Über die Gebärdensprache und das Buch "babySignal"

Hanswerner Kruse

Schlüchtern (Weltexpresso) - Pipi Langstrumpf ärgerte sich mal über das Wort „Badewanne“, das wohl zufällig „von einigen alten Männer erfunden wurde.“ 


Doch es gehört zum Wesen aller Sprachen, dass Wort und  Bedeutung meist nicht identisch sind - außer etwa bei lautmalerischen Wörtern wie brummen oder bellen. In Zeichensprachen werden zwar Gebärden genutzt, in denen das Bezeichnete auch enthalten ist (angedeutete Hasenohren oder Flugzeuge). Aber die DGS und ausländische Sprachen gehörloser Menschen sind grammatisch eigenständige Sprachen, in denen sehr viele Zeichen ebenfalls zufällig sind.
In Deutschland war es gehörlosen Kindern jahrhundertelang verboten, Gebärden zu nutzen, angeblich um die Entwicklung ihrer Lautsprache zu fördern. Das gelang zwar äußerst selten, dennoch wurden ihnen die Hände auf den Rücken gebunden und ihre Sprache als „Affensprache“ denunziert. Erst 2002 wurde die DGS als eigenständige Sprache gesetzlich anerkannt.



Buchtip


Das Buch „babySignal“ ist leicht verständlich geschrieben und macht mit nachvollziehbaren Beispielen deutlich, welche Bedeutung Gebärden für Kleinkinder haben können. Eltern erkennen (meist) sowieso, was ihr Kind will und nutzen ohnehin viele Gesten, um auf ihr Kind einzuwirken. Doch die systematische Nutzung macht Sinn, belegt die Autorin: Das Kleinkind kann aktiver kommunizieren und antworten, wird ohne viel Theater Wünsche erfüllt bekommen - und Eltern verblüffen, was es bereits verstehen kann.


„babySignal“ ist kein Übungsprogramm sondern ein humorvolles Lehrbuch, das Eltern und Kinder unterstützt, etwa 90 Wörter (Gebärden), meist aus der Deutschen Gebärdensprache zu gebrauchen. Es macht viel Vergnügen, auch für Leser ohne kleine Kinder, die Anleitungen und kurzen Erfahrungsberichte der Autorin und anderer Eltern zu lesen.

 

Info:
Wiebke Gericke: „babySignal“, Kösel-Verlag, 15,99 Euro
Kurse und weitere Infos https://babysignal.wordpress.com