimatisch wesentlich günstigere Bedingungen bietet.
In der Herrschaftszeit der aus Indien stammenden Licchavi-Könige (ca. 450 bis ca. 750) kam es im Kathmandu-Tal zu einer beispiellosen kulturellen Blüte. Daher gilt diese Periode als das "Goldene Zeitalter" Nepals. Obwohl die Licchavis Hindus waren, entstanden in ihrer Ära auch großartige buddhistische Kunstwerke. Die Licchavi-Kunst wuchs unmittelbar aus der Gupta-Kunst hervor. In der reifen Licchavi-Kunst, zu der diese einmalige Avalokiteshvara-Figur gehört, mischen sich unter den Gupta-Einfluss auch Elemente des frühen Pāla-Stils. Typische Gupta-Elemente sind die "Schwimmhäute" zwischen den Fingern der unteren Hand und der abgespreizte kleine Finger. In der ausgeprägten Tribhanga-Position (dreifach gebogene Haltung), den überlängten Augen, der wunderbaren Schlankheit und dem markanten, langen Gesicht zeigen sich Einflüsse der frühen Pāla-Kunst. Trotz des großen indischen Einflusses ist die Figur doch Zeugnis eines unverkennbaren und eigenständigen nepalesischen Stils (schmaler Mund, lange und gebogene Nase, hohe Stirn).
Liegender Buddha
Thailand, Ayutthaya-Periode
16. Jahrhundert n. Chr.
Bergkristall
Höhe 10 cm
Privatsammlung
(c) Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Hans-Georg Merkel
Bergkristall war im Thailand des 16. Jahrhunderts n. Chr. ein äußerst kostbares Material. Daher sind Buddhas dieser Art extrem selten und waren den reichsten Klöstern sowie dem Königshaus und dem Hochadel vorbehalten. Bergkristallfiguren wurden u. a. in den Tempelanlagen von Ayutthaya und in Nordthailand ausgegraben. Die große Figur des liegenden Buddha ist aufgrund ihrer Größe besonders bemerkenswert. Dargestellt ist das physische Hinwegscheiden des Buddha und sein Eingang ins Nirvāna (parinirvāna). Die Skulptur ist die wohl größte und feinste bekannte Bergkristallfigur dieser Ikonografie und Periode. Kein anderes Material eignet sich mehr für die Darstellung dieser Thematik. Der fast durchsichtige Bergkristall wirkt fast "immateriell". Insofern drückt dieser Werkstoff das "Vergehen" oder "Hinwegscheiden" in besonders bewegender Weise aus.
Es kann vermutet werden, dass die Herstellung der Bergkristallskulpturen vor allem im Norden Thailands, im Königreich Lanna, erfolgte. Die meisten bekannten Figuren stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert n. Chr.
Info:
Buddha
Sammler öffnen ihre Schatzkammern -
232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
25. Juni 2016 bis 19. Februar 2017
Öffnungszeiten:
Sommer (bis 6. November 2016): Täglich 10 bis 19 Uhr
Winter: Täglich 10 bis 18 Uhr
Eintrittspreise:
Jugendliche und Schüler bis 18 Jahre: Eintritt frei
(Kinder bis 14 Jahre nur in Begleitung eines bevollmächtigten Erwachsenen)
Studierende, Schüler und Auszubildende: Eintritt frei
(bis 27 Jahre, mit gültigem Ausweis)
Ermäßigt: 13 Euro
Normal: 15 Euro
Besucherservice:
Tel. +49 (0) 6898 / 9 100 100
Fax +49 (0) 6898 / 9 100 111
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.voelklinger-huette.org
Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Science Center, Ausstellungen
Internet: www.voelklinger-huette.org
Öffnungszeiten: 362 Tage ab 10 Uhr geöffnet
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Vorankündigung
Das Paradies
Industrie-Landschaftsgarten auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei. Das Paradies bietet eine einzigartige Symbiose von Industriekultur, Natur und Kunst. Zu sehen sind unter anderem ortsfeste Installationen von internationalen UrbanArt-Künstlern und eine Installation des Künstlerpaars EVA & ADELE
Das ScienceCenter Ferrodrom®
ScienceCenter zum Thema Eisen/Völklinger Hütte
Bis 6. November 2016
Öffnungszeiten:
Sommer (bis 6. November 2016): Täglich 10 bis 19 Uhr
Winter: Täglich 10 bis 18 Uhr
Geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember
Eintrittspreise:
Eintrittspreise in das Weltkulturerbe Völklinger Hütte und alle Ausstellungen:
Jugendliche und Schüler bis 18 Jahre: Eintritt frei
(Kinder bis 14 Jahre nur in Begleitung eines bevollmächtigten Erwachsenen)
Studierende, Schüler und Auszubildende: Eintritt frei
(bis 27 Jahre, mit gültigem Ausweis)
Ermäßigt: 13 Euro
Normal: 15 Euro
www.voelklinger-huette.org