Buddha. Sammler öffnen ihre Schatzkammern - 232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren ab 25. Juni in der Völklinger Hütte, Teil 1
Roman Herzig
Saarbrücken (Weltexpresso) - Ab Samstag, dem 25. Juni 2016, präsentiert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Großausstellung "Buddha". Sie zeigt 232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren. Internationale Sammler öffnen ihre Schatzkammern.
Die Ausstellung "Buddha" im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt zahlreiche extrem seltene und besonders herausragend gearbeitete Meisterwerke. Einige Objekte sind nach Expertenansicht die besten Werke ihrer Art auf der Welt. Von den vielen vielen Buddhas werden hier zwei mal zwei gesondert vorgestellt.
Nachdenklicher Avalokiteshvara (Foto Titel)
China, Yuan-Dynastie
14. Jahrhundert n. Chr.
Vergoldete Bronze
Höhe 49 cm
Privatsammlung
(ehemals Sammlung Alfred Speelman, London)
(c) Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Hans-Georg Merkel
Der "Nachdenkliche Avalokiteshvara" aus dem China des 14. Jahrhunderts n. Chr. ist die wohl schönste Bronzefigur der Yuan-Zeit und eine Ikone der Weltkunst. AvaIokiteshvara ist im Mahāyāna-Buddhismus der Bodhisattva des universellen Mitgefühls. In China wird der Bodhisattva Avalokiteshvara "Guanyin" genannt. Der "denkende Guanyin" stützt sein anmutig gesenktes Haupt versonnen auf seinen rechten Arm. Das Bildnis verströmt eine so große Anmut und spirituelle Aura, wie sie in der chinesischen Kunst nur sehr selten zu finden ist.
Die Darstellung von Bodhisattvas in "denkender Pose", einer entspannten Haltung mit aufgestütztem Kopf, oder auch nur mit einer tatsächlichen oder angedeuteten Gesichtsberührung durch einen oder mehrere Finger, war in der buddhistischen Kunst Chinas, Koreas und Japans ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. sehr beliebt. Ein Bodhisattva ist ein "nach Befreiung strebendes Wesen". Ein Bodhisattva verzichtet auf die endgültige Befreiung, um zum Wohle aller Wesen zu wirken.
Darstellungen in der "nachdenklichen Pose" gibt es von Avalokiteshvara (chin: Guanyin) und dem Zukunftsbuddha Maitreya. Der Bodhisattva hat das rechte Bein aufgestellt und stützt seinen rechten Ellbogen auf das Knie und seinen Kopf auf die rechte Hand. Das Abstützen des Kopfes erfolgt jedoch so leicht, dass die Wange nicht eingedrückt wird. Wange und Hand berühren sich nur minimal. Daher ist die Harmonie und Schönheit des Gesichtes nicht beeinträchtigt. Avalokiteshvara hat eine hutartige Kopfbedeckung mit Wolkendekor und einer flachen Oberseite. Das Gesicht entspricht dem eines meditierenden Buddha mit halbgeschlossenen Augen und sehr verinnerlichtem Gesichtsausdruck. Die Geistesruhe, Gelassenheit und Achtsamkeit, um die es im Buddhismus geht, wird von dieser wunderschönen Statue auf unnachahmlich eindrucksvolle Weise zum Ausdruck gebracht.
Kurzschwert
Kurzschwert
Kambodscha, Khmer, Angkor Wat-Stil
12. Jahrhundert n. Chr.
Griff: Vergoldete Bronze, Klinge: Eisen
Länge: 54 cm
Privatsammlung
(c) Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Hans-Georg Merkel
Dieses überaus prächtige und extravagante Kurzschwert ist die mit Abstand wichtigste Khmer-Waffe, die überhaupt erhalten ist. Die kunst-und kulturgeschichtliche Bedeutung dieses Schwerts kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn obwohl das Khmer-Reich fast ständig Eroberungs-oder Verteidigungskriege führte oder Revolten im Inneren niederschlug, sind kaum Waffen aus dem alten Khmer-Imperium erhalten. Man muss vermuten, dass die gewöhnlichen Waffen, Schilde und Helme aus Materialien hergestellt wurden, die die Zeit nicht überdauert haben. So ist es z.B. möglich, dass Schwerter oft ganz aus Eisen waren. Eisen hat die feuchte Erdlagerung nur selten überdauert. Speere hatten vermutlich hölzerne Schäfte und eine eiserne Spitze.
Die herausragende künstlerische Gestaltung und die reiche Vergoldung legen nahe, dass es sich um eine königliche Prunkwaffe handelt. Nur eine sehr geringe Anzahl von Khmer-Artefakten sind vergoldet. Angesichts der hohen Materialkosten wurden solche Aufträge nur an die besten Künstler vergeben. Die originale Eisenklinge wird auf beiden Seiten von je einem blütenförmigen Element mit originalem Bergkristallbesatz gehalten. Solche Halbedelsteineinlagen sind extrem selten und kaum jemals so gut erhalten.
Am oberen Ende des Griffes ist ein Kala, ein grimmiger Dämon, der unter anderem die Zeit symbolisiert. So wie die Zeit alles auf der Welt verschlingt und verdaut und nichts verschont, verschlingt auch Kala alles. Die Kaladarstellung ist hier besonders eindrucksvoll: das weit aufgerissene Maul des Monsters umklammert den Unterleib des Naga und ist dabei, ihn zu verschlingen. Nagas sind Schlangenwesen mit magischen Fähigkeiten oder niedere Gottheiten, die oft eine Schutzfunktion ausüben (z.B. Beschützer von Quellen oder Flüssen) und auch mit Regen und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden. In der Khmerkultur werden die meisten Tempelzugänge von Naga-Balustraden "bewacht".
Info:
Buddha
Sammler öffnen ihre Schatzkammern -
232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
25. Juni 2016 bis 19. Februar 2017
Öffnungszeiten:
Sommer (bis 6. November 2016): Täglich 10 bis 19 Uhr
Winter: Täglich 10 bis 18 Uhr
Eintrittspreise:
Jugendliche und Schüler bis 18 Jahre: Eintritt frei
(Kinder bis 14 Jahre nur in Begleitung eines bevollmächtigten Erwachsenen)
Studierende, Schüler und Auszubildende: Eintritt frei
(bis 27 Jahre, mit gültigem Ausweis)
Ermäßigt: 13 Euro
Normal: 15 Euro
Besucherservice:
Tel. +49 (0) 6898 / 9 100 100
Fax +49 (0) 6898 / 9 100 111
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.voelklinger-huette.org
Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Science Center, Ausstellungen
Internet: www.voelklinger-huette.org
Öffnungszeiten: 362 Tage ab 10 Uhr geöffnet
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
7.000 Meter Besucherwege mit dem UNESCO BesucherZentrum und dem "Paradies"
Steve McCurry. Buddhismus - Fotografien 1985 bis 2013
40 großformatige Fotografien des Magnum-Fotografen Steve McCurry zum Thema Buddhismus
Bis 6. November 2016
Die Röchlings und die Völklinger Hütte
Die Geschichte der Familie Röchling und der Völklinger Hütte im Wandel der Zeiten
Vorankündigung
Das Paradies
Industrie-Landschaftsgarten auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei. Das Paradies bietet eine einzigartige Symbiose von Industriekultur, Natur und Kunst. Zu sehen sind unter anderem ortsfeste Installationen von internationalen UrbanArt-Künstlern und eine Installation des Künstlerpaars EVA & ADELE
Das ScienceCenter Ferrodrom®
ScienceCenter zum Thema Eisen/Völklinger Hütte
Bis 6. November 2016
Öffnungszeiten:
Sommer (bis 6. November 2016): Täglich 10 bis 19 Uhr
Winter: Täglich 10 bis 18 Uhr
Geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember
Eintrittspreise:
Eintrittspreise in das Weltkulturerbe Völklinger Hütte und alle Ausstellungen:
Jugendliche und Schüler bis 18 Jahre: Eintritt frei
(Kinder bis 14 Jahre nur in Begleitung eines bevollmächtigten Erwachsenen)
Studierende, Schüler und Auszubildende: Eintritt frei
(bis 27 Jahre, mit gültigem Ausweis)
Ermäßigt: 13 Euro
Normal: 15 Euro
www.voelklinger-huette.org