FRANKFURT & RHEIN-MAIN GEHT AUS! 2024 erscheint heute, Teil 2
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das Sympathischste an der Vorstellung des neuen Heftes von FRANKFURT GEHT AUS und den Auszeichnungen der besten Köche in verschiedenen Kategorien ist die Tatsache, daß die anwesenden Journalisten die ausgezeichneten Köche dann an ihren Produkten, ausgewählten Gerichten überprüfen können. Was das war, ist unserem Titelfoto und dem 2. Teil im Text zu entnehmen.
Sagen wir es gleich, es schmeckte alles. Aber manches eben besonders gut. Die große Überraschung für mich war dann, wie unterschiedlich die Anwesenden auf die Frage nach dem besten Gericht reagierten.
Natürlich ist vor das Probieren das Studieren gesetzt. Der neue Chefredakteur Sebastian Schellhaas übergab die verschiedenen Preise an die jeweiligen Köche, wobei – wie Sie dem Gesamtbild unten entnehmen – fast 100 Prozent männlich sind. Die einzige Frau ist deshalb dabei, weil mit der Preisvergabe DIE GEHEIMTIPPS an das GRÜNEWALDS in Ober-Klingen mit spezifischer ‚pfiffig interpretierter Odenwälder Küche aus regionalen Zutaten‘ die Inhaber: ein Mann und eine Frau ausgezeichnet wurden. Daß das professionelle Kochen tatsächlich noch so in Männerhand ist, überraschte dann schon. Zu den Preisvergaben, die Schlag auf Schlag erfolgten ist mehr nicht zu sagen, denn wofür es die jeweiligen Preise gab, ist im vorherigen Artikel detailliert dargestellt. Hier dienen die Fotos als Illustration, voran das vom GUSTAV-Jochim Busch (rechts) , der den ersten Preis für die feine Küche erhielt, denn endlich kommen wir zum Essen.
DAS GEDICHT IM MUND
Mir hat am besten, am allerbesten das Gericht – es sind Probiergerichte, nicht vollständige Mahlzeiten, allerdings addieren sich die vielen Proben zu einem ganzen Menü – vom Laflleur von Andreas Krolik geschmeckt:
Curry-Blumenkohl mit Piquillo-Gel, Radieschen, Mispel, Mavadamiacreme, Zitrusmarinade, Wildkräuter
Es hat mir so gut geschmeckt, daß ich es gleich zweimal aß und es als Gedicht im Mund qualifizierte. Und dann das! Meine Nachbarin am Tisch, hatte die abgegessenen Teller übereinander gestellt und ganz oben den Teller vom Lafleur plaziert, in der nicht mal die Hälfte gegessen war. Da mußte ich einfach nachfragen. Nein, es habe ihr nicht besonders geschmeckt, auf die Begründung konnte ich dann gar nicht achten, weil mich die Antwort so verblüffte. Aber die Antwort motivierte mich, auch andere nach ihren Lieblingen und speziell nach ihrer Meinung zu diesem Gericht zu fragen.
Alles gut, Andreas Krolik (rechts!), in de Regel hat es den allermeisten sehr gemundet, aber neben der eben Erwähnten, haben noch zwei sich dazu eher negativ geäußert, die aber beide dieses Gericht gar nicht probierten, weil sie
1. Blumenkohl nicht leiden können und darum kein Gericht mit Blumenkohl essen
2. Blumenkohl nicht vertragen und darum kein Gericht mit Blumenkohl essen.
Daß es das gibt! Nein, damit meine ich nicht, daß einer Blumenkohl nicht mag. So was gibt es immer. Aber, daß jemand Blumenkohl nicht verträgt, war mir so überaus neu, daß ich weiterfrug. Aber das gehört hier nicht mehr her.
WEITERE FAVORITEN
Man konnte die Favoriten auch daran erkennen, welche Gerichte, bzw. Probierproben am schnellsten weggegessen waren. So war auch l’Ecume – Alexandre Sadowczyk ein Hit!
Gefüllte Zucchiniblüte mit Merguez, Oiven-Tapenade, Mayonnaise, Erbsen-Gazpacho
Das war und ist ein völlig neues Geschmackserlebnis. Fein und gleichzeitig voll. Richtig gut! (Rechts sein Schöpfer.)
Aber auch
Kurz gebeizte Bachforelle in Tomaten-Essigsud mit Gurke, Sauerrahm, Koriander
vom Hauptsieger GUSTAV – Jochim Busch (Foto oben rechts) war ein wunderbares Geschmacksergebnis.
Über das
Rinder-Carpaccio, Burrata, Trüffel, Melone, Olivenchip
kann ich nichts sagen, da ich kein Fleisch esse.
Ah, das fällt mir erst jetzt auf, daß diese Gerichte alle Kaltgerichte waren. Aber TORTELLI SICILIA vom Ristorante Carmelo Greco – Carmelo Grecp waren warm und sehr wohlschmeckend.
Auch Bärlauch-Pannacotta mit gelben Zucchini, Salat aus dem Bauerngarten, gebackene Quinoa-Bällchen mundete.
DIE SUPPE AM ANFANG ODER AM SCHLUß?
Kommen wir endlich zu Ramen. Das war das Gericht, mit dem ich unsere kleine Freßorgie beenden wollte, was aber Anstellen an der Theke bedeutete. Und vermutlich hatten die Drei, die Sie hier im Bild links sehen, darunter vom MUKU Shinichi Yamamoto (rechts), mehr Portionen vorbereitet als die anderen. Für mich war klar, daß die Nudelsuppe am Schluß kam; dieses japanische Gericht, das ursprünglich aus China kommt, haben die einen an den Anfang gesetzt, die anderen an den Schluß. Das hat viele Gründe.
Ganz abgesehen davon, daß, nachdem man durcheinander gegessen hatte, eine warme Suppe mit den Nudeln eine gute Sache ist, habe ich aus China die Weisheit mit den Löffeln gegessen, welche Funktion die Suppe am Schluß hat: sie füllt, so die chinesische Alltagsweisheit, im Magen all die Löcher, die durch das Essen der anderen Speisen entstanden sind. Und ein voller Magen ohne Löcher verdaut einfach besser. Das ist doch einleuchtend.
Die europäische, vor allem die deutsche Küche, setzt dagegen die Suppe an den Anfang. Sie soll den Magen sanft vorbereiten auf das, was noch kommt. Klingt auch gut.
Aber wir haben die chinesische Variante vorgezogen. Die Suppe hat gut getan.
Ach, war das eine inhaltsreiche Preisvergabe. Da capo im nächsten Jahr.
Foto:
©Redaktion
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Probieren geht über Studieren oder auch: Die Geschmäcker sind verschieden
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- Kategorie: Lust und Leben