121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), vom 18. bis 21. April 2015 im Congress Center Rosengarten Mannheim

 

Iris und Gert Schmidt

 

Mannheim (Weltexpresso) - Die Fachgesellschaft DGIM hatte wieder wichtige Probleme im Bereich des medizinischen Alltags deutlich machen können, auch auf den gut organisierten Pressekonferenzen.

 

Kongresspräsident und DGIM Vorsitzender 2014/2015, Professor Dr. med. Michael Hallek hob hervor, dass sich die Medizin heute aufgrund biochemischer und molekularbiologischer Diagnose- und Therapieverfahren rasch verändert und demzufolge zwischen den (molekularen) Ursachen und der Entstehung vieler Krankheiten naturwissenschaftlich begründete Zusammenhänge aufgeklärt werden. Auch der demografische Wandel bei der Betreuung geriatrischer Patienten spielt eine nicht zu unterschätzende viel diskutierte Rolle.

 

"Wenn viel und womöglich unnötig technisch-diagnostisch untersucht wird, geht dies rasch auf Kosten des Arzt-Patientengesprächs und der klinischen körperlichen Untersuchung. Es gilt, unser Tun als Arzt zu reflektieren und für unsere Patienten mit Sorgfalt und genügend Zeit die besten Entscheidungen zu finden," so das Anliegen des Kongresspräsidenten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), Professor Dr. med. Michael Hallek, Klinik für Innere Medizin, Uniklinik Köln. Die DGIM-Initiative "Klug entscheiden (choose wisely)" bei Abwägung aller in Frage kommenden medizinischen Behandlungsmöglichkeiten unter Einbeziehung des jeweils einzelnen Patienten hob Professor Hallek als besonders wichtig und vertrauensbildend hervor, u.a. unterstützt von Professor Dr. Giovanni Mayo, Freiburg, mit einem der Plenarvorträge: " Die ärztliche Kunst des Seinlassens".

 

Der 350 Seiten umfassende Katalog bot den Teilnehmern zielgerichtete Auswahlmöglichkeiten sämtlicher Schwerpunkte der internistischen Medizin, begleitet von ermutigenden Grußworten des Kongresspräsidenten sowie des Vorstehers des Präsidiums der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Medizin, Prof. Dr. med. Jean-Michel Gaspoz und Univ.-Prof. Dr. M. Vogt, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Ein bahnbrechender Kongress des Fortschritts im Rückblick auf das Gründungsjahr 1882 mit 132 Mitgliedern in Wiesbaden angesichts der besonders in den letzten Jahren rasant wachsenden notwendigen Spezialisierung durch ständig neue Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft, auch im Hinblick auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, heute größte Fachgesellschaft in Deutschland und Europa mit über 23.000 Mitgliedern!

 

Über 8.000 Teilnehmer des erfolgreichen Kongresses nutzten die ca. 400 Symposien, Kurse, Sitzungen, Workshops, Falldiskussionen und Foren etc. auch für junge Mediziner mit 1.100 Vorträgen und 890 Referenten, Mitglieder- und Delegiertenversammlungen, Meinungsaustausch sowie die Fortbildungsmöglichkeiten mit dem Leitthema "Molekulare Prinzipien in der Inneren Medizin". Der Industrieparcours und die Fachaussteller erweckten ebenfalls reges Interesse. Eine bemerkenswerte Posterausstellung überzeugte mit herausragenden Arbeiten und wurden durch Preisverleihungen in diversen Veranstaltungen gewürdigt.

 

Großes Interesse fand die im Rahmen des Kongresses präsentierte Ausstellung "Die DGIM in der NS-Zeit" zur Geschichte der Fachgesellschaft, die deren Vergangenheit aufzeigte aufgrund der bisher recherchierten Aufarbeitung von Professor Dr. Hans-Georg Hofer, Universität Münster und Privatdozent Dr. phil. Ralf Forsbach, Universität Bonn. Sie wies auch im Hinblick auf die in Zukunft gerichteten herausragenden wissenschaftlichen Ziele hin. Eröffnet wurde die Ausstellung von Dr. med. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, zusammen mit dem Kongresspräsidenten Professor Hallek.

 

Die DGIM verlegte erstmals den Internistenkongress vom traditionellen Standort Wiesbaden nach Mannheim in das Congress Center Rosengarten mit angrenzendem Hotel Dorint wegen Abriss/Neugestaltung der Wiesbadener Rhein-Main-Hallen. Die Stadt Mannheim und ihr Oberbürgermeister Dr. Hermann Kurz sorgten mit großem Engagement für ein herzliches Willkommen der Teilnehmer, neben dem engen Zeitrahmen des Kongresses auch mit attraktivem Abend-Rahmenprogramm, die Stadt kennen zu lernen (u.a. Get-Together im Technik-Museum, festliche Abendveranstaltung im Rosengarten mit Preisverleihungen, Opernaufführung "Cavelleria Rusticana / Pagliacci").

 

Der diesjährige erfolgreiche Patiententag unter Schirmherrschaft des Wiesbadener Oberbürgermeisters Sven Gehrich und des DGIM-Präsidenten Prof. Dr. med. Michael Hallek fand jedoch wie bisher im Wiesbadener Rathaus statt. Der Patiententag wurde von den zahlreichen Besuchern wieder sehr gut angenommen. Vorträge, Informationsgesprächen mit namhaften Professoren und die begleitende Ausstellung, auch der Selbsthilfegruppen, boten erneut viel Informationen und trugen dazu bei, erforschtes Wissen in dem so umfangreichen Bereich der Medizin für Patienten und Interessierte up-to-date zu bringen sowie Entscheidungshilfen in einem oder anderen Fall zu geben. Im Hinblick auf das ständig steigende Interesse betroffener Patienten wird erwogen, im kommenden Jahr zusätzlich auch in Mannheim eine entsprechende Aktion mit entsprechenden Partnern für Patienten zu starten.

 

Für den 122. Kongress, der vom 9. bis 12. April 2016 wieder in Mannheim stattfinden wird, übernahm Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß aus Göttingen den Vorsitz der DGIM und das Amt des Kongresspräsidenten von Professor Hallek. Das Augenmerk wird u.a. auf spannende Themen der Kardiologie und des weiteren medizinischen Fortschritts gerichtet sein. Weitere Informationen und Kontakte unter www.dgim.de, www.dgim-onlinekongress.de sowie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

Fotos: © Iris Schmidt

1) Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß, Göttingen, 122. Internistenkongress

 

2) v.l.n.r. Prof. Dr. med. Frank Lammert, Prof. Dr. med. H.c. Ulrich R. Fölsch, Ann-Katrin Döbler, DGIM Pressestelle und Moderatorin, Prof. Dr. med. Hallek, Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß, Prof. Dr. med. Cornel C. Sieber