oder auch: Wenn das einzige Postamt schließt

 

Helmut Marrat

 

Hamburg(Weltexpresso) - Er ist seit Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen. Das war ein Behandlungsfehler. Und nun lebt er in einer umgebauten Wohnung. Sogenannt barrierefrei, also stufenlos. Und er ist bei weitem nicht der einzige.

 

Ganz in der Nähe gibt es ein Haus, in dem Behinderte wohnen. Viele sind zusätzlich geistig behindert. Und ein paar Busstationen entfernt, liegt ein großes Heim, das die Kirche betreibt. Manchmal, wenn er Pech hat, kann der Busfahrer ihn nicht mehr mitnehmen. Denn es passen nur ein paar Rollstühle hinein. Und hin und wieder fährt auch ein Kinderwagen mit.

 

Der Hamburger Verkehrsverbund hat zudem den Takt verschlechtert. Angeblich hätten Zählungen das ratsam werden lassen. Erstaunlicherweise ist der Bus immer verstopft.

Hier wohnen auch viele alte Leute in seinem Vorort.Einwohnerzahl insgesamt: Zwanzigtausend.

 

Heute nun meldete die Zeitung, dass das einzige Postamt weit und breit Ende März schließen wird. Heute gemeldet und in zwei Wochen gültig.

 

 

Vor Jahren wurde die Post bekanntlich privatisiert. Seither wurde der Service Stück für Stück verschlechtert.Die Öffnungszeiten. Die Leerungszeiten. Und nach und nach verschwanden die meisten Briefkästen.Und nun das Postamt. Es befindet sich mitten im Ort und ist das einzige weit und breit.

 

Zum Glück hat er sein Konto nicht mehr bei der Postbank.

 

Ach ja, die Post verweist an das nächste Postamt. Es ist in Poppenbüttel, und dort gelangt man mit dem Bus hin. Wenn der Fahrer...

 

Traurig, aber wahr.