„KLIMT. Die Sammlung des Wien Museums“ in Wien Karlsplatz
Helga Faber
Wien (Weltexpresso) – Das Klimt-Jahr geht zwar seinem Ende entgegen, da die anderen Ausstellungen zum Jahrhundertwende-Heros schon abgebaut sind, aber das Wien Museum, ehemals das Historische Museum der Stadt Wien kann einigermaßen problemlos den Besuchern weitere Besuchszeit geben, denn hier wird der eigene Besitz ausgestellt: Besitz an Klimts.
Das Wien Museum, in dem eben nicht nur der Besitz der Stadt Wien zusammenkommt, sondern viele Erbstücke oder sonstige Überlassungen, besitzt nicht nur die weltweit größte Klimt- Sammlung, sondern auch die vielfältigste. Sie umfasst alle Schaffensperioden und reicht von der Studienzeit und den ersten Großaufträgen in den 1880er-Jahren bis ins Jahr vor seinem Tod 1918. Das hatte sich herumgesprochen, denn für das Wien-Museum sind die 50 000 Besucher, die erreicht wurden, der absolute Rekord. Das waren über 3 000 pro Woche.
Unter den Gemälden sind mit "Pallas Athene" und dem Porträt von Emilie Flöge zwei absolute Meisterwerke. Vor allem befinden sich in der Sammlung rund 400 Zeichnungen, aber auch Raritäten wie das Skandalplakat für die erste Ausstellung der Secession, Klimts Malkittel, kostbare Druckwerke, Vintage Prints von Porträtfotos, die Totenmaske sowie Egon Schieles Zeichnung von Klimt am Totenbett.
Im Klimt-Jahr bietet sich die einzigartige Gelegenheit, die Sammlung der Stadt Wien in einer Gesamtpräsentation zu sehen. Damit werden die vielen Facetten eines Künstlers am Übergang vom 19. Ins 20. Jahrhundert spürbar. Speziell die Zeichnungen – Skizzen für zentrale Werke ebenso wie erotische Blätter – ermöglichen eine faszinierende Innenschau von Gustav Klimts Entwicklung und Arbeitsweise: ein Künstler in Nahaufnahme.
Verehrt und verkitscht
Die Ausstellung stellt auch provokante Fragen zum heutigen Umgang mit Klimt, ob unkritische Verehrung oder hemmungslose Verkitschung: Wie viel "Klimtisieren" (Ludwig Hevesi) hält Wien auf Dauer aus?
Wo ist die Grenze zwischen erfolgreichem City Branding "Wien um 1900" und Klimt-Überdosis? Ist jede Bleistiftskizze ein Meisterwerk?, ist eine Frage, die sich jeder Besucher gut selber beantworten kann.
Ergänzt wird die Ausstellung mit einer Schau von Plakaten aus der Wienbibliothek zu Klimt Ausstellungen im 20. Jahrhundert und zum Pseudo-Klimtstil in der Werbegrafik der 70er- und 80er-Jahre.
Also bis zum 7. Oktober noch möglich
www.wienmuseum.at