Cordula Passow
Berlin (Weltexpresso) - Eine Massenerkrankung: Etwa 6,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes mellitus, davon sind mehr als 95 Prozent an einem Typ-2-Diabetes erkrankt (1). Ursachen für das Entstehen eines Diabetes Typ 2 sind vor allem eine ungesunde Ernährung und zu wenig körperliche Bewegung. Die Vereinten Nationen haben sich die Prävention und Kontrolle von nichtübertragbaren Krankheiten, zu denen auch Diabetes zählt, auf die Agenda geschrieben.
Beim 3. UN-Gipfel, der Ende September in New York stattfand, räumten die UN-Staaten jedoch ein, die vor drei Jahren formulierten Ziele beim gegenwärtigen Umsetzungstempo nicht bis 2030 zu erreichen. Als Mitglied der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) setzt sich der VDBD für die Schaffung gesundheitsfördernder Maßnahmen in Deutschland ein, um dem Anstieg der Erkrankung entgegenzuwirken.
Jedes Jahr erhalten etwa 500 000 gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland neu die Diagnose Diabetes Typ 2. Bei vielen Betroffenen bleibt die Stoffwechselerkrankung aufgrund unspezifischer oder fehlender Symptome lange unentdeckt. In Deutschland wird von einer Dunkelziffer von etwa zwei Millionen Menschen ausgegangen. Laut einer Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (DEGS1-Studie) handelt es sich bei 21 Prozent der Gesamtprävalenz um einen Prädiabetes (1). „Von einem Prädiabetes sprechen wir, wenn die Zuckerwerte im Blut zu hoch sind, aber noch unter dem Grenzwert für Typ-2-Diabetes liegen“, erklärt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorstandsvorsitzende VDBD. „Die Betroffenen besitzen ein erhöhtes Risiko, in den nächsten Jahren einen Diabetes zu entwickeln.“
Menschen, bei denen das Risiko frühzeitig entdeckt wird, haben eine gute Chance, die Entstehung eines Typ-2-Diabetes abzuwenden. „Häufig tragen eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und das daraus resultierendes Übergewicht dazu bei, dass der Zuckerstoffwechsel aus dem Lot gerät. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung kann eine Verschlechterung aufhalten und die Werte oftmals wieder normalisieren“, so Haller. Generell gilt: Eine gesunde Lebensweise ist die beste Vorbeugung gegen Typ-2-Diabetes.
„Unser heutiges Lebensumfeld erschwert das jedoch“, so Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD. „Hochkalorische, fett- und zuckerhaltige Lebensmittel sind heute überall leicht zugänglich und zudem oft sehr günstig. Regelmäßige körperliche Betätigung kommt bei den meisten Menschen im Gegensatz zu kurz.“ An dieser Stelle kommt die Verhältnisprävention ins Spiel, wie Experten die Schaffung gesundheitsfördernder Strukturen nennen. Der VDBD engagiert sich als Mitglied von DANK mit dem Ziel, verhältnispräventive Maßnahmen in Deutschland umzusetzen. „Mit Maßnahmen wie täglich mindestens einer Stunde Bewegung in Kitas und Schulen, der Besteuerung von fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln oder aber dem Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde Lebensmittel und Getränke können wir bereits in der heranwachsenden Generation einen Grundstein für eine gesunde Zukunft legen“, betont Fabisch.
Auch die Vereinten Nationen haben sich zur Prävention und Eindämmung nichtübertragbarer Erkrankungen verpflichtet. Neben Diabetes zählen hierzu auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen und chronische Atemwegserkrankungen. Die Risikofaktoren Rauchen, riskanter Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel wollen die UN-Staaten durch legislative und regulative Maßnahmen, einschließlich steuerlicher Instrumente, reduzieren. Beim 3. UN-Gipfel Nichtübertragbare Krankheiten, der Ende September in New York stattfand, räumten die Regierungen jedoch ein, dass sie das vor drei Jahren formulierte Ziel, vorzeitige Todesfälle infolge nichtübertragbarer Krankheiten um ein Drittel zu senken, beim gegenwärtigen Umsetzungstempo nicht bis 2030 erreichen werden. „Es braucht auch in Deutschland verpflichtende Maßnahmen für die Industrie zur Reduktion von Fett, Salz und Zucker in Lebensmitteln und Getränken“, appelliert die VDBD-Geschäftsführerin an die Politik. „Schließlich geht es um die Gesundheit von Menschen und die Vermeidung immenser Folgekosten.“
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Info:
Quellen:
Jacobs E, Rathmann W (2017): Epidemiologie des Diabetes in Deutschland. In: Deutscher Gesundheitsbericht. Diabetes 2018. Die Bestandsaufnahme.
Jedes Jahr erhalten etwa 500 000 gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland neu die Diagnose Diabetes Typ 2. Bei vielen Betroffenen bleibt die Stoffwechselerkrankung aufgrund unspezifischer oder fehlender Symptome lange unentdeckt. In Deutschland wird von einer Dunkelziffer von etwa zwei Millionen Menschen ausgegangen. Laut einer Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (DEGS1-Studie) handelt es sich bei 21 Prozent der Gesamtprävalenz um einen Prädiabetes (1). „Von einem Prädiabetes sprechen wir, wenn die Zuckerwerte im Blut zu hoch sind, aber noch unter dem Grenzwert für Typ-2-Diabetes liegen“, erklärt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorstandsvorsitzende VDBD. „Die Betroffenen besitzen ein erhöhtes Risiko, in den nächsten Jahren einen Diabetes zu entwickeln.“
Menschen, bei denen das Risiko frühzeitig entdeckt wird, haben eine gute Chance, die Entstehung eines Typ-2-Diabetes abzuwenden. „Häufig tragen eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und das daraus resultierendes Übergewicht dazu bei, dass der Zuckerstoffwechsel aus dem Lot gerät. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung kann eine Verschlechterung aufhalten und die Werte oftmals wieder normalisieren“, so Haller. Generell gilt: Eine gesunde Lebensweise ist die beste Vorbeugung gegen Typ-2-Diabetes.
„Unser heutiges Lebensumfeld erschwert das jedoch“, so Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD. „Hochkalorische, fett- und zuckerhaltige Lebensmittel sind heute überall leicht zugänglich und zudem oft sehr günstig. Regelmäßige körperliche Betätigung kommt bei den meisten Menschen im Gegensatz zu kurz.“ An dieser Stelle kommt die Verhältnisprävention ins Spiel, wie Experten die Schaffung gesundheitsfördernder Strukturen nennen. Der VDBD engagiert sich als Mitglied von DANK mit dem Ziel, verhältnispräventive Maßnahmen in Deutschland umzusetzen. „Mit Maßnahmen wie täglich mindestens einer Stunde Bewegung in Kitas und Schulen, der Besteuerung von fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln oder aber dem Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde Lebensmittel und Getränke können wir bereits in der heranwachsenden Generation einen Grundstein für eine gesunde Zukunft legen“, betont Fabisch.
Auch die Vereinten Nationen haben sich zur Prävention und Eindämmung nichtübertragbarer Erkrankungen verpflichtet. Neben Diabetes zählen hierzu auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen und chronische Atemwegserkrankungen. Die Risikofaktoren Rauchen, riskanter Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel wollen die UN-Staaten durch legislative und regulative Maßnahmen, einschließlich steuerlicher Instrumente, reduzieren. Beim 3. UN-Gipfel Nichtübertragbare Krankheiten, der Ende September in New York stattfand, räumten die Regierungen jedoch ein, dass sie das vor drei Jahren formulierte Ziel, vorzeitige Todesfälle infolge nichtübertragbarer Krankheiten um ein Drittel zu senken, beim gegenwärtigen Umsetzungstempo nicht bis 2030 erreichen werden. „Es braucht auch in Deutschland verpflichtende Maßnahmen für die Industrie zur Reduktion von Fett, Salz und Zucker in Lebensmitteln und Getränken“, appelliert die VDBD-Geschäftsführerin an die Politik. „Schließlich geht es um die Gesundheit von Menschen und die Vermeidung immenser Folgekosten.“
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Quellen:
Jacobs E, Rathmann W (2017): Epidemiologie des Diabetes in Deutschland. In: Deutscher Gesundheitsbericht. Diabetes 2018. Die Bestandsaufnahme.