irisZum 75. Jahrestag des Beginns der Luftbrücke nach Berlin

Iris G.Schmidt
 
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Vergangene Woche konnten Freunde der Luftbrücke gemeinsam die Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum des Beginns der Luftbrücke begehen, zusammen mit den fünf Kindern des Rosinenbomberpiloten Gail S. Halvorsen. Leider konnte Evelyne aus Berlin aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dabei sein.
 
Sie ist inzwischen 87 Jahre alt und eines der "Kinder der Luftbrücke" und Berliner Mitglied des Vereins Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949 e.V.
 
1948 bis 1949 waren sie und ihre Geschwister nach der Schule auf der Jagd nach den Fallschirmen mit Süßigkeiten von Gail Halvorsen, die "Onkel Wackelflügel" beim Anflug aus seiner viermotorigen C-54 warf. Damit die kleinsten Kinder auch Süßigkeiten bekommen konnten, nahm sie ihre jüngste Schwester auf die Schultern und gemeinsam "pflückten" beide so Fallschirme mit Schokolade und Kaugummis aus den Bäumen.

Doch anstatt diese zu behalten, gaben sie die Süßigkeiten an die jüngeren Kinder weiter, die sonst keine Chance hatten, etwas zu bekommen...
 
Eine wunderbare Geschichte aus einer schweren Zeit für rund 2,2 Millionen Berliner, die sich in den Drei West-Sektoren weigerten, dem Druck der Berlin-Blockade durch Diktator Stalin nachzugeben und ihre Freiheit verteidigten, auch wenn 322 Tage Hunger und Kälte der Preis dafür waren.
 
Erst 70 Jahre später hatte Evelyne Plünneke am 11. Mai 2019 die Gelegenheiten "ihren Helden" der Luftbrücke, den Piloten Gail S. Halvorsen persönlich kennenzulernen und sich bei ihm zu bedanken. Sie erinnerte daran, dass ohne diese Süßigkeiten und die Luftbrücke ihre Familie vermutlich verhungert wäre.
 
Ein besonderes Highlight war dann ihre Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 70. Luftbrücken-Jubiläum in Wiesbaden. Zugleich das erste Mal in ihrem Leben, dass sie in einem Linienflugzeug mitgeflogen ist.
 
Da sie zum 75. Jubiläum nicht in der Verfassung zum Reisen war, ist nun ein kleiner Piloten-Bär mit einer Grußkarte der Luftbrücken-Freunde von Frankfurt aus auf dem Weg nach Berlin. Im Karton, nicht am Fallschirm, aber dafür etwas zuverlässiger bei der Zustellung.
 
Ein kleines Dankeschön an eine wunderbare Zeitzeugin, die mit ihren Taten selbst Teil des "Geistes der Luftbrücke" war.

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