1449 Foto ZollerDer Auerhahn Bestand ist bedroht

Sabine Zolller

Kaltenbronn (Weltexpresso) - Nur noch rund 300 Auerhühner leben nach aktueller Schätzung im gesamten Schwarzwald. Zum Schutz der vermutlich letzten Auerhühner im Nordschwarzwald entsteht nun auf dem Kaltenbronn ein Auerwildbiotop.

Unter der Schirmherrschaft von Klaus Mack, Bürgermeister von Bad Wildbad, ist auf den Hochlagen des Bad Wildbader Forstreviers im Distrikt Kegeltal ein Projekt entstanden, das die imposanten Waldvögel vor dem Aussterben retten soll. „Das Auerwild als Vorzeigeart ist der beste Beweis für eine ursprüngliche Natur“, erklärt Forst Revierleiter Michael Gues am Montag bei der Revierbegehung. Auch wenn die Vögel nur selten im Wald zu sehen sind, und touristisch nicht erlebbar gemacht werden können, versinnbildlichen sie seit Jahrzehnten den Schwarzwald als Wappentier.

Um das Auerhuhn vor dem Aussterben zu retten, hat das Forstrevier Bad Wildbad nun Verantwortung übernommen und setzt sich für Umsetzung eines Biotopes und dessen Pflege ein. Für die Planung der forstlichen Maßnahmen konnte die Forstverwaltung des Landkreises Calw in Kooperation mit dem Verein Auerwild im Schwarzwald e.V.  nicht nur Fördergelder und die FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt) für die wissenschaftliche Begleitung in Anspruch nehmen, sondern sich darüber hinaus  „auch auf das ehrenamtliche Engagement der Jägerschaft stützen, die bei der Durchführung der Maßnahme tatkräftig mit anpackt“, so Gues, der als Hegeringleiter Auerwild der Kreisjägervereinigung als wichtiges Bindeglied zur Forstverwaltung und dem Waldbesitzer fungiert.

„Der Bestand im Schwarzwald hat in den letzten fünf Jahren so stark abgenommen, dass das Überleben auf Messers Schneide steht“, erklärt Matthias Mohaupt, der mit dem Verein Auerhuhn im Schwarzwald e.V. als Vermittler, Koordinator und zentraler Ansprechpartner gilt, um die Belange des Auerhuhns im Schwarzwald zu vertreten. Mit dem Ziel, die lokale Population zu stützen, konnten Fördermittel des Landes mit dem Programm zur Stärkung der biologischen Vielfalt in Höhe von 10.000 Euro gewonnen werden. Um nun im Stadtwald von Bad Wildbad Flächen zum Erhalt des Auerhuhns zu schaffen wurde ein Plateau auf 953 Meter Höhe ausgewählt. Vor zwanzig Jahren tobte dort der Sturm Lothar. Nun wird die Gesamtfläche von 5,7 Hektar zum Biotop umgearbeitet, um Lebensraum-Oasen zu schaffen, die dem Auerhuhn Schutz und Nahrungsgrundlagen bieten. Bis Ende des Jahres entstehen fünfzehn Freiflächen, die untereinander mit Pflegepfaden verbunden sind und knapp 20 Prozent des gesamten Biotops einnehmen werden.

Um die imposanten Waldvögel vor dem Aussterben zu retten müssen ihre Lebensräume verbessert werden. Ein männlicher Vogel kann bis zu 6,5 Kilogramm Gewicht erreichen und hat bei einer Größe von einem Meter eine Spannweite von 90 Zentimetern. Es fehlen offene Strukturen zum Durchfliegen und schützende Baumkronen zum Verweilen. Auch das Speiseangebot im Wald muss verbessert werden. Durch die Schaffung von Freiflächen ist eine intensivere Sonneneinstrahlung gewährleistet. Damit wächst das Angebot an Heidelbeeren, Kräutern und Insekten, die der beeindruckende Urvogel zum Überleben so dringend benötigt. Unweit der Balzplätze gibt es dann genügend Flächen zum Ausschwärmen der Hennen, um Küken zu ernähren und groß zu ziehen. Für Elke Marko Kreisjägermeisterin, ein tolles Beispiel, „das aufzeigt, dass Jagd auch hegen und pflegen bedeutet.“ Karlheinz Becker, Revierpächter im Revier Kegeltal bezeichnet das Auerwild sogar als „Edelstein“ und ist froh, dass „wir so etwas Seltenes noch hier im Nordschwarzwald haben.“

Klaus Mack unterstützt das Projekt als Schirmherr, denn er will nicht nur „das Bewusstsein für das Auerwild im Schwarzwald schärfen“, sondern darüber hinaus auch die Bevölkerung dafür sensibilisieren.

Foto: 
v.l.n.r. Alexander Knapp – Revier-Jäger- 
Karlheinz Becker -  Revierpächter im Revier Kegeltal
Michael Gues - Forst Revierleiter
Matthias Mohaupt, der mit dem Verein Auerhuhn im Schwarzwald e.V.
Klaus Mack – Schirmherr und ehemaliger Bürgermeister Bad Wildbad
Elke Marko Kreisjägermeisterin
©Zoller