gesprach euafrikaKundenservice der WELT zu Corona vom letzten Freitag, Serie: 28. 2

WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - An diesem Freitag ist der EU-Afrika-Gipfel in Brüssel zu Ende gegangen, bei dem vor allem die Impfstoff-Unterstützung für Afrika im Vordergrund stand. Die Gesundheitsexpertin Uta Lehmann-Grube (im Foto) lebt seit rund 30 Jahren in Südafrika und berichtet im WELT-Gespräch, warum sie in der Corona-Pandemie auch eine Chance sieht, um die Gesundheitsversorgung in Afrika insgesamt zu verbessern.

WELT: Die EU will die Produktion von Corona-Impfstoffen in Afrika finanziell fördern. Ist das Geld richtig investiert?

Lehmann-Grube: Ja, ganz ohne Zweifel. Afrika hat nicht genug Impfstoffe und braucht dringend Kapazitäten, um diese selbst zu produzieren. Wir haben hier auch das entsprechende Knowhow. Dazu gehört aber auch die Bereitschaft zum Technologietransfer, was die meisten Pharmahersteller weiterhin verweigern. Grundsätzlich ist der Aufbau einer eigenen afrikanischen Pharmaproduktion dringend notwendig. Derzeit müssen Impfstoffe und Medikamente meist noch importiert werden. Das verschlingt den allergrößten Teil der Gesundheitsbudgets.


WELT: Setzt die EU mit der Förderung von Impfungen in Afrika die richtigen Akzente?

Lehmann-Grube: Im Moment sind weniger als zwölf Prozent der Bevölkerung Afrikas vollständig geimpft. Studien zeigen, dass weite Teile der Bevölkerung Kontakt mit dem Virus hatten und eine natürliche Immunität entwickelt haben. Nicht auszuschließen ist aber, dass neue gefährlichere Corona-Varianten kommen, und je weniger Menschen geimpft sind, desto unberechenbarer werden diese Viren sich ausbreiten. Es wäre aber verheerend, wenn die EU sich jetzt allein auf Corona-Impfungen konzentrieren würde.


WELT: Stimmen die Berichte, wonach sich während der Corona-Pandemie Malaria, Tuberkulose und Aids verstärkt ausgebreitet haben?

Lehmann-Grube: In Südafrika, aber auch in anderen afrikanischen Ländern, haben wir jetzt enormen Nachholbedarf bei der Bekämpfung dieser Infektionskrankheiten. Seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren vermeiden es Menschen im Krankheitsfall oft, Gesundheitsangebote zu nutzen. In Kapstadt wird gerade intensiv daran gearbeitet, Tuberkulose-Patienten aufzuspüren und wieder in Behandlung zu bringen, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet.


WELT: Was sind die größten Gesundheitsprobleme in Afrika?

Lehmann-Grube: In Afrika machen inzwischen Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen größere Probleme als Aids oder Malaria. Das ist eine Folge veränderter Ernährungsgewohnheiten. Für viele Menschen ist es zu teuer, sich gesund zu ernähren. Und es gibt einen Mangel an Bewegung. Oft trauen sich die Menschen nach Einbruch der Dunkelheit aus Angst vor Überfällen und Gewalt nicht mehr auf die Straße. Für viele Afrikaner ist Sicherheit zunächst einmal noch wichtiger als Gesundheit.

Das gesamte Interview in voller Länge finden Sie auf welt.de.

 

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In früheren Wellen ist die Zahl der Corona-Toten in Deutschland der Zahl der gemeldeten Fälle mit einem Abstand von drei Wochen gefolgt. Gemessen daran hätte man schon etwa ab 20. Januar mit einem kräftigen Anstieg der Verstorbenenzahlen rechnen müssen. Der aber bleibt bis heute aus. Zum Glück!



blick auf kanadaDER BLICK AUF DIE ANDEREN

Quelle: Cole Burston/The Canadian Press via AP

Die Polizei in der kanadischen Hauptstadt Ottawa (im Foto) geht verstärkt gegen Demonstranten des sogenannten „Freedom Convoys" vor: Am Freitag nahmen Polizeikräfte zwei Anführer der Corona-Proteste – die nun schon über drei Wochen andauern – fest. Beiden wird Anstiftung zur Sachbeschädigung vorgeworfen, einer von ihnen soll auch wegen Behinderung der Justiz angeklagt werden, bestätigte ein Anwalt dem Sender Global News. Laut Polizei werden noch weitere Demonstranten festgenommen, sollten diese nicht freiwillig die Innenstadt räumen und sich zurückziehen.

Die Aktionen in Ottawa, anfangs organisiert von Lkw-Fahrern, hatten aus Protest gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten begonnen, die Mitte Januar von Kanada und den USA eingeführt wurde. Inzwischen richten sich die Demonstrationen aber allgemein gegen die Corona-Regeln und die Regierung von Premierminister Justin Trudeau. Die Proteste haben weltweit Nachahmer gefunden, unter anderem in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Israel und Neuseeland.

Die kanadische Regierung greift nun durch: Am Montag hatte Premierminister Trudeau wegen der Proteste den nationalen Notstand verhängt, mit dem Freiheitsrechte der Bürger extrem  eingeschränkt werden können. Seit Tagen hatte die Behörden in Ottawa die verbleibenden Demonstranten aufgefordert, das Stadtzentrum schnellstmöglich zu verlassen. Die Polizei errichtete am Donnerstag einen Sicherheitsbereich mit rund 100 Kontrollpunkten in der Innenstadt von Ottawa.

Warum Trudeaus Vorgehen gegen die Trucker und andere Demonstranten nicht nur ein Eigentor ist, sondern auch „ein Geschenk für Donald Trump", das berichtet unser US-Korrespondent Daniel Friedrich Sturm hier.


lichtblicklichDER LICHTBLICK

Quelle: Clara Margais/dpa

Die Bundesrepublik streicht immer mehr Länder von der Hochrisikogebietsliste, darunter beliebte Reiseziele der Deutschen: Ab Sonntag fallen unter anderem Großbritannien und die USA als Hochrisikogebiete weg, aber auch Irland, Tunesien und Marokko. Und auch Spanien – inklusive der Balearen mit der Ferieninsel Mallorca (im Foto) und der Kanaren. Das bedeutet: Ungeimpfte oder nicht vollständig geimpfte Rückkehrer aus diesen Ländern müssen nicht mehr in Quarantäne.

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