MRE(multirestistente Erreger)-Netz Rhein-Main feiert vierten Geburtstag

 

Eric Fischling und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das im Juni 2010 gegründete MRE-Netz Rhein-Main feiert am morgigen Dienstag, 10. Juni, sein 4-jähriges Bestehen. Das Netzwerk hat inzwischen 258 Einrichtungen in der Rhein-Main-Region als eingetragene Mitglieder, darunter 45 Krankenhäuser, 11 Rehabilitationseinrichtungen, 100 Altenpflegeheime, 49 ambulante Pflegedienste, 19 Rettungsdienste/Krankentransporte und 34 Arztpraxen beziehungsweise ambulante Dialyse-Einrichtungen.

 

 

Diese Einrichtungen haben sich verpflichtet, sich intensiv mit dem Thema der multiresistenten Erreger, kurz MRE, zu befassen, ihr Personal fortzubilden und die Empfehlungen zum Umgang mit Patienten mit MRE umzusetzen. Denn in unser hochtechnisierten Welt mit den blitzenden Maschinen und den technologischen Errungenschaften, haben sich Erreger eingeschlichen, die zum Tode führen. Ein großes Problem dabei ist, daß durch den häufigen Gebrauch von Antibiotika bei vielen Menschen derartige Mittel nicht mehr wirken, weil sich die Erreger längst darauf eingestellt haben. Es gibt genug Thriller, die sich dies als Thema zunutze machen, wie es jüngst mit INFERNO von Dan Brown der Fall war. Wie hilft sich an diesem Punkt die Menschheit? Weil wir dies wichtig finden, hier der Text des Fördervereins des Netzwerks.

 

Ich freue mich, in diesem Jahr weiteren 26 Einrichtungen unser MRE-Siegel verleihen zu können, nachdem wir im vergangenen Jahr bereits den ersten 49 Einrichtungen die Siegel überreichen konnten“, so Ursel Heudorf, Vorsitzende des Fördervereins des Netzwerks. „Nicht ohne Stolz kann unser Netzwerk auf das bisher Geleistete zurückblicken. Unser Informationsangebot für die Bevölkerung und Fachleute, die Homepage http://www.mre-rhein-main.de und unser Informationstelefon (069-21248884) wird gut genutzt. Wir bieten Veranstaltungen für medizinisches Personal. Unsere Pflegewissenschaftlerin führt viele Fortbildungen, insbesondere in Altenpflegeheimen und ambulanten Pflegediensten durch, wobei mehr als 4.300 Personen in den letzten Jahren geschult wurden. Wir haben Flyer zu MRSA, MRGN, den sogenannten multiresistenten gramnegativen Erregern und auch zur Frage MRE in Kindereinrichtungen erstellt und diese bereits mehr als 140.000fach verteilt. Unser Ziel ist, durch diese Informations- und Schulungsangebot die Behandlung und die Pflege von Patienten mit MRE zu verbessern. Wir hoffen, dass dadurch die Menschen mit MRE weniger Stigmatisierung erfahren und eine bessere Lebensqualität haben“.

 

Im Rahmen der Feierstunde wird ein Rückblick und Ausblick der Netzwerkarbeit gehalten und erstmals werden die Ergebnisse der soeben abgeschlossenen Untersuchung zu MRE in Rehabilitationseinrichtungen vorgestellt. Daran hatten sich 21 Einrichtungen mit rund 2.300 Patienten beteiligt. In früheren Untersuchungen hat das Netzwerk die MRE-Situation in ambulanten Dialyseeinrichtungen und Altenpflegeheimen beobachtet. „Durch unsere Untersuchungen können wir für das Rhein-Main-Gebiet eine aktuelle Einschätzung der MRE-Problematik in den Einrichtungen geben. Dies ist für uns eine wichtige Grundlage für die Beratung der Einrichtungen“, so Heudorf und kündigt an: „In diesem Sommer will das Netzwerk eine Untersuchung zur MRE-Situation bei Patienten von Pflegediensten durchführen und ruft deswegen interessierte Pflegedienste zur Teilnahme auf“.

 

Ziele des MRE Netz Rhein Main sind die Rate der MRE-Entstehung und deren Verbreitung in der Region zu vermindern, die Behandlung und die Rehabilitation der MRE- Patienten zu verbessern und einer Stigmatisierung von Menschen mit MRE entgegen zu wirken. Um diese Ziele zu erreichen, setzt das Netzwerk auf Standardsetzung, Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit.

 

 

INFO:

 

Multiresistente Erreger (MRE) sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika unwirksam sind. Dazu gehören unter anderem MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycinresistente Enterokokken), ESBL (extented-spectrum-beta-lactamase bildende Enterobakterien) oder MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien). Diese MRE haben sich in den letzten Jahren zu einem enormen Problem entwickelt. Nach Einschätzung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) sind MRE die bedeutendste Krankheitsbedrohung in Europa. Die Rate der Infektionen mit diesem Keimen ist hoch und hat in den letzten Jahren teilweise rasant zugenommen. Jährlich erwerben rund drei Millionen Menschen in Europa eine Krankenhausinfektion mit etwa 50.000 Toten.