Der Frankfurter Zoodirektor im hr4-Interview:  Frösche und Spinnen in der Straßenbahn oder:     Privatzoo mit Reptilien und Amphibien

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als Kind wollte er eigentlich Müllmann werden, dann aber studierte Manfred Niekisch doch lieber Molche und Frösche und später Biologie. Inzwischen engagiert er sich nicht nur weltweit für den Artenschutz, sondern ist als Zoodirektor in Frankfurt Herr über rund 4.500 Tiere. Am Sonntag, 31. Juli, ist das komplette Interview zwischen 11 und 12 Uhr in hr4 zu hören.



Frösche und Spinnen in der Straßenbahn


„Solange ich mich erinnern kann, interessiere ich mich für Tiere, bin mit meinem Vater hinten auf dem Fahrrad mitgenommen worden zu den Bombentrichtern rund um Nürnberg und habe da Tiere gefangen und sie zu Hause gehalten“, verrät er. Seine Eltern haben ihn sehr darin unterstützt. „Es gab dann ab und zu mal eine kritische Situation, wenn ich mit einem Schulfreund Frösche, Kreuzspinnen und Molche gefangen hatte und wir die in der Straßenbahn ausgepackt haben. Das war nicht jedem Mitfahrenden genehm, und ich kann mich erinnern, dass wir zweimal aus der Straßenbahn geflogen sind – samt Kreuzspinnen.“



Privatzoo mit Reptilien und Amphibien


Als Schüler und Student hatte er einen kleinen Privatzoo, vor allem Reptilien und Amphibien hatten es Niekisch angetan. Doch mit seinem Umzug nach Frankfurt hat er diesen aufgegeben, weil für ihn absehbar war, dass er im Rahmen seiner Naturschutzarbeit nicht mehr genügend Zeit für die private Tierhaltung haben würde. „Denn ich habe im Zoo mehr Tiere als die meisten anderen Menschen“, erzählt er schmunzelnd.



Rumfaulenzen ist nicht seine Sache


Seine Arbeit für den Naturschutz und die damit verbundenen Reisen und Tiererlebnisse, wie das Zusammentreffen mit Berggorillas in Ruanda, Tigern in Indien oder Walen vor Mexico, haben Niekisch stark geprägt und helfen ihm bei seiner Arbeit im Zoo. „Meine Arbeit sieht jeden Tag anders aus, und es ist eine wahnsinnig spannende Tätigkeit. Vom Stress runterbringen brauche ich mich nicht, mir macht mein Job unglaublich viel Spaß, und ich bin dankbar, dass ich das machen kann. Entspannung ist notwendig, aber Rumfaulenzen ist gar nicht meine Sache“, betont der Zoodirektor.


Später lieber Unruhestand, als Ruhestand


Vor zwei Wochen feierte er seinen 65. Geburtstag, aber mit dem Ruhestand kann sich Niekisch nicht so richtig anfreunden – eher mit dem Unruhestand. „Ich habe keine Lust auf Ruhestand. Ruhe habe ich immer noch, wenn irgendwann die Kiste vor der Tür steht. Ich habe selbst für die Zeit nach meiner Pensionierung viel vor, und erst mal bin ich ja noch im Amt und mache das auch gerne noch ein bisschen weiter“, sagt er.

 

Foto:
Zoodirektor Manfred Niekisch (c)  hr/Zoo Frankfurt