11Ein russisch-usbekischer Abend im PowerFoodArt, Teil 4/4

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie kommt es, daß Sie heute Abend hier tanzen?

2.0. teilJPGPowerFoodArt haben mein Mann und ich zufällig bei einem Spaziergang entdeckt, wir wohnen in der Nähe. Als ich gelesen habe, dass die Inhaberin Monica eine Naturheilerin und Köchin ist, und dass das Restaurant von drei internationalen Frauen gegründet und geleitet wird, war ich schon sehr interessiert, sie kennenzulernen. Das Wort Art und die Aussage, dass dort oft Kunst Events stattfinden und mit köstlichem Essen verbunden sind, hat mich natürlich von Beginn an überzeugt.

Ich bin eine freiberufliche Tänzerin, Choreographin und Tanzlehrerin. Die Kunst liegt mir am Herzen, das Essen in der Seele. Aus Neugier bin ich da reingegangen und habe die Frauen kennengelernt. Das Ambiente hat sofort mein Herz gewonnen, die Einrichtung ist schick und gemütlich zugleich. Alles ist geschmackvoll und schön eingerichtet. Man konnte spüren, dass es jemand gemacht hat, der mit seiner Leidenschaft und ganzem Herzen dahinter steht. Die Frauen waren auch sehr freundlich und nett, haben uns herzlich begrüßt, man fühlte sich eingeladen. Wir haben uns ausgetauscht und hatten sofort die ersten Ideen über mögliche Kollaborationen. Ich glaube, das passiert, wenn KünstlerInnen zusammenkommen, die offen für neue Menschen und Projekte sind. Da fängt es sofort an zu funkeln.

Einige Zeit später war ich mit meiner Freundin und Kollegin Magdalena Dzeco im PowerFoodArt und dort liefen die Ideen über einen gemeinsamen Kunst Abend weiter. Nach ein paar Wochen hat mich Monica eingeladen beim russisch-usbekischen Abend im Restaurant zu tanzen. Was mich begeistert hat, war, dass sie mir die komplette Freiheit gegeben hat, es so zu gestalten, wie ich es möchte, und  mir so vertraut und sich auf mich verlassen hat. Ich war selbstverständlich sofort dabei. Ich fand es auch interessant beim russisch-usbekischen Abend aufzutreten, da ich selbst halbe Russin bin und auch in Russland zwei Drittel meines Lebens verbracht habe. Dementsprechend durfte und wollte ich die russischen Lieder für meine Performance aussuchen und mich davon inspirieren lassen.


ohne kopfVon Moskau nach Frankfurt zur Tanzausbildung? Eigentlich sind ja früher die europäischen Tänzer nach Rußland gefahren. Wie war das und warum?


In Russland habe ich an einer Ballett Schule und am College studiert. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich mich viel freier bewegen möchte. So kam ich zum zeitgenössischen Tanz. Damals gab es kaum Orte, wo man das studieren konnte und schon gar nicht auf dem Niveau, wie man das zum Beispiel hier in Deutschland machen kann.

hockendAuf mich wurde jemand aufmerksam, der mir dann die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt empfahl. Ich hatte kaum Ahnung von Europa, Deutschland und dieser Hochschule, aber ich war fest davon überzeugt, dass das ein Ort für mich sein könnte und dass es klappen kann. Ich habe mich einfach für ein Vortanzen angemeldet. Nur für ein einziges Vortanzen für eine einzige Hochschule!

In dem Jahr, in dem ich mein College absolviert habe, wurde ein System eingeführt, dass man bestimmte Prüfungen schon in der Schule/College abschließen muss, wenn man an der Hochschule/Universität weiterstudieren möchte. Weiter studieren wollte ich auf jeden Fall, aber nicht in Russland. Ich hatte außer der HfMDK keine andere Hochschule oder Universität im Blick. Meine Mutter hatte mit mir zu kämpfen, im Nachhinein verstehe ich, warum. Die Chancen, dass ich genommen werde und alles klappt, waren ja völlig vage. Verständlich, daß sich meine Mutter Sorgen machte. Ich habe aber ganz fest daran geglaubt. Und tatsächlich: Ich wurde direkt beim Vortanzen angenommen und dieser Tag hat mein weiteres Leben danach absolut verändert.



Wir haben erst drei Tänze gesehen, in denen ich mir beim Zuschauen jeweils eine Geschichte dazugedacht und gefühlt habe. Worin haben sich die Tänze unterschieden? Und dann gab es noch etwas völlig Neues.

Die ersten drei Tänze, die ich zu russischen Liedern getanzt habe, hatten unterschiedliche Musik, unterschiedliche Orte im Restaurant und eine unterschiedliche Atmosphäre. Das erste Lied und dementsprechend der Tanz war melancholisch und träumerisch, das zweite Stück war mehr geschmeidig, leicht, es ging ums Verliebtsein.

xyzDas dritte Stück war spielerisch, prickelnd und aktiv. Und meine Frisur war jedes Mal anders! 

Das letzte Stück zusammen mit Magdalena war eine Überraschung für das ganze Team. Magdalena hat gesungen und Soundscape mit ihrer Stimme gemacht und das mit ihrer Looping Station aufgenommen und damit improvisiert. Ich habe dazu getanzt. Wir beide haben uns und wurden dadurch geleitet und haben praktisch zusammen gejammt. Das hat unheimlich viel Spaß gemacht!

An dieser Stelle möchte ich mich bei Magdalena und dem ganzen Team von PowerFoodArt für die Einladung und die Mitgestaltung bedanken. Und natürlich auch allen Gäste fürs Kommen und Zuschauen, für die angenehme Atmosphäre und einen wunderschönen gemeinsamen Abend. Und auch an Sie, Claudia, dass Sie über mich und uns schreiben! Vielen lieben Dank.



Fotos:
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Info:
Ab dem 1. Juli gibt es anlässlich des 11. Jahres der Zusammenarbeit mit der Firma Cantine -Albea - Puglia eine Ermäßigung von 20 % auf alle italienischen Weine. Das nutzt man um so lieber, wenn man weißl, daß dieses Weine hier  exklusiv verkostet werden. 
Die nächste Eröffnung einer Kunstausstellung findet am 15. Juli mit dem Meisterkünstler, Universitätsprofessor der Akademie der Schönen Künste von Bari, Guido Corazziari, statt.
Am 21. Juli findet ein Abend statt, der der Verkostung des Weins des Weinguts Albea – Alberobello Puglia gewidmet ist. Bei dieser Gelegenheit werden neben dem Besitzer des Weinkellers Weinkritiker und italienische Journalisten als Gäste anwesend sein.


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