2016 erstmals über 100.000 Gäste im Sigmund Freud Museum in Wien

Anna von Stillmlark

Wien (Weltexpresso) - Ist das nicht ein allerliebstes Wartezimmer, wie man es sich für eine für eine heutige opulente Verfilmung des Leben und Arbeitens Sigmund Freuds vorstellt. Aber, das Wartezimmer ist original! Kein Wunder, daß das Jahr 2016  ein weiteres Rekordjahr in der mittlerweile 45-jährigen Geschichte des Sigmund Freud Museums wurde.

Insgesamt 103.722 Personen konnten in den früheren Lebens- und Arbeitsräumen des Begründers der Psychoanalyse gezählt werden, davon kommen laut einer Besucherumfrage mehr als 90% aus dem Ausland. War schon 2015 mit 91.322 Gästen ein Rekord erzielt worden, konnte dieses Ergebnis nochmals erheblich gesteigert werden.

Die erfreulichen Zahlen führen allerdings auch zu einer systematischen Überlastung der Infrastruktur in der Berggasse 19.  Bei einer Pressekonferenz im September 2016 wurde auf die prekäre Situation aufmerksam gemacht und das Sanierungskonzept Sigmund Freud Museum 2020 vorgestellt. Dieses umfasst eine Neuaufstellung, Barrierefreiheit und räumliche Erweiterung der Ausstellungsfläche von 280 auf 400 Quadratmeter sowie verbesserte Unterbringung der größten Fachbibliothek Europas zur Psychoanalyse.

Aktuell laufen Gespräche zur Finanzierung dieses 5,07 Millionen Euro teuren Projekts mit Stadt Wien und Bund sowie privaten Unterstützern. Geplant ist, das Museum 2020 erweitert und saniert wieder zu eröffnen.
 

Das Sigmund Freud Museum

Seit 1971 befindet sich in der Berggasse 19 in Wiens neuntem Bezirk das Sigmund Freud Museum. Hier lebte und arbeitete Sigmund Freud 47 Jahre lang, ehe er 1938 in die Emigration getrieben wurde. Mittlerweile zählt die Adresse zu den bekanntesten der Welt, das Museum zeigt hier eine Dokumentation zu Leben und Werk des Begründers der Psychoanalyse. In einem Videoraum ist einzigartiges privates Filmmaterial der Familie Freud  zu sehen, originale Gegenstände aus dem Besitz Freuds, das Wartezimmer seiner Praxis und Teile seiner umfangreichen Antikensammlung lassen das Umfeld, in dem eine neue Wissenschaft entstand, erleben. Eine Sammlung zeitgenössischer Kunst zeigt den Einfluss der Psychoanalyse auf das künstlerische Schaffen und tägliche Leben der Neuzeit, wechselnde Sonderausstellungen präsentieren Hintergründe der Psychoanalyse, den geschichtlichen Kontext oder Beispiele der Rezeptionsgeschichte dieser Wissenschaft.
 

Foto:  Das Wartezimmer von Sigmund Freud, Foto von Florian Lierzer © Sigmund Freud Privatstiftung