F Museumsuferfest 2018 Eroeffnung OB Feldmann Iosseb Chkhikvishvili Thomas Feda Copyright Rainer Ruefferim Rahmen des Museumsuferfests vom 24. bis 26. August in Frankfurt, Teil 1

Hans Weißhaar

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Hatten die Frankfurter Glück! Nach extrem heißen Tagen regnete es, aber so rechtzeitig und noch dazu sanft, daß am Freitagabend, als OB Peter Feldmann das Museumsuferfest 2018 eröffnete, alles blitzblank getrocknet war und eine angenehme Temperatur herrschte, genau die richtige, daß Getränke angesagt waren, aber auch die internationalen, sehr fantasievollen – und echt gut schmeckenden – Speisen mundeten. Die Museen? Die kommen später dran.

Es herrschte von Anfang an, also um 18 Uhr, eine angenehme, sehr entspannte Stimmung. Seit Jahren findet die Eröffnung am Nizza, also am Nordufer, der Frankfurter Seite statt, wo überhaupt, wie Kenner meinen, die feinsten Etablissements zu Hause sind, während auf dem Südufer, dem Sachsenhäuser Ufer und dem Schaumainkai die Massen schlendern und kaufen und essen – und ja, auch in die Museen gehen, denn die sind hauptsächlich auf diesem Teil der Museumsmeile angesiedelt. Und dort sind auch die Fundgruben der Antiquariate und auch die Schallplattenverkäufe, ach was, dort finden Sie eigentlich alles, was sie (nicht) brauchen!

Wir aber sitzen gegenüber am Tisch vor der großen Bühne, wo es gleich losgeht, hinter uns der Stand von Georgien, der auch vor Beginn schon sehr belagert ist. Dort sind neben Prospekten und Reiseführer zum Land Bücher ausgestellt, denn inzwischen ist schon Tradition, daß das Gastland der Buchmesse, dieses Jahr eben Georgien, auch den besonderen Auftritt als Gastland auf dem Museumsuferfest hat. Eine sehr gute Verbindung, auch schon deshalb, weil die Frankfurter Museen den Gastlandauftritt mit eigenen Ausstellungen bestücken, was bei Georgien in diesem Jahr allerdings schwieriger wird als bei der Türkei zum Beispiel oder auch Süd Korea. Gerade die südkoreanischen Ausstellungen haben sich ins Gedächtnis gebrannt, so sensationell waren sie.

Nun also Georgien. Was wissen wir darüber? Das wollen wir die Frauen und Männer an unserem Tisch lieber nicht fragen. Die haben auch gerade ein anderes Thema. Denn Peter Feldmann, der gleich eröffnet und mit dem georgischen Generalkonsul Iosseb Chkhikvishvili schon auf der Bühne steht, wird in Schwierigkeiten kommen. Seine Mitschüler, eine von ihm am Tisch, erwarten von ihm, daß er zum Klassentreffen der Ziehenschule kommt, allerdings ist das genau der Termin, zu dem er als Stadtoberhaupt nun ganz offiziell die neue Altstadt eröffnet. Und wir versprechen, dies in der nächsten Woche, wenn in einer Pressekonferenz die Altstadteröffnung Thema ist, vorzubringen. So klein und so wichtig ist Frankfurt. Und ein guter OB kann alle Wünsche erfüllen, er versucht es zumindest. So weit kennen wir Peter Feldmann inzwischen

Georgien?! Als älterer Mensch denkt man sofort an Stalin, an Josef Wissarionowitsch Stalin, der dort geboren auch noch seinen schlimmen Geheimdienstchef aus Georgien rekrutierte, Lawrenti Beria. Blickt man von heute zurück und weiß, daß die Georgier in der Regel Christen sind, übrigens eine der ältesten christlichen Kulturen, wundert man sich, welche Bedeutung heute religiöse Zugehörigkeiten hatten und wie nebensächlich sie in wirklich politischen Zeiten, in Umsturzzeiten waren. Übrigens: Stalin ist noch heute der große Held in Rußland, Beria ein verachteter und ermordeter Verbrecher.

Keine gute Anknüpfung an Georgien, diese wirklich wunderschöne Land, was man nun an den Fotofolgen auf der großen Leinwand im Hintergrund der Bühne selbst sehen kann. Und die Leute schauen hin und kommentieren: was solche hohen Berge gibt es auch, guck ‘mal wie schön....Diese Einrichtung von Gastländern, ob auf der Messe oder hier, ist einfach eine gute Gelegenheit, die Welt den Menschen näher zu bringen. Denn, das kann man hier merken, die Sitzenden entwickeln ein großes Interessen dem jeweiligen Gastland gegenüber. Zudem stand Georgien gerade in der Zeitung und daß die deutsche Bundeskanzlerin dort zu Besuch war, wußten fast alle. Dafür ist das Fernsehen da, denn fast alle bezogen sich auf Fernsehbilder.

Nachdem Peter Feldmann artig eröffnet hatte, sprach der georgische Generalkonsul, der sich sehr geehrt fühlte, von der 8 000jährigen Kultur seines Landes. Nein, da können wir nicht mithalten, aber immerhin wissen wir, daß in diesem eurasischen Raum – Georgien liegt am Schwarzen Meer auf der einen Seite und ragt in den Kaukasus auf der anderen, Wurzeln auch unserer Kultur liegen. Und tatsächlich gehören die bewahrten kulturellen Schätze zum Weltkulturerbe. Ganz offen spricht der Generalkonsul über die Schwierigkeiten, die hochgehaltenen demokratischen Rechte wie Menschenrechte, Pressefreiheit, freie demokratische Wahlen in Georgien selbstverständlich werden zu lassen. Er spricht als Berufsdiplomat nicht zur aktuellen politischen Situation. Aber da zeigen sich die Frankfurter bewandert.

Sowohl was die gegenwärtige politische Lage angeht, mit den abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien in russischer Besatzung, ein Konflikt, der grundsätzlich irgendwelche Beitragsgespräche Georgiens mit der EU verhindert. Wobei es nicht so ist, daß Rußland beide Regionen besetzte, sondern diese sich als unabhängig auswiesen und um Schutz von Rußland baten, was die Russen finanziell teuer zu stehen kommt. Die dortige EU-Beobachtermission EUMM wurde gerade von Angela Merkel besucht. Wir wissen wenig darüber, aber die Zahlen sprechen eine deutliche Botschaft. 1990 zählte Georgien noch weit über 5 Millionen Einwohner, heute sind es nur noch 3,7 Millionen, wovon mehr als ein Viertel in der Millionenstadt Tiflis wohnen.

Wie schwierig alles ist, darauf verwies auch Dudana Mazmanishvili, Kulturattachee Georgiens in Deutschland, die miteröffnet hatte. Sie hatte aus Georgien die Ethno-Fusion-Band IRIAO, die für Georgien beim diesjährigen Eurovision Song Contest angetreten war, als Kulturbotschafterin an den Main mitgebracht.

FORTSETZUNG FOLGT

Foto:
OB Peter Feldmann, Generalkonsul Iosseb Chkhikvishvili , Frankfurter Tourismuschef Thomas Feda © Rainer Rueffer

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