Sport (DOSB) reiht sich in Trauergemeinde für Richard von Weizsäcker ein

 

Heinz Haber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Uns erreichen viele Beileidsbekundungen zum Tod von Richard von Weizsäcker (CDU), der von 1984 bis 1994 deutscher Bundespräsident war, nach Karl Carstens (CDU) und vor Roman Herzog (CDU). Weil von Weizsäcker wirklich mit Sport viel zu tun hatte, hier die Stellungnahme des Deutschen Olympischen Sportbundes.

 

Der deutsche Sport trauert gemeinsam mit ganz Deutschland um Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker. Er war am Samstag im Alter von 94 Jahren gestorben. „Wir verneigen uns vor der Lebensleistung von Richard von Weizsäcker. Er hat Deutschland auf vielen Feldern bewegt – als herausragendes Staatsoberhaupt, wie es Bundespräsident Joachim Gauck formuliert hat, und unter anderem auch als Vorbild für viele Breitensportler. Mit seinen öffentlichkeitswirksamen Teilnahmen am Deutschen Sportabzeichen hat Richard von Weizsäcker gezeigt, wie viel Lebensfreude Sport für Jung und Alt bringen kann. Er erkannte und förderte den besonderen Wert des Sports wie wenige andere“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Sonnabend in Frankfurt/Main.

 

Richard von Weizsäcker war Gründungsmitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), von 2006 bis 2010 Persönliches Mitglied im DOSB und wirkte u.a. auch im Kuratorium der Olympiabewerbung München 2018 mit. Nach seinem Ausscheiden als Persönliches Mitglied im DOSB ehrte ihn der Dachverband des deutschen Sports bei der Mitgliederversammlung 2010 in München mit seiner höchsten Auszeichnung, der DOSB-Ehrenmedaille. „Diese Ehrung hat wie kaum eine andere einen Platz in meinem Herzen gefunden“, bedankte sich der Bundespräsident a.D. damals.

 

Insgesamt zehn Mal legte Richard von Weizsäcker, der in seiner Jugend besonders die Leichtathletik mochte, aber auch Feldhockey und Tennis spielte, das Deutsche Sportabzeichen ab. Bei der Auszeichnung mit dem zehnten Sportabzeichen im Jahr 2003 sagte von Weizsäcker: „Es sind keine großen Leistungen, die uns abverlangt werden, aber sie sind belebend und ermutigend.“

 

Von Weizsäcker begann mit dem Deutschen Sportabzeichen 1985 als bereits 65-Jähriger, nachdem er ein Jahr zuvor zum Bundespräsidenten gewählt worden war. „Gerade im Alter bereitet das Sportabzeichen wahre Freude“, beschrieb von Weizsäcker damals seine Motivation für den Sport. Beim Training für den Fitnessorden ließ er sich mehrmals von Fernsehteams über die Schulter schauen und seine Begeisterung einfangen.

 

Richard von Weizsäcker hat seine Popularität auch dazu genutzt, um generationenübergreifend für den Sport zu werben“, sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper. Hunderttausende junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bundesjugendspiele haben die Ehrenurkunde daheim, die er in seiner Zeit als Bundespräsident (1984 bis 1994) unterschrieb.

 

Für von Weizsäcker waren stets die gesellschaftlichen Werte des Sports maßgebend. Deshalb setzte er sich bei seiner Rede bei der DOSB-Mitgliederversammlung 2007 in Hamburg auch für die Aufnahme von Sport ins Grundgesetz ein: „Sport ist zutiefst wertefundiert und macht uns dadurch Freude. (…) Der Sport ist der stärkste Antrieb für das, was unsere demokratische Gesellschaft vor allem braucht: Nämlich nicht einfach den privaten, kritischen Rückzug, sondern die aktive Bürgerschaft.“

 

Bei der Gründungsversammlung des DOSB am 20. Mai 2006 in der Frankfurter Paulskirche hatte von Weizsäcker die Notwendigkeit der Vereinigung von NOK und Deutschem Sportbund hervorgehoben: „Erstens wird sich Breitensport und Spitzensport auf organische Weise gegenseitig weiter fördern. Das Zweite, was in meinen Augen besonders wichtig ist, ist in einer Zeit, in der Erziehung und Atmosphäre gerade bei der jungen Generation manchmal auf Schwierigkeiten stößt, für die Freude am Sport und an der Leistung, etwas zur Förderung einer mitverantwortlichen und ethisch gut begründeten Leibesübung beizutragen.“