Umfangreiches Kulturprogramm rund um die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit (2.-4. Oktober) in Frankfurt, Teil 1/2
Robert Matta
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, so umfangreich und inhaltlich überwältigend ist das Gesamtprogramm, wobei aus alter Verbundenheit mit der in Frankfurt lebenden Fotografin Barbara Klemm und ihren Bildern zur Einheit ein Höhepunkt angedeutet ist, der nicht im Verborgenen zu sehen sein wird, sondern an Frankfurter Fassaden.
Das hatten wir schon mal und es war tief beeindruckend. Jetzt aber die Fotografien von Barbara Klemm. Wer erinnert sich nicht an die, vor allem in der FAZ veröffentlichten Schwarz-Weißt-Fotografien von Willy Brandt, wobei das, wo Brand sinnierend von vorne getroffen ist und die Hohen Herren um ihn herumsitzen und herumstehen, wirklich ikonischen Charakter hat. Aber darum geht es jetzt gar nicht, das heißt, eines von Willy Brandt in der Menschenmenge und eines auf dem Podium ist schon dabei. Es geht hier nur um die Bilder, die sie als FAZ-Fotografin in den Wochen vor dem Fall der Mauer und dann unmittelbar am 9. November und danach geknipst hat. Daneben gibt es ein spartenübergreifendes Programm in der Paulskirche und vielseitige Kulturveranstaltungen zur deutschen Wiedervereinigung.
Man muß jedesmal den Kontext wiederherstellen, weil sich jeder fragt, weshalb die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr in Frankfurt am Main stattfinden. Das ist einfach Ausfluß dessen, daß der amtierende Bundesratspräsident turnusgemäß gerade noch der Hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier ist, in dessen Land die Einheitsfeiern jeweils stattfinden. Er befand von Anfang an, daß die Ereignisse in Frankfurt stattfinden sollten, weil mit der Paulskirche auch der Ort zur Verfügung steht, der in ganz Deutschland für eine Demokratisierungbewegung des Deutschen Volks schon 1833 und 1848 steht.
Das Gesamtprogramm ist kaum überschaubar. Das Kulturamt und zahlreiche Kultureinrichtungen nehmen das 25-jährige Jubiläum zum Anlass, die Wiedervereinigung, die manche nicht unbegründet als Anschluß benennen, aus unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven zu betrachten. Die Bürger sowie Gäste Frankfurts können Veranstaltungen aus den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik, Theater oder auch Tanz besuchen.
Kulturdezernent Felix Semmelroth spricht von „einem Fest der Demokratie, auf deren Wert und Kraft wir vertrauen und ein freies Europa bauen.“ Der Stadtrat betont: „Es ist mir eine große Freude, dieses besondere Ereignis in unserer Stadt zu feiern. Der Tag der Deutschen Einheit ist ein eindrucksvoller und unvergesslicher Moment der deutschen Geschichte. Im Rahmen zahlreicher kultureller Veranstaltungen besteht die Möglichkeit zurückzublicken und sich gleichzeitig mit der Gegenwart und der Zukunft zu beschäftigen. Wie haben sich Deutschland und Europa, wie hat sich unsere Gesellschaft seitdem entwickelt?“
Ab dem 22. September werden großformatige Werke der Frankfurter Fotografin und Max-Beckmann-Preisträgerin Barbara Klemm im öffentlichen Raum zu sehen sein. Die Ausstellung mit dem Titel „Bilder zur Einheit“ wird an zentralen Gebäuden ebenso wie an Bauwerken außerhalb des Zentrums angebracht – die Anzahl der Ausstellungsorte steigert sich in der zweiten Septemberhälfte, bis am Festwochenende 29 Schwarzweiß-Motive das Stadtbild an rund vierzig Stellen schmücken. Seit den späten Sechzigerjahren hat Barbara Klemm die damalige BRD und DDR in charakteristischen und treffenden Fotografien eingefangen und Bilder gemacht, die im kollektiven Gedächtnis fest verankert sind. So lädt die Ausstellung ein, die Werke bei einem Rundgang oder auch zufällig zu entdecken. Das Projekt des Kulturamts konnte durch die großzügige Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung und in Kooperation mit der FAZ sowie zahlreicher Frankfurter Institutionen und Unternehmen realisiert werden. Fortsetzung folgt
Info:
Weitere Informationen gibt es unter http://www.kultur-frankfurt.de . Die Veranstaltungen des Kulturamts sind kostenfrei.
