Serie: Rundgang durch DAS KUNSTMUSEUM Mülheim an der Ruhr mit der Sammlung Ziegler, Teil 2
Claudia Schulmerich
Duisburg (Weltexpresso) – Gleich zu Beginn empfängt einen aber erst einmal ein Zerrspiegel aus Glas und Holz aus dem Jahr 1976 von Victor Bonante, in dem sich der Besucher zerzaust selber entdeckt und seinen fragenden Blick, ob man jetzt nach rechts oder links gehen solle. Rechts fängt die Sammlung an mit dem Überblick über das Sammlerehepaar und der Beschreibung der Grundsituation, daß sich die rund hundert Werke des deutschen Expressionismus sich hervorragend ergänzen mit den eigenen Beständen des Museums expressionistischer Malerei und Grafiken.
Geht man durch die Räume, kann man sich – so glaubt man - gut in die Sammler einfühlen. Sie sammelten wirklich das, was in ihrer Jugend verpönt war und für alle Deutschen der Nachkriegszeit zum Aha-Erlebnis wurde, welchen künstlerischen Ausdruck sowohl die Brücke, wie der Blaue Reiter wie auch andere Künstler des Expressionismus oder die folgenden Neuen Sachlichkeit für die neue Zeit nach 1900 gefunden hatten. So unterschiedlich der Strich oder das Motiv, die Farbe und sogar das Medium, ob Gemälde oder Zeichnung, Aquarell oder Druck auch sind, so fällt einem hier im Verbund trotz vieler stilistischer Unterschiede deutlich so etwas wie eine gemeinsame Kunstsprache auf.
Nein, Max Beckmann war kein Jude, aber er hatte seinen eigenen Kopf und einen eigenen Kopf wollten die Nazis nicht. Das gilt für die meisten Künstler dieser Zeit, von denen Jude zu sein noch strafverschärfend hinzukam. Letztere sind – so sie konnten - in die Emigration gegangen wie Arthur Kaufmann oder von den Nazis im KZ ermordet worden wie Felix Nußbaum. Beide gibt es übrigens in der Sammlung Ziegler nicht, sie sind aber auch keine Expressionisten. Man sieht Oskar Schlemmer, Paul Klee, Erich Heckel, Emil Nolde, Alexej von Jawlensky, August Macke (1887-1914) – seine „Sitzende Frau im Sessel“ von 1909/10, ein Bildnis seiner Frau, kennen wir auch aus anderen Zusammenhängen – , aber man sieht auch Marie Laurencin und vor allem Otto Pankok, der für das Rheinland und Ruhrgebiet, 1893 auch er in Mülheim geboren, ein wesentlicher und auch bedeutender Künstler ist, der bis heute im nationalen Maßstab höchstens durch seine Graphik bekannt ist und rundherum nicht genug gewürdigt wird..
Sein Selbstporträt, das in einem hinteren Bereich zusammen mit zahlreichen Werken Heinrich Zilles hängt, Kohle auf Papier von 1912, beschäftigt einen mit dem durchdringenden Blick und mondän die Zigarette im Mundwinkel – Beckmann! - noch lange. Aber da sind wir längst schon im Bereich der museumseigenen Sammlung der Klassischen Moderne, die je weiter wir kommen, um so stärker auch die internationale Klassische Moderne umfaßt. Dies und die graphische Sammlung und erst recht die Kunst nach 1945, die berühmte Namen aufweist, müssen wir ein andermal wiedergeben.
Ein andermal wird es schon deshalb geben, weil für Mitte 2013 eine Ausstellung zu Arthur Kaufmann angekündigt ist, wo wir auch das Triptychon sehen werden und uns bis dahin mit dem Katalog seiner gemeinsamen Ausstellung mit Pankok beschäftigt haben, die 2008 in der Alten Post die geistige Emigration mit der inneren Emigration verband.
Info I:
Über die geschichtliche Entwicklung der ersten Sammlungen bis zum Ausbau des Kunstmuseums in heutiger Form gibt das Buch „Auf einen Blick. Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr“ Aufschluß. Dort findet man neben den Essays auch eine Vielzahl der Museumsbilder in guten Farbdrucken.
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/heimspiel/773-internationale-konferenz-politisierung-der-wissenschaft
Info II:
Mit freundlicher Unterstützung des MARITIM Hotel Düsseldorf
Wir wären als Private erst einmal nicht dort gelandet, verstehen aber im Nachhinein sehr gut, daß eine bestimmte Klientel von Privatleuten sich in Düsseldorf nur hier, in das größte Tagungshotel in Nordrhein-Westfalen einquartiert. Es ist die Atmosphäre von Weite, die sicher durch die 12000 Quadratmeter große Hotelhalle miterreicht wird, zu deren beiden Seiten sich zwei sechsgeschossige Bettenflügel erheben. Das Glasdach über der Halle ist 17 Meter breit und 125 Meter lang! Licht also und Freiheit, aber auch Formschönheit und Einfachheit. Der Service ist hervorragend und das Bade- und Fitneßzentrum auch.
Wer wirklich mit dem Flieger los will, braucht nur in der Halle weiterzugehen und landet in der Abflugebene des Flughafens und der Airport City, wie neudeutsch der Geschäftemarkt heutzutage heißt. Wer mit dem Auto kommt, hat er keine Probleme, aber auch der Zug ist der Flughafennähe wegen günstig. In die Stadt, in der fast immer viel los ist, derzeit allein im Kunstbereich die sensationelle Ausstellung EL GRECO UND DIE MODERNE im Museum Kunstpalast oder FENSTER-BILDER SEIT MATISSE UND DUCHAMP im K20, in die Stadt also kommt man dank der Verkehrsanbindung zu allen Stadtbereichen hervorragend.
Wir haben vier verschiedene Restaurants und Bars gezählt – und ausprobiert, wobei das fünfte MORLEY'S ist, die Bar im Loungebereich, wo wir gespannt sind, ob Sie etwas Alkoholisches fänden, was es dort nicht gäbe.
Entnehmen Sie bitte aktuelle Übernachtungspreise und Angebote der Webseite:
Maritim-Platz 1
40474 Düsseldorf
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