Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das Sympathischste an der Vorstellung des neuen Heftes von FRANKFURT GEHT AUS und den Auszeichnungen der besten Köche in verschiedenen Kategorien ist die Tatsache, daß die anwesenden Journalisten die ausgezeichneten Köche dann an ihren Produkten, ausgewählten Gerichten überprüfen können. Was das war, ist unserem Titelfoto und dem 2. Teil im Text zu entnehmen.
Sagen wir es gleich, es schmeckte alles. Aber manches eben besonders gut. Die große Überraschung für mich war dann, wie unterschiedlich die Anwesenden auf die Frage nach dem besten Gericht reagierten.
DAS GEDICHT IM MUND
Mir hat am besten, am allerbesten das Gericht – es sind Probiergerichte, nicht vollständige Mahlzeiten, allerdings addieren sich die vielen Proben zu einem ganzen Menü – vom Laflleur von Andreas Krolik geschmeckt:
Curry-Blumenkohl mit Piquillo-Gel, Radieschen, Mispel, Mavadamiacreme, Zitrusmarinade, Wildkräuter
Es hat mir so gut geschmeckt, daß ich es gleich zweimal aß und es als Gedicht im Mund qualifizierte. Und dann das! Meine Nachbarin am Tisch, hatte die abgegessenen Teller übereinander gestellt und ganz oben den Teller vom Lafleur
Alles gut, Andreas Krolik (rechts!), in de Regel hat es den allermeisten sehr gemundet, aber neben der eben Erwähnten, haben noch zwei sich dazu eher negativ geäußert, die aber beide dieses Gericht gar nicht probierten, weil sie
1. Blumenkohl nicht leiden können und darum kein Gericht mit Blumenkohl essen
2. Blumenkohl nicht vertragen und darum kein Gericht mit Blumenkohl essen.
Daß es das gibt! Nein, damit meine ich nicht, daß einer Blumenkohl nicht mag. So was gibt es immer. Aber, daß jemand Blumenkohl nicht verträgt, war mir so überaus neu, daß ich weiterfrug. Aber das gehört hier nicht mehr her.
Gefüllte Zucchiniblüte mit Merguez, Oiven-Tapenade, Mayonnaise, Erbsen-Gazpacho
Das war und ist ein völlig neues Geschmackserlebnis. Fein und gleichzeitig voll. Richtig gut! (Rechts sein Schöpfer.)
Aber auch
Kurz gebeizte Bachforelle in Tomaten-Essigsud mit Gurke, Sauerrahm, Koriander
vom Hauptsieger GUSTAV – Jochim Busch (Foto oben rechts) war ein wunderbares Geschmacksergebnis.
Über das
Rinder-Carpaccio, Burrata, Trüffel, Melone, Olivenchip
kann ich nichts sagen, da ich kein Fleisch esse.
Ah, das fällt mir erst jetzt auf, daß diese Gerichte alle Kaltgerichte waren. Aber TORTELLI SICILIA vom Ristorante Carmelo Greco – Carmelo Grecp waren warm und sehr wohlschmeckend.
Auch Bärlauch-Pannacotta mit gelben Zucchini, Salat aus dem Bauerngarten, gebackene Quinoa-Bällchen mundete.
Ganz abgesehen davon, daß, nachdem man durcheinander gegessen hatte, eine warme Suppe mit den Nudeln eine gute Sache ist, habe ich aus China die Weisheit mit den Löffeln gegessen, welche Funktion die Suppe am Schluß hat: sie füllt, so die chinesische Alltagsweisheit, im Magen all die Löcher, die durch das Essen der anderen Speisen entstanden sind. Und ein voller Magen ohne Löcher verdaut einfach besser. Das ist doch einleuchtend.
Die europäische, vor allem die deutsche Küche, setzt dagegen die Suppe an den Anfang. Sie soll den Magen sanft vorbereiten auf das, was noch kommt. Klingt auch gut.
Ach, war das eine inhaltsreiche Preisvergabe. Da capo im nächsten Jahr.
Foto:
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Info:
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