Serie: Die ganz spezielle Messe: HAIR & BEAUTY auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 2
Anna von Stillmark
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was die Öffentlichkeit angeht, die wollen von einer solchen Messe wissen, ob es etwas Neues gibt, was die Köpfe und die Haare angeht. Und da kann man konstatieren, daß natürlich die Schnitte immer im Mittelpunkt stehen werden, denn davon leben die Friseure – neben dem Färben – als Kern ihrer Profession.
Wir schrieben schon: Bobs werden sie genannt und Pilzköpfe - oder auch Bubiköpfe, die uns alle erinnern an die Zeiten, als es modern wurde, die Haare und damit eine lästige Frauenvergangenheit als Heimchen am Herd abzuschneiden. Es waren die Goldenen 20er Jahre in Berlin, Wien und den großen Städten der Welt, wo der Pony in alle Richtungen wehte, während der Charleston im kurzen Rock heiß getanzt wurde. An Josephine Baker, diese schöne schwarze Tänzerin soll uns das erinnern. Wir fänden den Film DER GROSSE GATSBY viel geeigneter, daran anzuknüpfen, weil mit den Frisuren eben auch Lebensgefühle transportiert werden.
Bei den Damen sind es runde Formen, die dominieren, von deren Schnitttechnik man als eine grafische spricht. Damit meint man die Kurzhaarschnitte, bei langen Haaren sind die Längen füllig, haben aber eng anliegende Ansätze, ergänzt durch Colorationstechniken, bei dem die Ansätze dunkler bleiben, während die Längen schrittweise aufgehellt werden. Bei den Herren ist volles Haar angesagt. Will sagen: damit sind die radikal-rasierten Militärschnitte endgültig passé. Das hören wir gerne, gleichwohl uns fehlt der Glaube. „Angesagt sind kompaktere Optiken mit akkurat geschnittenen Konturen, die durch quadratische Formen und stark strähnige Strukturen eine besonders maskuline Note erhalten.“
Unserem Gefühl nach ist durch das, was man Lifestyle nennt, auch das Friseursgewerbe hochgepuscht worden. Das drückt sich nicht in Zahlen aus, sondern erst einmal in der Anerkennung ihrer Arbeit. Dazu gab es fristgerecht eine Umfrage, die genau das betont. „Besonders erfreulich ist, daß die Fachkompetenz nicht nur das wichtigste Kriterium bei der Friseurwahl ist sondern der Friseur erhält in diesem Punkt auch die stärkste Zustimmung, faßt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, die Ergebnisse zusammen. 92,5 Prozent der Befragten vergeben den Friseuren für die Fachkompetenz die Bestnoten 1 oder 2. „Das ist ein sehr motivierendes Ergebnis für die Branche und bestätigt einmal mehr die hohe Wertschätzung, die Friseuren durch ihre Kunden immer wieder zuteil wird“, freut sich Andreas Popp Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks.
Fast zwei Drittel der Deutschen lassen sich ihre Haare in einem Friseursalon schneiden oder färben. Die treuesten Kunden sind Verheiratete im Alter von 30 bis 49 Jahren ohne Kinder! Na, denken wir uns dabei, daß sind diejenigen, die auch das Geld eher ausgeben können. Insgesamt sind es mehr Frauen als Männer (aha, den Männern schneiden zu Hause die Frauen die Haare?), ältere Personen, solche mit hoher Schulbildung und hohem Haushaltseinkommen (!), die den Salonbesuch favorisieren.
Der Zufriedenheitsfaktor ist unglaublich hoch. 92,2 Prozent der Friseurbesucher sind ‚überaus zufrieden’, noch 82,8 Prozente fühlen sich gut, individuell und typgerecht beraten. Außerdem zählt der Friseurbesuch für viele zu den Grundbedürfnissen wie Essen, Trinken, Schlafen – 62,3 Prozent stimmen dieser Aussage voll zu!! Diese Zahl gilt für Männer und Frauen. Dennoch unterscheiden sich bei anderen Fragen die Geschlechter stark. Männern ist nicht so wichtig – hier immer als Masse gedacht, der einzelne kann eine ganz andere Meinung haben -, wer ihre Haare schneidet, Hauptsache, sie kommen ab.
Frauen dagegen ist der Friseur auch der persönliche Berater, ihre Bindung an den oder die eine ist für 35,7 Prozent unabdingbar, während nur jeder vierte Mann (26,4 Prozent) das wichtig findet.
Die Mehrheit der Kunden bleibt ihrer Frisur und der Haarfarbe gleich. Immerhin sind es mit 76,6 Prozent drei Viertel der Befragten, die ihrem Stil treu bleiben, was mit zunehmendem Alter zunimmt. Also mit dem eigenen Kopf und Haar zu experimentieren, ist vor allem eine Sache der jüngeren Frauen. Die älteren brauchen dafür mehr Färbeprodukte, denn bei ihnen geht es weniger um Innovation oder schräge Frisuren, sondern darum, die grauen Haare zu übertönen, was mit sich bringt, daß regelmäßig die nachwachsenden Haare am Kopfansatz gefärbt werden müssen.
Wenn nun ein Drittel der Deutschen zu Hause die Haare schneidet und färbt – schließlich muß die Riesenanzahl von Tuben und Tiegeln zum Färben in den Geschäften ja von irgendjemandem angewendet werden - , dann sind von diesen 35,7 Prozent noch 22,6 Prozent, die dies von einem Familienmitglied oder Bekannten besorgen lassen. Aber immerhin 8 Prozent der Deutschen greifen noch bei sich selber zu Kamm und Schere! Und dann gibt es noch diejenigen, die wir bei den immobilen Älteren, den Kranken oder den ganz Reichen vermuten, die einen mobilen Friseur kommen lassen (5,1 Prozent).
Info:
Die nächste Hair & Beauty findet vom 3. bis 5. Mai 2014 statt, parallel zum Hairworld World Cup der Organisation Mondiale Coiffure und des Zentralverbandes – in der Festhalle, im Forum und in Halle 3. Erwartet werden rund 1 000 Wettbewerbsteilnehmer aus 50Ländern 65 000 Besucher und 400 Aussteller aus der haarkosmetischen Industrie sowie aus der Beauty-Branche.
www.hair-beauty.messefrankfurt.com