iaa VDA IAA2017Verbandspräsident des VDA Matthias Wissmann auf der Auftaktpressekonferenz der IAA auf dem Frankfurter Messegelände vom 14. - 24. SEPTEMBER 2017, Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -Das klingt alles hochgestimmt. Aber es gibt auch Zahlen. Und die sprechen eine andere Sprache. Mit 994 Ausstellern hat die diesjährige IAA - sie findet im Wechsel mit der Automechanika alle zwei Jahre statt - rund 10 Prozent weniger Aussteller als vor zwei Jahren, dabei kommen die Aussteller aus 39 Ländern.

Natürlich haben die deutschen Aussteller den Löwenanteil, aber der Internationalisierungsgrad liegt bei 41 Prozent. Wie Wissmann auf Rückfragen ausführte, können auch nicht sehr viel mehr Länder als Austeller eine Rolle spielen, weil beispielsweise im Weltverband, dem er vorsteht, nur 40 Mitglieder seien, also Länder, in denen Autoproduktion überhaupt stattfindet. 

Das ist überlegenswert, denn die Automobilindustrie ist eine der höchsten technischen Ansprüche. Wenn sonstige Frankfurter Messen sogar über 80 Prozent ausländischer Aussteller aufweisen, sind dies weniger anspruchsvolle Produktionen. Beispielsweise ist die Herstellung von Tonwaren seit Menschheitsgedenken eine der wichtigsten Tätigkeiten und von daher auch in allen Ländern der Erde bekannt. Das gilt auch für die Differenzierungen der Textilindustrie. Das Auto und seine Herstellung dagegen bleibt hochentwickelten Ländern vorbehalten und wie die Ausführungen von Wissmann zeigten, steigen die Ansprüche an die Produktionen enorm. Was er alles zur Digitalisierung anführte - vgl. vorausgegangener Artikel -, läßt ein entsprechendes Hochschulstudium nicht nur für die Macher dieser Autos, sondern auch für die, die damit fahren sollen, als Voraussetzung am Horizont aufscheinen. Geradezu angsterregend für die, die keine Technikfreaks sind.

Wissmann machte sich auf der Auftaktpressekonferenz auch Gedanken zur Messe selbst: "Messen müssen sich, wie das Auto selbst, immer wieder neu erfinden. Die IAA zeigt, wie sich die Welt der Mobilität verändert. Als Veranstalter der IAA Pkw entwickelt der VDA die weltweit wichtigste Mobilitätsmesse seit Jahren stetig und konsequent weiter. Die Automobilhersteller sehen sich längst als Mobilitätsdienstleister, sie investieren massiv in Digitalisierung und Elektromobilität."

All die Einzelheiten wollen wir hier nicht aufführen, mit denen die Messe auch im Hintergrund Aussteller und Besucher technisch aufrüstet, durch viele Veranstaltungen, die zusätzlich zu den Autos, die erst mal für Spektakel sorgen, das Wissen um Fahren heutzutage verbreitern und vertiefen. 

Aber auch öffentlich auf dem Messegelände wird das Weiterlernen zum Thema: "Nicht nur in der Halle ist die New Mobility World zu erleben, sondern auch im zentralen Freigelände, auf der „Agora“. Dort steht eine große Open-Air-Fläche für das „action program“ bereit, dort zeigen Hersteller und Zulieferer automatisierte und digitalisierte Fahrprogramme. Daran beteiligen sich Audi, Daimler und Volkswagen sowie die großen Zulieferer Bosch, Continental und ZF. Diejenigen, die die Mobilität der Zukunft definieren, sind auf der IAA Pkw!"

Bei 'Digalisierung' kommen einem sofort junge Besucher in den Sinn. Und genau das ist die Zielrichtung der IAA. Seit Jahren werden die Besucher immer jünger. Weiß man zudem, daß diejenigen, die sich ein neues Auto kaufen wollen oder gerade gekauft haben, statistisch gesehen die Mehrheitsbesucher der Messe ausmachen, dann ist das auch eine richtige Strategie, wenn man viel Publikum haben will. Die Zeiten mit mehr als einer Million Besuchern sind vorbei. Aber rund 800 000 Neugierige erwartet die Messeleitung auf jeden Fall. Auch dazu ein gefälliges Wort vom vorausschauenden Wissmann: "Entsprechend gehen wir mit der IAA-Besucherwerbung neue Wege: Der Mensch mit seinen Fragen an die Zukunft steht im Mittelpunkt, mit seinen Wünschen und Anforderungen an die Mobilität von morgen. Ein neuer Auftritt, der auch auf der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag zu erleben sein wird." Was wie bekannt durch die Bundeskanzlerin (CDU) geschehen wird, deren CDU-Minister Matthias Wissmann einst war. Nein, mit Wahlkampf hat das natürlich nichts zu tun. 

Für die Zukunftsfragen sei die Messe gut gerüstet: Die Ausstellungsfläche umfasst knapp 200.000 Quadratmeter. Das ist im Freigelände etwas weniger als sonst, weil dort derzeit auf einer Baustelle für die Messen von morgen gebaut wird. Weil der Platz für viele Messen nicht reicht, baut die Frankfurter Messe derzeit eine weitere Halle. Die Nummer 12. Das Frankfurter Messegelände zeichnet sich durch für Messen ungewöhnliche Übersichtlichkeit aus. Daß nach wie vor die Bahnhofs- und Flughafennähe ein Pfund ist, das ist offensichtlich und trägt sicher neben geschickten Strategien der Frankfurter Messeleitung zum außerordentlichen Erfolg gerade der Frankfurter Messe bei. 

Wissmann betonte: "Die Attraktivität dieser IAA wird vor allem anhand eines Kriteriums deutlich: Der Zahl der Premieren, der Innovationen und Neuheiten. " Und gehen die Aussteller und Besucher zurück, die Innovationen steigen. Dieses Jahr sind es insgesamt 363 hochinteressante Neuerungen. Das sind 52 mehr als vor zwei Jahren – und sie stellen einen neuen Rekordstand dar. 
- 228 Weltpremieren – ein neuer Höchststand, (2015 waren es 219)
- 64 Europapremieren – damit mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2015 (27)
- 32 Deutschlandpremieren – damit auf dem hohen Niveau von 2015 (33)
- 39 Forschungsstudien (2015: 32)

Das heißt: "Diese IAA bietet ein Innovationsfeuerwerk wie keine andere Messe!", ist sich Matthias Wissmann sicher. "Ich bin davon überzeugt: Alle mobilitätsbegeisterten Besucher und Automobil-Enthusiasten, aber auch allgemein Mobilitätsinteressierte und bisher skeptisch Fragende können sich auf eine tolle und sehr spannende IAA freuen!"

Na denn, wir berichten weiter. 


Foto: © Rolf Maass

Info: IAA vom 14. bis 24. September auf dem Frankfurter Messegelände
Tickets und Öffnungszeiten www.iaa.de