csm 2019 Medienpreis Preistraeger a4e71961d1Herausragende Beiträge zu „Das Coronavirus als medizinische und wissenschaftliche Herausforderung“ prämiert

Manfred Schröder

Wiesbaden (Weltexpresso)  – Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) hat zum dritten Mal ihre Medienpreise für herausragende journalistische Veröffentlichungen vergeben. Die Ausschreibung richtete sich an Journalistinnen und Journalisten, die das Thema „Das Coronavirus als medizinische und wissenschaftliche Herausforderung“ für die Bevölkerung verständlich aufbereitet und zu einer gesellschaftlichen Aufklärung dieses komplexen Themas beigetragen haben.

Eingereicht werden konnten Hörfunk- und Fernsehbeiträge sowie Artikel aus Print- und Online Medien. Die vierköpfige Jury wählte vier Veröffentlichungen aus. Den ersten Platz erhält eine Recherchekooperation von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung, bestehend aus Arnd Henze, Sonja Kättner-Neumann sowie Lena Kampf und Rainer Stadler. Der zweite Platz geht an Swen Gummich für einen Beitrag im ARTE-Magazin Xenius und der dritte Platz geht an Maria Mast (ZEIT ONLINE). Die Preise sind insgesamt mit 8.000 Euro dotiert und wurden am Samstag, den 17. April 2021, im Rahmen des 127. Internistenkongresses in Wiesbaden verliehen. Auch für das kommende Jahr schreibt die DGIM die Medienpreise wieder aus.

Das vergangene Jahr war geprägt von der Coronapandemie – eine besondere Herausforderung für Mediziner wie auch für die Gesellschaft. „Selten war das Interesse an medizinischen Fakten so groß und der Bedarf, diese Fakten verständlich und interessant aufzuarbeiten, so hoch wie im vergangenen Jahr“, sagt Professor Dr. med. Sebastian Schellong, Vorsitzender der DGIM. „Das Coronavirus hat uns nach wie vor im Griff, wir stehen jetzt jedoch an einem völlig anderen Punkt als vor einem Jahr. Der Erkenntniszugewinn in Bezug auf die Erkrankung selbst, auf die Übertragung und auch auf die Impfstoffe war und ist enorm – und somit auch der Bedarf an der Aufarbeitung dieser Informationen“. Schellong freut sich daher über die vielen hochwertigen Beiträge zu dem Thema „Das Coronavirus als medizinische und wissenschaftliche Herausforderung“, die Journalistinnen und Journalisten aus den Bereichen Print, Online, TV und Hörfunk eingereicht haben und anschließend von der interdisziplinär besetzten Jury der DGIM gesichtet und bewertet wurden.

Sars-CoV-2 und die Erkrankung COVID-19 sind komplexe Themen und der Erklärungsbedarf und das Informationsbedürfnis in der Gesellschaft entsprechend groß. Medienvertreter greifen deshalb auf unterschiedliche Formate und Erzählweisen zurück, um abstrakte Sachverhalte, Fakten und Zahlen zu erklären und verständlich zu machen. Die DGIM zeichnet dieses Jahr einen Print-, zwei TV- und einen Online-Beitrag aus. „Die ausgewählten Beiträge sind sehr vielfältig, von sehr emotional über faktisch-wissenschaftlich bis hin zum interaktiven Tool. Sie zeigen wie unterschiedlich Informationen aufgearbeitet werden können und wie wichtig kompetenter Journalismus dafür ist“, erklärt Professor Dr. med. Georg Ertl, DGIM-Generalsekretär und Vorsitzender der Medienpreis-Jury.

Den ersten Platz der Medienpreise 2021 belegt die Recherchekooperation von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung. Der TV-Beitrag „Ich weiß nicht mal, wie er starb – Wie ein Pflegeheim zur Corona-Falle wurde“ von Arnd Henze und Sonja Kättner-Neumann sowie der Artikel „In der Falle“ von Lena Kampf und Rainer Stadler vom Süddeutsche Zeitung Magazin. „Beide Formate erzählen die Ereignisse im Hans-Lilje-Heim in Wolfsburg voller Mitgefühl, ohne dabei Partei zu ergreifen oder gar zu verurteilen. Sie lassen alle Beteiligten zu Wort kommen, zeigen aber auch die Probleme auf, die unsere Gesellschaft in dieser Extremsituation hatte und immer noch hat“, resümiert Ertl. „Durch vorurteilsfreie Befragung und stille Beobachtung wird offenbart, warum es epidemiologisch und ethisch unmöglich war, Alten- und Pflegeheime allein zu schützen. Dabei gelingt es den Autorinnen und Autoren, Ambiguität auszuhalten und zu transportieren, kritische Stimmen für sich selbst sprechen und Zweifel stehen zu lassen. Sie verleiht denen eine Stimme, die nur zu Anfang beklatscht, aber nie ausreichend gewürdigt, entlohnt und anerkannt wurden: den Pflegekräften im Gesundheitswesen,“ so Jurymitglied Corinna Hennig, Hörfunk-Journalistin, NDR Info.

Mit dem zweiten Platz wird Swen Gummich für seinen Beitrag „Zoonosen – wie das Coronavirus uns Menschen befiel“ für das ARTE Magazin Xenius ausgezeichnet. In dem knapp 26-minütigen Beitrag wird erklärt, was Zoonosen sind, wie sie entstehen und warum sie für den Menschen gefährlich sind. „Komplexe Zusammenhänge werden intelligent und zuschauerfreundlich erklärt: Zoonosen, exponentielles Wachstum, Sars-CoV-2, Viren, Bakterien, Immunologie von Fledertieren, Zirbelkatzen, Basisreproduktionszahl R0, Herdenimmunität, Artenvielfalt im Regenwald. Am Ende hat der Zuschauer verstanden, was Tierzucht und Massentierhaltung, Klima und Mobilität mit Sars-CoV-2 zu tun haben. Ein gelungen leichtes Lehrstück“, so Jurymitglied Dr. med. Anika Geisler, Ressort Wissenschaft, Medizin und Technik beim Stern.

Den dritten Platz belegt die Autorengruppe um Dr. phil. Maria Mast. Das interaktive digitale Tool So schnell verbreitet sich das Coronavirus in Innenräumen“, zeigt auf, welche Faktoren die Aerosolbildung beeinflussen. Der Leser hat selbst die Möglichkeit unterschiedliche Parameter im Modell, wie beispielsweise Raumgröße, Personenzahl oder auch unterschiedliche Maskentypen zu verändern und so die Aerosolbildung und -verbreitung zu simulieren. An dem Projekt beteiligt waren Fabian Dinklage (Programmierung und Design), Annick Ehmann (Illustration), Elena Erdmann (Datenanalyse), Moritz Klack (Programmierung), Maria Mast (Text), Julian Stahnke (Design und Programmierung), Julius Tröger (Projektleitung), Claudia Vallentin (Text), Paul Blickle (Design und Programmierung). „Gemeinsam mit dem Rechner veranschaulichen und erklären die Texte das abstrakte Thema der Ansteckung durch Aerosole. Uns hat dieser Beitrag sehr gut gefallen, denn er fußt auf wissenschaftlichen Fakten und ist relevant für die Gesellschaft. Außerdem zeigt er auf, wie journalistische Beiträge und das Publikum in Zukunft miteinander interagieren können“, erläutert Ertl.

Mitglieder der DGIM-Medienpreis Jury:

Ø Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM
Ø med. Oliver Erens, Vorsitzender des VMWJ - Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.
Ø med. Anika Geisler, Stern, Ressort WissenschaftØ Korinna Hennig, NDR Info

Foto:
Achtung! Das Foto sind die Gewinner von 2019!!Für dieses Jahr liegt uns noch kein Bild vor
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