Mortimer Marstrand
Lüneburg (Weltexpresso) - Am 9. September 1989 öffnete das Deutsche Salzmuseum erstmals seine Türen und hat sich seitdem zu einem zu einem beliebten Ziel für Touristen sowie die Lüneburger Bevölkerung entwickelt. Ob bei einem Besuch der Dauerausstellung, welche die Geschichte des Lüneburger Salzes und der Salzgewinnung anschaulich vermittelt, bei einem Schulausflug, einem Abstecher zur mittelalterlichen Schausiedehütte oder den vielfältigen museumspädagogischen Angeboten – das Deutsche Salzmuseum hat sich als besucherstärkstes Museum Lüneburgs etabliert.
Zur Geschichte des Deutschen Salzmuseums in Lüneburg
Bereits im Mittelalter war Lüneburg eine bedeutende Stadt im Hansebund, vor allem dank des „weißen Goldes“ – des Salzes, das hier in großen Mengen produziert wurde. Die Saline Lüneburg, die auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblickt, war der größte mittelalterliche Industriebetrieb im nördlichen Europa.
Nachdem die Saline 1980 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde, stand das historische Gelände zunächst vor einer ungewissen Zukunft. Doch das Bewusstsein für den hohen kulturellen und historischen Wert dieser Stätte führte zu einem breiten bürgerschaftlichen Engagement.
Museumsgelände und Dauerausstellung
Ungewöhnlich aber unübersehbar: ein alter Güterwaggon dient als Museumseingang. Nicht ohne Grund steht der Waggon vor dem Salzmuseum; ein großer Teil der Salzproduktion wurde im 20. Jahrhundert per Bahn direkt vom Salzwerk zum Verbraucher transportiert.
Das Deutsche Salzmuseum befindet sich auf dem historischen Gelände der über 1000 Jahre alten Saline. Die Anlage umfasst mehrere Gebäude und Überreste der mittelalterlichen Stadtbefestigungen, die nach der Stilllegung der Saline als Gesamtensemble unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Das Museum erzählt die Geschichte der Salzgewinnung in Lüneburg und ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt. Es zeigt nicht nur die technischen Aspekte der Salzproduktion, sondern beleuchtet auch die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen, die das „weiße Gold“ auf Lüneburg und seine Bewohner hatte. In den original erhaltenen Gebäuden der Saline werden historische Geräte und Maschinen ausgestellt, die den Besucherinnen und Besuchern einen eindrücklichen Einblick in die Arbeitsbedingungen vergangener Zeiten geben.
Bereits 1991 wurde das innovative Konzept mit dem Museumspreis des Europarates ausgezeichnet. Diese Erfolgsgeschichte setzte das Deutsche Salzmuseum in den 35 Jahren seines Bestehens fort. Es hat sich zu einem kulturellen Ankerpunkt entwickelt, der sowohl die lokale Bevölkerung als auch zahlreiche Touristen anzieht.
Seit 2011 befindet sich das Deutsche Salzmuseum gemeinsam mit dem Museum Lüneburg in der Trägerschaft der Museumsstiftung Lüneburg. „Das Deutsche Salzmuseum und das Museum Lüneburg arbeiten unter dem Dach der Museumsstiftung Lüneburg sehr eng zusammen. Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, das kulturelle Erbe unserer Stadt nicht nur zu bewahren, sondern auch auf vielfältige Weise für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Gemeinsam schaffen wir einen Raum, in dem Geschichte lebendig wird und die Bedeutung Lüneburgs als Salz- und Hansestadt eindrucksvoll vermittelt wird.“ – Dr. Heike Düselder, Vorsitzende der Museumsstiftung Lüneburg.
Die interessante Mischung aus historischer Ausstellung und interaktiven Elementen des Salzmuseums bietet eine lebendige und spannende Erkundung der Geschichte der Salzgewinnung und deren Einfluss auf die Stadt Lüneburg. Sonderausstellungen und das vielfältige museumspädagogische Begleitprogramm unterstreichen die Bedeutung des Museums als lebendiges Geschichtszentrum und Begegnungsort.
Das Deutsche Salzmuseum versteht sich als aktiver Teil der Stadtgemeinschaft, der immer wieder neue Perspektiven auf die Vergangenheit eröffnet und gleichzeitig Impulse für die Zukunft gibt. Die anstehende bauliche Sanierung mit Bundesmitteln wird diese Arbeit weiter vorantreiben.
Die Sage der Lüneburger Salzsau
Mehr als tausend Jahre ist es her, da trafen Jäger auf eine schlafende Wildsau. Ihr Fell glitzerte weiß in der Sonne. Die Jäger erlegten die arme Sau. Dabei stellten sie fest, dass ihre schwarzen Borsten mit feinen Salzkristallen bedeckt waren. Erstaunt folgten sie der Fährte des Tiers bis zu einem Tümpel mit salzigem Wasser. Dort hatte sich die Wildsau gesuhlt, wie es Schweine gern tun. In der warmen Sonne trocknete ihr Fell. Das Wasser verdunstete und die Salzkristalle blieben in den Borsten hängen. So entdeckten die Lüneburger die salzige Quelle, die der Stadt ihren Reichtum bescherte. Einen Knochen der wilden Sau bewahren sie noch heute im Rathaus auf.
In den kommenden Jahren wird das Deutsche Salzmuseum in Lüneburg mit Bundesmitteln umfassend baulich saniert und erneuert. Dies wird das Gesamtensemble der verschiedenen Gebäude sichtbarer machen, besseren Besucherservice ermöglichen und das Museumsprofil sichtbar schärfen.Foto: Eingang Salzmuseum © https://www.salzmuseum.de