Serie: „DIE MEDICI. Menschen, Macht und Leidenschaft“ kommen im Jahr 1913 nach Mannheim ins rem, Teil 1

 

Felicitas Schubert

 

Mannheim (Weltexpresso) – Eine solche Ausstellung kann man gar nicht früh genug ankündigen. Dies gilt zwar in erster Linie für Busunternehmen, aber die haben ihre Fahrten schon längst unter Dach und Fach; damit nun möglichst viele davon schon heute hören, sich rechtzeitig, organisiert oder privat den Besuch bei den Medicis vornehmen, erzählen wir gerne weiter, was sich in Mannheims Reiss-Engelhorn-Museen tut.


Renaissance ist das erste, was den meisten bei DIE MEDICI einfällt, vielleicht auch noch, daß die Alten das Bankhaus – ja, eigentlich heißt die Familie DIE ÄRZTE – mit äußerster persönlichen Bescheidenheit im 15. Jahrhundert zur bedeutendsten Bank der Stadt Florenz machten, daß da was war mit der Feindschaft einer anderen Familie im ewig aufrührerischen Florenz, das ja wie Venedig eine Republik und kein Herzogtum war, dem der eine Erbe im Dom vor dem Altar zum Opfer fiel, was der andere überlebte, daß die gegen Macht von oben überkritischen Florentiner diese Medicis einmal davonjagten, daß diese aber zurückkamen und später wirklich ein Großherzogtum errichteten und daß neben den vielen bekannten Malern, die ihre Familienmitglieder abbildeten, vor allem der Künstler Botticelli für die Medicis eine Rolle spielte.

 

Und das war jetzt nur die Messerspitze von dem, was Sie in Mannheim erwartet. Ab 17. Februar können Sie eintauchen in das Geflecht von Macht, Reichtum, Politik, alten Männern, schönen jungen Frauen und vor allem den Schönen Künsten und ihrer Förderung durch die Familie der Medici, hinter die diese Ausstellung blicken möchte, um mit dem Wissen von heute die alten Verstrickungen besser durchschauen zu können und mit dem wissenschaftlichen Blick der Nachgeborenen auch die gelenkte damalige Geschichtsschreibung durch die Medici geradezurücken. Da gibt es viel zu tun.

 

Daß die von den Potentaten angehäufte Kunst und die Förderung wichtiger florentinischer Meister durch eine Ausstellung ihrer Werke eine Rolle spielen, ist eh klar. Wichtig bleibt aber, daß es nicht nur eine Ausstellung von Dingen sein wird, sondern daß die Menschen der Familie im Mittelpunkt stehen, also auch die einzelnen Charaktere herausgearbeitet werden, widersprüchlich fast alle, häßlich dazu – wobei wie immer die Häßlichen (Lorenzo) überleben, die Schönen (Guiliano) sterben - krank ebenfalls nicht wenige, aber alle mit dem speziellen Medici-Gen ausgestattet, das auch bedeutete, daß von der Familie aus jeder an seinen Platz gestellt wurde, auch wenn es der Platz des Papstes war, indem aus des großen Lorenzo de Medicis Sohn, das wird wichtig sein, Giovanni de Medici, im Jahr 1513 der Papst Leo X. wurde, den man synonym mit Raffael, Michelangelo und weiteren Renaissancekünstlern nennen kann und dessen raffaelsches Konterfei in einer der vielen Fassungen gerade in die Sammlung des Frankfurter Städel einzog.

 

In der Tat ist das eine Ausstellung, auf die man sich schon heute freuen kann, weil sie im besten Sinne als kulturhistorische Ausstellung auch geschichtliche Hintergründe freilegt, so wird mit dem Gründungsvater Giovanni di Bicci (1369-1428 begonnen und mit der letzten Medici, der Kurfürstin Anna Maria Luisa von der Pfalz (1667-1743) geendet, was nicht nur den Bogen von Florenz nach Mannheim, Herz der Kurpfalz, über fast vier Jahrhunderte schließt, sondern mit dem Ausstellungsbeginn am 17. Februar auch passend an den 270. Todestag der Anna Maria Luise anknüpft, was auch eigentlicher Ausstellungsanlaß ist. Fortsetzung folgt.

 

Sicher wird der Katalog dann sowohl die einzelnen Familienmitglieder wie auch die Künstler und das Leben im Florenz der Früh- und Hochrenaissance vorstellen. Den aber gibt es erst zur Ausstellung selbst. Wer sich heute schon darauf vorbereiten will, hat eine Flut von Literatur zur Auswahl. Wir fügen hier die Bücher an, die uns ein Leben lang begleiten und ob ihrer Kürze und Tiefe gleichzeitig die meisten Fragen beantworten. Diese sind im Dreierpack aus dem DuMont Verlag:

My Heilmann, Florenz und die Medici. Ein Begleiter durch das Florenz der Renaissance, Köln 1977

Herbert Alexander Stützer, Die Italienische Renaissance, Köln 1977

Klaus Zimmermanns TOSCANA, Köln 1980


17. Februar bis 28. Juli 2013

www.medici2013.de