DAS TITANIC-EXEMPEL

Klaus Jürgen Schmidt

Norddeutschland (Weltexpresso) - Als das Jahr 2022 eingeläutet wurde, war das Geläut als Alarmzeichen zu verstehen. Weltweit sind zu viele Menschen – gewählt oder geduldet – an Schalthebeln der Macht, die glauben, das Ei des Kolumbus könne stehen, ohne zerbrochen zu werden.


Ich spreche von jenen Macht-Ausübenden, die angesichts nicht mehr aufzuhaltender Erderhitzung und wahrscheinlich ebenso wenig aufzuhaltender Viruswellen auf Wunder der Technik setzen. Da ist die kleine Clique Superreicher, die – gestützt auf fehlgeleitete Ingenieurskunst – glaubt, sich einen anderen Planeten suchen zu können.
Da ist die eben so kleine Clique von Superreichen, die längst unsere digitale Gegenwart beherrscht, unsere Kommunikation, unseren Konsum, unsere Wertewelt.
Und da sind Gewählte; zum Beispiel in Paris und in Brüssel, die uns glauben machen wollen, nukleare Energie könne – jedenfalls im schon abgeschotteten reichen Teil der Welt – den Wohlstand erhalten.

Ich will an dieser Stelle gar nicht erinnern an die explodierten Atom-Meiler von Tschernobyl und Fukushima. Ich will erinnern an einen Größenwahn, der 2022 vor dann 110 Jahren zusammenbrachte, was Technik und Natur – zusammen – nicht aushalten. Und ich spreche nicht vom Ersten Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 in Europa, im Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Ozeanen geführt wurde und etwa 17 Millionen Menschen das Leben kostete.

Zwei Jahre vor Beginn dieses Krieges hatten in Großbritannien ein paar Geschäftsleute ihren Traum verwirklicht. Sie hatten in ein technisches Wunderwerk investiert, von dem sie glaubten, es werde neue Maßstäbe für den Reisekomfort zwischen der Alten und der Neuen Welt setzen. Am 2. April 1912 wurde das in Belfast auf der Werft von Harland & Wolff gebaute größte Schiff der Welt in Dienst gestellt – die TITANIC.

Wie bekannt, kollidierte das Passagierschiff auf seiner Jungfernfahrt am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland seitlich mit einem Eisberg. Es sank zwei Stunden und 40 Minuten später. Obwohl für die Evakuierung mehr als zwei Stunden Zeit zur Verfügung standen, kamen 1514 der über 2200 an Bord befindlichen Personen ums Leben – hauptsächlich wegen der unzureichenden Zahl an Rettungsbooten und der Unerfahrenheit der Besatzung im Umgang mit diesen.

UNERFAHRENHEIT!

Frau von der Leyen! Herr Macron! ... Meine Damen und Herren ... Haben Sie eine Ahnung vom Ergebnis Ihres Handelns?

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Radio-Podcast: TROMMELN IM ELFENBEINTURM