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Landschaft, Natur und Kultur hautnah erleben

Sabine Zoller


Dobel (Weltexpresso). - Bundesweit sensibilisieren „Naturpark-Schulen“ die Schülerinnen und Schüler für die Besonderheiten in ihrer Heimat. Das vom Verband Deutscher Naturparke (VDN) mit Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt entwickelte Konzept „Naturpark-Schule“ bietet sowohl den Naturparken als auch den Schulen einen Rahmen, um eine dauerhafte Zusammenarbeit zu gestalten. „Kindern und Jugendlichen erlebnisreiche Naturbegegnungen zu ermöglichen, ist ein Anliegen der Umweltbildung, das heute aufgrund einer relativ großen Naturferne der Lebenswelt vieler junger Menschen aktueller ist denn je“, urteilt Heinrich Bottermann, Generalsekretär Deutsche Bundesstiftung Umwelt. 


Heimatkunde auf zeitgemäße Art

Als dritte Grundschule im Landkreis Calw hat sich Dobel 2021 als Naturparkschule zertifiziert, um den Gedanken umzusetzen, dass keine Generation auf Kosten der aktuellen und der zukünftigen Generation leben darf. Das Ansinnen wurde im Leitbild der Schule verankert und für über 100 Kinder unterschiedliche Module entwickelt, mit denen die Schülerinnen und Schüler je nach Klassenstufe ihre Heimat nicht nur in der Heimatkundestunde als Theorie, sondern auch außerhalb des Klassenzimmers in der Natur entdecken können. Nach dem Motto „früh übt sich“, gilt das auserkorene Ziel den Kindern, um diesen „die Wertschätzung für die kulturellen Besonderheiten unserer Heimat zu vermitteln“, erklärt Daniela Straub. Als 7037 Foto Zoller Naturparkschule DobelProjektleiterin arbeitet sie eng mit dem Lehrerkollegium zusammen und zeichnet für die Ausarbeitung der Module mit externen Projektpartnern wie Imkern, Förstern, Schäfern, Schreinern, Landwirten oder Bäckern ebenso wie für die Dokumentation verantwortlich.

Themenvielfalt

Unter dem Themenspektrum Blumenwiese, Bachlauf, Grünholzmobil und Schafschur erhalten die Kinder schon früh einen Bezug zur Natur, erklärt Daniela Straub, die diese Aktivitäten als „Heimatkunde auf zeitgemäße Art“ beschreibt. „Vereinfacht ausgedrückt heißt das eine Ergänzung der theoretischen Schuleinheiten mit praktischen Erfahrungen in der Natur. Wer weiß, warum bestimmte Blumen für unsere Ernährung wichtig sind, wird Blühwiesen schützen“, so das Credo der Projektleiterin, die auf Nachhaltigkeit setzt. Der neunjährige Marc kann das bestätigen. Er war gemeinsam mit seinen Klassenkameraden unterwegs, um eine spezielle Blumensamenmischung auszustreuen. „Jetzt blühen dort Blumen, die die Insekten zur Nahrung und die Bienen zum Honig machen brauchen“, so der Schüler, der begeistert ein Bienenmotiv aus Holz präsentiert, das nun seine Schulkameraden aus der ersten Klasse bemalen und als Abgrenzung in die Blühwiese stecken werden.

Faszination Natur

„Ich finde es faszinierend, mit welcher Neugierde die Schüler bei der Sache sind und mit welcher Begeisterung die Kinder vom „Unterricht draußen“ erzählen. Da Leuchten die Augen“, so Daniela Straub. „Für mich ist es erstaunlich, mit welcher Ausdauer die Kinder sich einer Aufgabe widmen: da ist kein Stein zu schwer, kein Ast zu lang oder eine sonstige Aufgabe zu mühsam, um diese nicht gemeinsam bewältigen zu können. Selbst „Streithähne“ innerhalb des Klassenzimmers finden draußen einen guten Umgang zueinander und arbeiten gemeinsam.“ Dabei gilt es nicht nur die Schätze der Natur zu entdecken, sondern zudem selbst gebastelte Erinnerungsstücke wie ein Bienenhotel, gefilzte Taschen oder geschnitzte Wanderstöcke mit nach Hause nehmen.

 

Die Anzahl der Naturpark-Schulen vermehrt sich stetig und das Bildungskonzept zeigt auf, dass die Themen Natur, Kultur und Nachhaltigkeit nicht nur den Nerv der Zeit treffen, sondern die Erlebnisse nicht nur für Kinder den berühmten „Blick über den Tellerrand“ hinaus schärfen.

Foto:
Bienenhotel selbst gebastelt
©Zoller:
Dobel ist Naturparkschule
©Zoller:

Info:
(Liste der aktuellen Naturparkschulen: https://www.naturparke.de/aufgaben-ziele/bildung/uebersicht-ueber-die-naturpark-schulen.html).