Weiterer Rücktritt an der Universität Potsdam
Andreas Mink
Potsdam (Weltexpresso) - Am Sonntag hat Daniel Krochmalnik sein Amt als Geschäftsführender Direktor der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam mit sofortiger Wirkung aufgegeben. Dies berichtet der «Spiegel». Demnach hat Krochmalnik Fakultät und Studierende brieflich über seinen Rücktritt informiert. Der Schritt steht im Zusammenhang mit Vorwürfen sexueller Belästigung gegen Hartmut Bomhoff, den ehemaligen Pressesprecher des Abraham Geiger Instituts an der Universität.
Bomhoff wiederum ist der Lebenspartner von Rabbiner Walter Homolka, der seine Ämter bis zur Klärung der Vorwürfe gegen ihn und Bomhoff ruhen lässt. Krochmalnik wurde in den letzten Tagen unterstellt, eine Aufklärung des Skandals blockiert zu haben.
Homolka war als Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam nicht allein der mit Abstand bekannteste deutsche Rabbiner sein. Der 58-Jährige hielt neben dem Vorstandsvorsitz der Union progressiver Juden in Deutschland und des Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerks zahlreiche Ehrenämter. Doch vor zehn Tagen hat Homolka diese Pflichten und Würden niedergelegt. Anlass waren Missbrauchs-Beschuldigungen, die weitere Vorwürfe etwa zu Machtmissbrauch nachgezogen haben.
Demnach soll der als Dozent am Kolleg tätige Bomhoff im Jahr 2019 einem Studenten ein Video seines erigierten Penis gemailt haben. Daneben erklärte Jonathan Schorsch als Professor am Institut für Jüdische Studien, er wisse von weiteren Fällen von Fehlverhalten, darunter sexueller Belästigung. Ein Bericht in der «Welt» warf Homolka zudem krassen Machtmissbrauch vor. Er habe am Kolleg ein «Klima der Angst» etabliert und Missliebigen mit «Vernichtung» gedroht.
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Daniel Krochmalnik
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