Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Chaim Walder, 53, ein israelisch-charedischer (ultra-orthodoxer) Kinderbuchautor, der vor einem Monat von Mädchen im Teenager-Alter des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden ist, wurde am Montag laut israelischen Medienberichten neben dem Grab seines Sohnes in einem offensichtlichen Fall von Selbstmord tot in Peach Tikwa aufgefunden.
Walder konnte auf eine erfolgreiche Karriere als Kolumnist, Radio-Journalist, Lehrer, öffentlicher Sprecher und vor allem als erfolgreicher Autor einer Kinderbuch Serie zurückblicken. Die Karriere geriet in den letzten Wochen aber schlagartig zu ende, nachdem einige Frauen ihn des sexuellen Missbrauchs ultra-orthodoxer Mädchen beschuldigt hatten. Die Geschichte des angeblichen Missbrauchs wurde in einem Beitrag des investigativen Journalismus im vergangenen Monat in der Zeitung «Haaretz» veröffentlicht.
Zusätzlich zu seiner Arbeit als Journalist war der Tote auch tätig als Therapeut. 2003 wurde er mit der Auszeichnung «Beschützer des Kindes» des israelischen Premierministers ausgezeichnet. Laut «Haaretz» beschuldigten einige Frauen Walder, sexuelle Beziehungen mit ihnen initiiert zu haben, wenn sie ihn um Beratung gebeten hatten. – Am letzten Sonntag hörte laut «Haaretz» ein rabbinisches Gericht in Safed die Zeugenaussagen von 22 jungen Frauen über angeblichen Missbrauch durch Walder. Der Bericht über seinen Tod am Montag ließ jede Erwähnung von den gegen ihn gerichteten Beschuldigungen vermissen. Der Artikel mit der Todesnachricht endete mit den Worten «Möge sein Andenken zum Segen sein».
Foto:
Chaim Walder
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 27. Dezember 2021
Foto:
Chaim Walder
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 27. Dezember 2021