Färoer Inseln zu Recht in die Kritik geraten

 

Heinz Haber

 

Kopenhagen (Weltexpresso) – Eigentlich gelten sie als die Oase des nördlichen Europa, die Färöer Inseln, was nichts anderes als Schafsinseln heißt, die insbesondere durch ihre Fußballaktivität in Europa als sagenhafte Inseln bekannt wurden. Die 48 000 Einwohner, der 17 bewohnten, von insgesamt 18 Inseln gehören als Autonome zu Dänemark und machen jetzt negative Schlagzeilen. Sehr negative!

 

Wir wissen davon nur, weil die bewahrende Sea Shepherds Gesellschaft vom Abschlachten dieser Tiere berichtet, die in einer Art Sport, das sogenannte Grindadráp, gejagt werden, was Hunderten von Grindwalen und Delfinen das Leben kostet. Das sind Treibjagden, die mit Sport verwechselt werden und alle das Fürchten lehren, wer glaubt, der Mensch habe größeren Respekt vor der Natur, vor dem Tier gewonnen. Die Gesellschaft blockiert mit Freiwilligen aus der ganzen Welt das Gebiet. In die Presse kam gerade die Meldung, daß sieben der Aktivisten verhaftet worden sind.

 

Gerade deshalb wollen wir darüber berichten. Daß ein Bremer – Tom Strerath - unter den Verhafteten ist, macht es für uns aktueller, aber das Grundproblem bleibt, daß es um eine Tradition geht, in der in besonders grausamer, weil blutiger Weise diese Tiere abgeschlachtet werden und sich trotz veränderter Auffassung vom Recht des Lebendigen auf den Färöer Inseln keine Einsicht zeigt. Sich auf eine Tradition zu berufen, ist so in etwa das Dümmste, was man tun kann, denn auch die Hexenprozesse hatten eine Tradition und trotzdem kommt kein Mensch darauf, diese fortzusetzen. Das Gemeine ist, daß die Wale, die in Familienbünden leben, ins flache Wasser getrieben werden, wo sie leicht abgeschlachtet werden können. Früher galt, daß dies die einzige Nahrung für die Inselbewohner sei, wovon heute keine Rede mehr sein kann.

 

Die Aktivisten von Sea Shepherds sind in einem Schlauchboot in den Nordosten der Inselkette gefahren und haben die Einheimischen auf ihrer Grindwal-Treibjagd beobachtet. Daraufhin ist das Schlauchboot von der färöischen Polizei gestoppt, geradezu „geentert“ worden, wobei die dänische Marine beteiligt war. Das ist rechtswidrig, denn Dänemark ist im Unterschied zum den Färöer Inseln, die eine gleichberechtigte Nation innerhalb des Königsreichs Dänemark sind, Mitglied der Anti-Walfang-Nation.

 

Das schert vor Ort erst mal niemanden. Die Verhafteten wurden wieder freigelassen, sollen aber einen Prozeß erhalten, wo Haftstrafen bis zu zwei Jahren drohen. Je mehr man darüber berichtet, um so eher wird auch auf den Färöer Inseln deutlich, daß diese negativen Schlagzeilen schlecht sind für Tourismus und Verkauf in der Welt. Und wohl nur mit solchen Argumenten kann man dort die „Sportschützen“ von ihrer blutigen Tat abbringen.