Ein Reise-, Geschichten- und Kochbuch mit Tafelmusik. Man kann aber auch gleich in der Villa Bennewitz des Maritim Hotels Magdeburg speisen, Teil 1/2
Rebecca Riehm und Roman Herzig
Magdeburg (Weltexpresso) – Dafür hatte es sich gelohnt, den Weg von Frankfurt nach Magdeburg zu nehmen. Eingeladen hatte das MARITIM Hotel Magdeburg, dem die 'barocke' Villa Bennewitz nahe der Universität in der Stadtmitte gehört. Das ist eine hochherrschaftliche Villa, die jetzt zu besonderen Anlässen aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht, uns tatsächlich wie ein Märchen vorkam, als wir die kerzenerleuchteten Räume mit der festlichen Tafel betraten.
Und da nicht alle die Genüsse an dieser Tafel erleben können, haben wir dann für die Leser noch dieses Kochbuch mitgenommen. Das trägt sogar eine CD ins sich, AMADEUSKOMPLOTT genannt mit Sweets from Anhalt, der Anhaltischen Suite Nr. 1. Davon gleich mehr. Zuerst müssen wir von der sagenhaften Villa Bennewitz berichten, denn über das Mahl zu schreiben, das wäre pure Gemeinheit, wo das Lesen den Mund wässrig macht, ohne daß der nächste Kellner das Weinglas füllt und den nächsten Gang, die wir sowieso nicht mehr mitzählten, aufträgt.
Wir hoffen, Sie kennen solche Villen, die meist in den Gründerzeitjahren erbaut wurden, also gegen Ende des 19. Jahrhunderts und alle möglichen Stilelemente auf und in sich vereinen, weshalb man oft vom eklektizistischen Stil spricht. In unserer Redaktionsheimat Frankfurt ist das alte Literaturhaus so eine Villa, wo man durch die öffentliche Nutzung dem Geheimnis dieser Häuser nachforschen konnte. Denn meistens sind aus diesen Villen längst Miet- oder Eigentumswohnungen pro Stockwerk geworden. Der Villa Bennewitz ist dies erspart geblieben und sie darf nun unter der Hoheit des MARITIM Hotels Magdeburg ihre Schönheit und Luxuriösität hotelöffentlich machen.
Dort spricht man auch vom „ denkmalgeschützten Barockpalais aus dem Jahr 1898“, das ist nun ein wenig vollmundig, denn der originale Barock war schon lange vorbei, aber zu den eklektizistischen Bauten gehörte es eben in dieser Zeit, alte Formen nachzumachen, meist miteinander zu vermischen. Das sieht man im Inneren, wo im Stil der Zeit das dunkel Holz vorherrscht. Das gehörte sich so, daß die Wände holzgetäfelt waren und vielfach bis zur Decke ragten und oben als Gesimse einen Abschluß fanden. So ein wenig ist das auch englischer Stil, denn das Heim im Inneren ist die Rüstburg gegen das Draußen.
Von dem abgezäunten rund 5 000 Quadratmeter großen Park um die Villa herum ist allerdings kein Unbill zu erwarten, sondern hier wähnt man sich schon halb im Paradies. Die hohen Bäume, unter denen man nach den ersten Gängen gerne wandelt, erzeugen ein Gefühl von Weite und Tiefe in einem. Der Blumenschmuck rund um das Haus, der erst einmal blühend und bunt, dann in Sträucher übergeht und ins reine Grün führt, macht das Herz froh und ehrlich gesagt, uns hat das so gefallen und gut getan, daß wir draußen auf der Terrasse mit dem Glas Wein, ach, doch besser mit der ganzen Flasche und einem Kanten Brot auch glücklich gewesen wären, na ja, vielleicht noch ein Stück Käse.
Aber das können wir nicht überprüfen, denn wir waren ja eingeladen und hätten keinen der weiteren Gänge auslassen wollen. Jetzt war auch Zeit, das Haus genauer zu erkunden, von dem wir ja nur in zwei großen Räumen speisten und tranken. Wir fragten nach und erfuhren, daß das eindrucksvolle Gebäude Mitte der 90er Jahre denkmalgerecht saniert wurde. Dabei hat man, so sieht man, Gott sei Dank keine Mühe und keine Kosten gescheut und stilecht restauriert. Da sind die Galerien erhalten und an den Wänden die Stuck- und Gemäldearbeiten – auch an Decken zu sehen. Über die Eichenholzvertäfelung sprachen wir schon, nun aber sehen wir auch hölzerne Kassettendecken und eine Reihe geschnitzter Zimmertüren. Fortsetzung folgt.
Info I:
Ludwig Schumann, Wolfgang Thurau, Genießen wie Gott in Anhalt. Eine Reise-, Geschichten- und Kochbuch mit Tafelmusik, Verlag Ost Nordost Magdeburg 2012
Beim Schnipseln und anderen Vorbereitungen die einliegende CD hören: Musik, Klugheiten, Geschichten.
INFO II:
Mit freundlicher Unterstützung des MARITIM Hotel Magdeburg
Zentraler kann man kaum liegen, als das MARITIM Magdeburg, das vom Bahnhof aus in eine paar Minuten zu Fuß (200 Meter!) genauso günstig zu erreichen ist – ja, mit dem Taxi geht es auch – wie vom Theater aus, von der Oper, vom Dom, dem Magdeburger Museum mit den sensationellen Ausstellungen, das den interessanten und zutreffenden Titel Kulturhistorisches Museum Magdeburg trägt und weshalb wir diesmal in Magdeburg waren.
Das 1995 erbaute Haus gehört in die Tradition der Hotels, die einen weiten überdachten Innenhof besitzen, um den herum sich im Inneren die Zimmer gruppieren, über Gänge erschlossen und von gläsernen Fahrstühlen bedient. Man hat unten im gewaltigen Foyer einfach das Gefühl von Großzügigkeit und gleichzeitig von Behaglichkeit. Den Raum braucht man auch, denn das Hotel ist nicht nur für die Reisenden ein guter Treffpunkt, sondern spielt für Magdeburg eine große Rolle. Das gilt auch für die Restaurants und den großen Festsaal sowie die vorzüglichen Badeanlagen.
Die Größe mit 514 Zimmern – davon 495 Doppelzimmer, 13 Suiten, 6 Einzelzimmer – wird gebraucht, da das Hotel auch für Tagungen sehr gut geeignet ist. Es sagt von sich selbst zu seiner Lage: „Mitten in der Altstadt, umgeben vom Dom St. Mauritius, dem barocken Rathaus und den Gründerzeitbauten von Sachsen-Anhalt unweit des Landtags liegt das MARITIM Hotel Magdeburg.“