iaa Wissmann VDA IAA2017Verbandspräsident des VDA Matthias Wissmann auf der Auftaktpressekonferenz der IAA auf dem Frankfurter Messegelände vom 14. - 24. SEPTEMBER 2017, Teil 1

Hans Weißhaar

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Angesichts dessen, was als Blamage der gesamten Autoindustrie in den letzten Monaten öffentlich ablief und angesichts der mehr hinter den Kulissen als offen ausgetragenen Kritik am Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) am Umgang mit den Skandalen der Autoindustrie, hielt Matthias Wissmann auf der Auftaktpressekonferenz die Stellung.

Er versuchte, sehr sachlich die Probleme darzustellen, und eben auch, daß er sie überall anspreche. Das Wichtigste sei aus den Fehlern zu lernen. Das sei derzeit die einzige Chance den guten Leumund der deutschen Automobilindustrie wieder herzustellen. 

Im übrigen gingen die Sensationen bei der Autoherstellung weiter und diese IAA zeige wieder einmal und noch auffälliger als zuvor, welchen Siegeslauf das Auto nehme: Premierenfeuerwerk mit neuem Rekordstand: 363 Innovationen, darunter 228 Weltpremieren – Zahl der Europapremieren mehr als verdoppelt – Schwerpunkt Digitalisierung, Urbane Mobilität und Elektromobilität – Rund 1.000 Aussteller aus 39 Ländern – New Mobility World mit vielen IT- und Tech-Firmen seien die Schwerpunkte.

"Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie sehr herzlich zur IAA-Auftakt-Pressekonferenz. Wir stehen in den Startlöchern zur 67. IAA Pkw. Heute ist der letzte Aufbautag, morgen beginnen die Pressetage, am Donnerstag ist die IAA-Eröffnungsfeier mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Diese IAA findet in besonderen Zeiten statt. Die öffentliche und politische Stimmungslage ist extrem anspruchsvoll. Die „Automobilwoche“ brachte es in ihrem Leitartikel auf den Punkt: „Nie war eine IAA politisch so aufgeladen.“ Damit ist nicht nur der Bundestagswahlkampf gemeint. Vielmehr sind die vergangenen Wochen durch die aufgeheizte Debatte um den Diesel geprägt.

Dringend notwendig ist eine Versachlichung der Diskussion, gerade auch mit Blick auf die verunsicherten Autofahrer in Deutschland. Lösungswege hat der Dieselgipfel Anfang August aufgezeigt. Der moderne Diesel ist für die Erreichung der ambitionierten CO2-Ziele in Europa unverzichtbar. Mit dem neuen Straßentest RDE wird die letzte „Baustelle“, die der Stickoxidemissionen, geschlossen. Auch der Benziner bleibt auf der Agenda und wird weiter optimiert.

Keiner sollte daraus jedoch den falschen Schluss ziehen, wir würden den „guten alten Zeiten“ nachhängen, wir würden nicht die Zukunft im Blick haben. Ganz im Gegenteil! Aus Fehlern lernen, heißt für uns: Zukunftsthemen vorantreiben!", eröffnete Matthias Wissmann seinen Beitrag.

Er sprach vom grundlegenden Paradigmenwechsel, der derzeit in den Unternehmen – und zwar sowohl bei den Produkten als auch in der Produktion – stattfinde, wobei dies dazu führe: " Die enorme Bedeutung der Digitalisierung wird hier auf der IAA für alle sichtbar. Keine andere Messe gibt bei diesem Megatrend so viel Orientierung, denn sie zeigt erstmals umfassend die großen Vorteile der Digitalisierung:

- Deutliche Steigerung der Verkehrssicherheit und erheblicher Rückgang der Unfallzahlen
- Minimierung des zeitraubenden Parksuchverkehrs in Städten
- Erhebliche Verbesserung des Verkehrsflusses, weniger Stop-and-Go
- Damit verbunden: weniger Schadstoffemissionen, weniger CO2-Emissionen, weniger Kraftstoffverbrauch."

Das sind starke Worte, zumal Wissmann das Auto eingereiht sieht: "Es geht zudem um die Integration der verschiedenen Verkehrsträger in der Stadt – Auto, Fahrrad, Bus, Taxi und Bahn, auch natürlich Carsharing. Insgesamt bietet die Digitalisierung beste Möglichkeiten, um die Mobilitätsherausforderungen in Städten zu meistern. In das vernetzte und automatisierte Fahren investiert die deutsche Automobilindustrie bis zum Jahr 2020 16 bis 18 Mrd. Euro. Parallel dazu verläuft der zweite große Innovationstrend – der Hochlauf der alternativen Antriebe. Wir investieren dafür bis zum Jahr 2020 40 Mrd. Euro, die Zahl der Modelle wird sich von heute 30 auf über 100 mehr als verdreifachen."


Das Auto der Zukunft fährt automatisiert, vernetzt und emissionsfrei

In seinen Ausführungen betonte Wissmann, daß die diesjährige IAA komm genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie bietet der Automobilindustrie die beste Gelegenheit, gerade jetzt auf das breite Publikum und die Öffentlichkeit zuzugehen, um ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Sie zeige die ganze Innovations-Bandbreite zur Mobilität, von der Digitalisierung über die Elektromobilität bis hin zu neuen Mobilitätskonzepten, insbesondere in Städten. Dafür stehe das Motto dieser IAA – „Zukunft erleben“.

"Diese IAA bringt alle Player zusammen, die die Mobilität der Zukunft bewegen. Keine andere Automobilmesse setzt den Schwerpunkt Digitalisierung so stark wie die IAA. Die größten IT- und Tech-Firmen sind in Frankfurt prominent vertreten:

- Facebook ist Partner der New Mobility World – COO Sheryl Sandberg spricht auf der IAA-Eröffnungsfeier
- Google ist Platinum-Partner der Media-Night, die am Abend des 1. Pressetages stattfindet
- Carlo D’Asaro Biondo, President of Southern & Eastern Europe, Middle East and Africa Operations, Google Inc., spricht als Keynote-Speaker auf der Media-Night
- SAP und Google sind auf der New Mobility World prominent vertreten
- Chip-Gigant Qualcomm ist ebenfalls Aussteller auf der IAA/New Mobility World, CEO Steve Mollenkopf gibt eine Keynote

Weitere IT- und Tech-Unternehmen auf der IAA sind beispielsweise BlaBlaCar, Harman, IBM, International Industries, Kaspersky, Merck, NXP, Siemens, Sony, TomTom, Telekom, Allianz oder McKinsey, und natürlich die Daimler-Töchter Moovel, MyTaxi und Car2Go sowie die VW-Tochter Moia.

Zusammengefasst: Große Technologie- und IT-Firmen suchen gezielt die IAA als Plattform. Das unterstreicht den Stellenwert der IAA als internationale Leitmesse.", betonte Wissmann.
Fortsetzung folgt

Foto: © Rolf Maass

Info: IAA vom 14. bis 24. September auf dem Frankfurter Messegelände
Tickets und Öffnungszeiten www.iaa.de