Eine himmlische Geschichte erzählt von

 

Kurt Nelhiebel

 

Himmel (Weltexpresso) - „Gut, dass du kommst, Josef“, rief Candide dem braven Soldaten Schwejk entgegen, nachdem er lange Zeit von Wolke Sieben auf die beste aller Welten hinabgeblickt hatte. „Da unten geht es wieder einmal toll zu.“ Schwejk setzte sich und meinte gelassen: „So sind sie halt da unten.“

 

Dann erzählte ihm Candide die Geschichte von Bodo Ramelow, der sogar aus dem Westen kommt und auch nicht in der SED war, aber angeblich nicht Ministerpräsident werden dürfe, und die von Kurt Georg Kiesinger, der in der NSDAP war, aber trotzdem Bundeskanzler werden durfte. Und dass Ramelow die DDR vorher als Unrechtsstaat verurteilen solle, während Kiesinger das Naziregime vorher nicht als Unrechtsstaat verurteilen musste.

 

Das ist normal“, antwortete Schwejk, „weil, was man so hört, Ramelow heimlich ein Kommunist ist. Meine Bedienerin, Frau Müller, hat mich mal gefragt, Herr Schwejk, hat sie zu mir gesagt, wenn sie zwei Menschen haben, von denen der eine ihnen ihr Hunderl wegnehmen will und der andere nicht, wen mögen sie dann lieber?

 

No, habe ich gesagt, was für eine dumme Frage, der was mir was nehmen will, ist bestimmt ein Kommunist, den mag ich dann nicht, und der andere ist ein Gott gefälliger Mensch. So einen mag jeder.“

 

Worauf Candide wortlos Wolke Sieben verließ, um sich mit seinem Hauslehrer Pangloss, dem einst größten Philosophen der Provinz Westfalen, auf Wolke Acht darüber auseinanderzusetzen, ob in der Welt tatsächlich nichts besser sein könnte.