Frühjahressymposium der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin anläßlich des 119. Internistenkongresses, Teil 1

 

Klaus Hagert

 

Wiesbaden (Weltexpresso) – Einen wichtigen Eindruck für die Allgemeinheit vermittelte die Pressekonferenz in den Wiesbadener RheinMain Hallen, wo im Rahmen des 119. Internistenkongresses dieses aktuelle Thema auch seitens der Ärzte, Arzneimittelhersteller und sogar des Zolls aufbereitet wurde.

 

Dabei lernte man schnell, die unterschiedlichen Gefahrenlagen einzuschätzen. Denn zum einen hieß der Titel der Pressekonferenz vollständig: „ Gefälschte Medikamente im Umlauf:Wie groß sind die Gefahren für Patienten und Wirtschaft? Und zum anderen lernte man, daß es hier allein um die Lage in Deutschland geht. Spannend, wenn man hört, daß die „größte illegale Gewinnspanne“ in der Bundesrepublik in gefälschten Arzneimitteln liegt – und nicht in den Drogen, muß man hinzufügen, auf die ja die Polizei- und Zollarbeit ausgerichtet ist und mit denen man sofort Razzien und Unterwelt verbindet.

 

Es geht also um Betrug und Menschengefährdung durch die mit den weißen Kragen, die zumeist nur an den Rechnern sitzen, bzw. ihr Personal über das Internet die gefälschten Waren anbieten lassen, was massenhaft gekauft wird. Dies hat in erster Linie mit den Preisen zu tun, aber auch damit, daß dieses manchen – insbesondere auf dem Land – einfacher erscheint. Hauptsächlich werden diese Mittel, bei denen der Kunde nicht weiß, daß sie gefälscht sind, bei Medikamenten gegen Aids, gegen Krebs, gegen alle möglichen Zivilisationskrankheiten bestellt, nach wie vor aber auch in dem Bereich, wo der Internethandel schwungvoll loslegte: Viagra und andere Potenzmittel, die die Herren – oder ihr weibliches Personal – nicht gerne persönlich in der Apotheke kaufen wollten und wollen.

 

Einer Studie in den USA zufolge hat der Umsatz für gefälschte Mittel 431 Milliarden Dollar betragen, wobei die sogenannte Life-Style-Mittel führend sind, von denen wiederum rund die Hälfte aller gekauften Mittel solche Fälschungen sind. Was kennzeichnet eine Fälschung, was zeichnet sie aus, woran erkennt man sie, sind die wichtigsten Fragen, die jeweils verbunden sind mit der Hauptfrage: Schaden sie dem, der sie einnimmt. Die Beantwortung muß sehr differenziert vorgenommen werden. Ein Großteil der Medikamente sind Placebos, das sind dann Substanzen, die zwar nicht die Stoffe enthalten, weshalb dieses Medikament bestellt wurde, aber auch nicht gesundheitsschädliche Wirkungen verursachen. Da ist die Geldausgabe, verbunden damit, daß der gewollte Wirkstoff nicht vorhanden ist, der einzige Schaden, wobei hier nicht darauf eingegangen werden kann, wie oft Medikamente, die gezielte Wirkstoffe nicht enthalten, dennoch wirken, weil in den jeweiligen Personen der Glaube an die Wohltat der Medizin unabhängig vom Inhalt wirkt. Ein weites, im Kontext der Fälschungen jedoch unergiebiges Gebiet.

 

Die gefälschten Medikamente sind grundsätzlich auf Täuschung angelegt. So entsprechen Verpackungen oft identisch denen, die sie vorgeben sollen, wobei die bekannten Namen von Firmen verwendet werden oder durch kleine Buchstabenverschiebungen zwar anders, aber für den Verbraucher nicht wahrnehmbar verändert werden. Das betrifft die Packungen. Die Pillen und Flüssigkeiten jedoch sind nur im Labor zu überprüfen und da sind alle Varianten möglich, bis hin zu denen, daß der Wirkstoff identisch ist oder nur ganz geringe Abweichungen vom Original besitzt. Das schädigt zwar die betreffende Firma, deren Produkt nachgeahmt wird, ist aber für den Käufer nicht gefährlich. Anders sieht es mit einem großen Teil der Produkte aus, wo wild gemischt ist und die Einnahme des gegen eine bestimmte Krankheit bestimmtes Medikament, nicht nur schädlich ist, sondern sogar schon zum Tod von Menschen geführt hat.

 

Was also tun? Grundsätzlich gilt, daß zumindest in Deutschland der Kauf der Medizin in der Apotheke (fast) gefahrenfrei verläuft und die Gefahr von den Internetbestellungen herrührt. Die erste Konsequenz wäre, überhaupt nur in Apotheken zu kaufen, denn die legale Verteilerkette ist hierzulande sicher. Andererseits gibt es völlig legale und bequem für den Kunden legale Versandapotheken im Internet. Problem: Sie sind für den unbedarften Kunden nicht von den illegalen zu unterscheiden. Fortsetzung folgt.

 

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