Serie: Frankfurter Frühjahrsmesse AMBIENTE vom 15. bis 19. Februar 2013, Teil 1

 

Gerhard Wiedemann und Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Wirtschaftspressekonferenz im Vorfeld der Ambiente ist deshalb immer so wichtig, weil diese Messe als Mutter aller Messen – schließlich rührt sie aus dem Mittelalter her – sich als Indikator für das Messejahr erwiesen hat, von dem Messe-Geschäftsführer Detlef Braun sagt: „2013 wird ein Konsumjahr“!

 

 

Diese Weltleitmesse für den täglichen Bedarf, vom Wohnen, Schlafen, Essen und Trinken bis zu vielen Kleinigkeiten, weshalb die Hallen-Aufteilung auf dem Messegelände lautet: Living, Dining, Giving, ist nicht nur so gut gebucht wie seit Jahren nicht, sondern hat mit 4 688 Aussteller einen Ausstellerrekord, die alle die Neuheiten der Konsumgüterbranche aus aller Welt zeigen wollen und nun auf die Zwischenhändler warten, die diese Waren in die Geschäfte bringen, damit der Kunde sie sieht und nur den einen Wunsch verspürt: kaufen, kaufen, kaufen.

 

Viel Raum nahm erst einmal die Lage der Konjunktur, hier die der Entwicklung des privaten Konsums in Deutschland aus. Wobei wichtig zu betonen ist, daß der Messeerfolg am Schluß nur zum Teil die deutschen Käufer betrifft. Denn als Weltleitmesse kommen ja nicht nur die Aussteller aus aller Welt, sondern auch die Kunden. Schaut man sich die Kurve der realen Entwicklung des privaten Konsums an, so zeigt diese nicht steil, aber unentwegt ansteigend nach oben, was für das Jahr 2012 ein Wachstum von 0,8 Prozent brachte und mit dem Ausgangswert 100 für das Jahr 2005 eine Steigerung auf 105,7, die für 2013 auf 106,4 prognostiziert wird.

 

In einer Auflistung der Ambiente-Märkte von Hausrat über Bilderrahmen, Schmuck bis zur Gartenausstattung ergibt sich ein moderates Umsatzwachstum in Deutschland, wo der Einzelhandel immerhin der dritt größte Wirtschaftszweig ist und einen Jahres Umsatz von 428 000 Milliarden hat und drei Millionen Beschäftigte aufweist. Der Fachmann schaut sich dann immer die Ausstellerzahlen unter mehreren Aspekten genau an. Einmal will man wissen, wie Ausland und Inland sich verhalten: Von insgesamt 4 688 (Zahlen von 2012: 4 530) entfallen 76 Prozent (75 %) auf das Ausland und 24 (25) auf das Inland. Die Bruttoquadratmeterfläche ist auf 332 000 (331 700) angewachsen.

 

Dann interessieren aber innerhalb der ausländischen Aussteller deren Verteilung, wobei die Bezugszahl von 2012 sehr wichtig ist, denn sie gibt an, ob aus diesen Ländern erstmals jemand dabei ist, weggefallen ist oder wie sie sich die jeweiligen Ausstellungen gesteigert haben. Dabei erweist sich, daß Deutschland die Nummer Eins mit 1145 (1122) Ausstellern bleibt. Aber China von 442 auf 501 sich gesteigert hat. Auch Indien, ein wichtiger Textilmarkt hat auf 441 (405) zugelegt, auch Italien, seit jeher des Designs wegen ein bedeutender Messeteilnehmer , hat zu den letztjährigen 329 Ausstellern 21 auf 350 hinzu erhalten. Bleiben bei den wichtigsten Teilnehmerländern Nachbar Niederlande von 152 auf 170 (!) Aussteller, Frankreich hat 152 (144), eine Steigerung, die sicher auch damit zu tun hat, daß dies Land diese Jahr Partner der Ambiente ist.

 

Der siebte von den zehn wichtigsten Ausstellerländern ist Taiwan, die leicht reduziert 143 (148) Stände haben, Großbritannien hat sich enorm von 112 auf 131 gesteigert. Während Hongkong eine dramatische Einbuße von 167 auf 129 Aussteller verzeichnet und auch die Türkei, die in früheren Jahren ganz oben mitspielte, mit ein paar weniger Ausstellern nach frankfurt gekommen ist: 110 (114. Nicht so sehr wirtschaftlich, wie aber weltwirtschaftlich und kulturell sind die Zahlen der ganz Kleinen. So haben Andorra, Benin, Ecuador, El Salvador, Ghana, Honduras, Irland, Kroatien, Luxemburg, Nigeria u.a. ihren Stand von meist einem Aussteller gehalten, der dann oft ein mit staatlicher Hilfe übergreifender und gemeinsamer ist, denn eigene Stände auf der Frankfurter Messe sind nicht billig.

 

So sind aber Chile, Jordanien und Kambodscha nicht mehr dabei, Lettland und Lichtenstein, Malta und Oman sowie Tansania und Uganda auch nicht. Ganz neu gegenüber dem Vorjahr hingegen sind Zypern mit einem, Libanon und Honduras mit zwei Ausstellern vertreten. Schaut man sich die früheren, insbesondere politischen Hauptmächte der Welt an, so sind aus den USA 79 (72) Aussteller und aus Rußland 7 (6) gekommen. Insbesondere Rußland wäre also ausbaufähig, wobei man berücksichtigen muß, daß die alten UdSSR-Länder heute eben als Einzelländer durchaus insgesamt eine größere Gruppe bilden. Das gilt eigentlich auch für China, wo zumindest die Anzahl durch die aus Taiwan, aber auch Hongkong noch bedeutender wird.

 

 

Eine weitere interessante Aufteilung ist die nach den drei Sparten der Messe. So kommen auf DINING von den 4 688 Ausstellern 2 186, davon 1 9 07 aus dem Ausland und 279 aus dem Inland. LIVING hat 1 100 Aussteller, 794 aus dem Ausland, 306 aus Deutschland und GIVING 842 von auswärts und 560 innerdeutsch. Das sind wirklich interessante Zahlen, zeigen sie doch, daß beim Schenken und Leben die deutschen Aussteller gegenüber ihren

ausländischen Kollegen überproportional vertreten sind, während alles rund um den Tisch überwiegend von außerhalb kommt.

 

Partnerland zu sein, ist eine Einrichtung von Messen, die beispielsweise die Buchmesse seit vielen Jahren mit großem Erfolgt durchführt, was auch die Internationale Tourismusmesse (ITB) in Berlin nachmachte und nun auch die AMBIENTE dieses Jahr einführt. Anläßlich des fünfzigsten Jahrestages der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages ist dies wirklich eine gute Idee, mit Frankreich zu beginnen, das nicht nur der Deutschen liebster Nachbar (mit Österreich) ist, sondern, daß auch als Land genau die Voraussetzungen erfüllt, die die Ambiente als Motto hat: wie Gott in Frankreich leben, was zumindest die Konsumgüterindustrie möglich macht.

 

Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, eröffnet darum zusammen mit Sylvia Pinel, der französischen Ministerin für Handwerk, Handel und Tourismus, die weltweit bedeutendste Konsumgütermesse in Frankfurt am Main.

 

www.ambiente. messefrankfurt.com

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